01.08.2007 18:06:00
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Aktien Frankfurt Schluss: Schwach - US-Immobilienkrise belastet weiter
Die Krise am Hypothekenmarkt für zweitklassige Kredite ("subprime") in den USA sei noch nicht ausgestanden, und zumindest kurzfristig sei daher mit starken Schwankungen an den Märkten zu rechnen, sagte Händler Christian Falkner vom Wertpapierhandelshaus alpha in Frankfurt. In das gleiche Horn stieß auch Analyst Timo Graucob von Merck Finck: "Die Anleger starren derzeit wie das Kaninchen auf die Schlange", so der Experte mit Blick auf die neusten subprime-Nachrichten aus den USA, die nach US-Börseneröffnung die Stimmung an der Wall Street und an der Frankfurter Börse drückten. Investoren befürchteten, dass die Gläubiger in Zukunft weniger risikofreudig sein könnten und sich steigende Kreditkosten auf das Wirtschaftswachstum und Übernahmeaktivitäten auswirken könnten.
Auslöser der jüngsten Turbulenzen könnte Händlern zufolge ein Bericht des "Wall Street Journals" gewesen sein, wonach Bear Stearns Companies mit Hypothkeninvestments in einem Fonds einen Verlust von 900 Millionen US-Dollar erwirtschaftet habe. Bereits vor Wochen war die Investmentbank in die Schlagzeilen geraten, nachdem das Institut zwei Hedge-Fonds schließen musste, die auf riskante Hypothekendarlehen gewettet hatten.
Den deutschen Aktienmarkt ebenfalls bewegt haben gemischt ausgefallene Quartalszahlen vieler DAX-Unternehmen, sagte der Merck Finck-Experte. Schlusslicht im Dax waren angesichts unerwarteter einmaliger Kosten Papiere der Deutsche Börse . Der Börsenbetreiber traf die Analystenerwartungen für das zweite Quartal nicht, was den Titeln ein Minus von 5,16 Prozent auf 81,06 Euro bescherte.
BMW -Titel sanken um 5,02 Prozent auf 43,53 Euro. Der Autobauer hat im zweiten Quartal bei steigenden Umsätzen weniger verdient und mit einem Vorsteuerergebnis von 1,065 Milliarden Euro vor allem wegen ungünstigerer Wechselkurse die Analystenschätzungen verfehlt. Aktien von Henkel verloren nach Zahlen zum zweiten Quartal 3,46 Prozent auf 38,46 Euro. Der Konsumgüterkonzern hatte im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang bei steigenden Umsätzen verbucht und die Prognosen teilweise leicht verfehlt.
Trotz starker Quartalszahlen konnten sich auch die Titel der Deutschen Bank und des Autozulieferers Continental nicht gegen den Abwärtstrend am Markt stemmen. Das Papier der Deutschen Bank gab um 2,08 Prozent auf 98,80 Euro nach. "Bis auf den Zinsüberschuss waren die Ergebnisse durch die Bank besser als erwartet", sagte ein Analyst und hob insbesondere die niedrigere Risikovorsorge sowie das Handelsergebnis hervor. Phillip Häßler von equinet äußerte sich unterdessen zurückhaltender. Das aktuelle Kursniveau sei keine Kaufgelegenheit, da die Deutsche Bank in Zukunft weiter unter der schlechten Stimmung gegenüber Finanztiteln leiden werde. Continental-Anteile sanken um 1,90 Prozent auf 104,00 Euro. Der Umsatz habe im Rahmen der Marktprognosen gelegen, sagte ein Händler. Allerdings rücke das Zahlenwerk angesichts der Übernahme des Automobilzulieferers VDO von Siemens etwas in den Hintergrund. BASF- Papiere konnten von guten Zahlen ebenfalls nicht profitieren und sanken um 2,26 Prozent auf 93,15 Euro. Einige Analysten seien noch etwas optimistischer gewesen, hieß es von Börsianern mit Blick auf das Quartalsergebnis
Titel von METRO verbuchten jedoch dank gestiegener Umsätze des weltweit drittgrößten Einzelhändlers ein Plus und stiegen um 0,65 Prozent auf 57,64 Euro. Zu den Favoriten der Anleger im DAX zählten die Aktien von Linde mit einem Plus von 1,25 Prozent auf 87,95 Euro. Händlern zufolge trieben Anschlusskäufe nach den starken Zahlen vom Montag die Titel weiter an.
Im MDAX stemmten sich die Titel des Motorenherstellers DEUTZ nach Zahlen erfolgreich gegen den negativen Trend und stiegen um 5,60 Prozent auf 10,00 Euro. Analysten zufolge fielen die Quartalszahlen in allen Bereichen deutlich besser als erwartet aus. Der Margendruck aufgrund von Engpässen in der Produktion hingegen belaste das Ergebnis nur vorübergehend, sagte ein Analyst.
Im TecDax hingegen büßten Singulus Technologies 3,45 Prozent auf 8,67 Euro ein. Der Umsatz lag Händlern zufolge leicht unter den Erwartungen, und auch ein Ausblick auf das Gesamtjahr fehle noch./la/he
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