03.10.2008 08:15:00
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Aktien Frankfurt Ausblick: Kaum verändert - Warten auf US-Paket und Daten
Der Markt wartet auf die Abstimmung des US-Repräsentantenhauses zum Rettungspaket, nachdem der Senat bereits zugestimmt hatte. Die Mehrheit ist nicht gesichert. Die demokratische Sprecherin in der Parlamentskammer, Nancy Pelosi, warnte vor einer übereilten Abstimmung am Freitag, die erneut in einem Debakel enden könnte. Diese anhaltende Unsicherheit sorgte am Vorabend für deutliche Verluste an der Wall Street und schickte den Dow Jones Industrial um mehr als drei Prozent in die Tiefe. Der Future auf den US-Leitindex erholte sich aber und zeigte sich am Morgen im Vergleich zum Niveau zum Xetra-Schluss am Donnerstag kaum verändert. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index schwach. Für Bewegung dürften am Nachmittag die US-Arbeitsmarktdaten sorgen. Die als Indikator geltenden ADP-Daten deuteten am Dienstag auf sinkende Beschäftigung im Privatsektor hin, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren zudem gestiegen.
Unterdessen steht Kreisen zufolge der Rettungsplan für den angeschlagenen Hypothekenfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) . Die Finanzindustrie einigte sich in der Nacht zum Freitag auf die Verteilung der Lasten in Milliardenhöhe, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa aus Teilnehmerkreisen in Frankfurt. Auch die Europäische Kommission hat grünes Licht für das geplante milliardenschwere Rettungspaket gegeben. Händler äußerten sich leicht positiv. "Es wurde zwar erwartet, dass sich die EU nicht gegen das Rettungspaket stellen würde. Nach zuletzt aufkeimenden Gerüchten um ein Scheitern ist dies aber nun positiv", sagte ein Börsianer.
Daimler könnten einen Blick wert sein. Händler verwiesen auf einen Bericht der "Financial Times", demzufolge der Autobauer von einigen Investoren aus Asien und dem Nahen Osten auf eine Beteiligung angesprochen wurde. Diese wollten als "Ankerinvestoren" fungieren, um feindliche Übernahmeangebote abzuwehren, berichtete die Zeitung. Händlern zufolge ist dies leicht positiv für die Stimmung.
Unterdessen meldeten die Pharmaunternehmen Merck Serono und Genentech einen schweren Nebenwirkungsfall beim Medikament Raptiva (Efalizumab). Bei einem 70-jährigen Patienten sei progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML) aufgetreten, teilten Merck und die Roche -Tochter mit. Einem Händler zufolge ist Raptiva bislang ein relativ geringer Umsatzbringer gewesen.
Im MDAX werden Premiere deutlich unter Druck erwartet. Der Bezahlfernsehsender rechnet in diesem Jahr mit einem Verlust und trennt sich von seinem Finanzvorstand. Im laufenden Jahr sei mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 40 bis 70 Millionen Euro zu rechnen, teilte das Unternehmen mit. Es gebe keine Pläne für eine Kapitalerhöhung. "Das sind sehr negative Nachrichten für Premiere", sagte ein Börsianer. Im nachbörslichen Handel brach die Aktie bereits um rund 15,86 Prozent bis auf 7,80 Euro ein, nachdem sie im Xetra-Handel auf 9,27 Euro geschlossen hatte. Spekulationen auf eine Übernahme durch News Corp. seien nun das einzige, was der Aktie Unterstützung gebe./dr/mur/
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