19.12.2024 14:50:38

Aktien Frankfurt: Fed-Zinsausblick ernüchtert - 20.000 Punkte im Dax in Gefahr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Zinsprognosen der US-Notenbank Fed haben der Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag einen Dämpfer verpasst. Der DAX, dem in der laufenden Börsenwoche bereits die Luft etwas ausgegangen war, sank zeitweise unter die runde Marke von 20.000 Punkten. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex bei einem Minus von 0,81 Prozent auf 20.078,33 Punkten wieder darüber. US-Konjunkturdaten hinterließen keine Spuren.

Der MDAX der mittelgroßen Börsenwerte sank um 1,26 Prozent auf 25.521,36 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,1 Prozent.

Die US-Notenbank Federal Reserve hatte am Vorabend wie erwartet zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins gesenkt - sagte aber für das kommende Jahr wegen der hartnäckig erhöhten Inflation weniger Zinssenkungen als bisher voraus. Das hatte an der Wall Street und vor allem an der Technologiebörse Nasdaq die Kurse stark belastet.

Die Lockerungsphase der Fed könnte fast schon wieder vorbei sein, nachdem der Markt noch vor wenigen Tagen von einem Jahr der Leitzinssenkungen geträumt habe, schrieben die Experten von Index Radar. "Inzwischen scheint auch den Fed-Mitgliedern zu dämmern, dass die weiterhin robuste Konjunktur den Preisdruck hoch halten dürfte."

Nach der Fed rückt der große Verfallstag am Freitag in den Fokus. Dann laufen an den Termin- und Derivatebörsen Futures und Optionen auf die großen Aktienindizes aus. Beim Dax dürfte es wohl um die runde 20.000-Punkte-Marke gehen.

Im unter Druck stehenden US-Technologiesektor sackten die Aktien von Micron Technology im vorbörslichen New Yorker Handel prozentual zweistellig ab, weil der Chiphersteller mit seinem Gewinn- und Umsatzausblick enttäuscht hatte. Die Nachrichten trübten auch die Stimmung im europäischen Chip-Sektor. Hierzulande verloren Infineon 3,7 Prozent. Aixtron (AIXTRON SE) und Siltronic büßten um 6,6 beziehungsweise 4,6 Prozent ein.

Die Aussicht auf womöglich weniger US-Zinssenkungen im Jahr 2025 als vom Markt bislang antizipiert belastete den Immobiliensektor. Am Anleihemarkt hatten die Renditen zeitweise deutlich angezogen. Ein höheres Zinsniveau macht Häuser und Wohnungen für Kaufinteressenten unattraktiver. Im DAX sanken die Titel von Vonovia (Vonovia SE (ex Deutsche Annington)) um 2,4 Prozent.

Geschäftszahlen veröffentlichte die Parfümeriekette Douglas. Nach stärkeren Kursschwankungen notierten die Aktien zuletzt 1,1 Prozent schwächer.

Der Euro stabilisierte sich nach seinem Kursrutsch infolge der US-Zinsentscheidung. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Donnerstagnachmittag 1,0406 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0496 (Dienstag: 1,0497) Dollar festgelegt.

Am Rentenmarkt sank der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) um 0,18 Prozent auf 126,43 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von 2,19 Prozent am Vortag auf 2,21 Prozent. Der Bund-Future gab um 0,05 Prozent auf 133,99 Punkte nach./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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