19.05.2014 18:38:47
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AKTIE IM FOKUS 3: Deutsche Bank sehr schwach - Kapitalerhöhung, Ziele verschoben
(neu: Schlusskurse, weitere Hintergrund-Informationen, Kommentare von Merrill Lynch und NordLB)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die von der Deutschen Bank angekündigte milliardenschwere Kapitalerhöhung und die zurückgenommenen Ziele für 2015 haben die Anleger am Montag verstimmt. Zum Handelsschluss verloren die Papiere des größten deutschen Geldinstituts 1,74 Prozent auf 30,200 Euro und waren damit nach den Titeln der Commerzbank der zweitschwächste Wert im DAX. Der deutsche Leitindex gewann dagegen 0,31 Prozent. Der europäische Bankensektor gab als einer der schwächsten der Stoxx-600-Branchenübersicht kräftig nach.
Die Deutsche Bank setzt zum Befreiungsschlag an und holt mit Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani aus dem arabischen Emirat Katar einen neuen Großaktionär an Bord. Das Kreditinstitut plant die Ausgabe neuer Aktien für acht Milliarden Euro. Der Scheich wird künftig knapp sechs Prozent der Anteile halten. In einem ersten Schritt sollen von ihm 1,75 Milliarden Euro kommen. Den Rest will die Bank über die Ausgabe neuer Anteile mit Bezugsrecht für Altaktionäre einsammeln. Daran werde der Investor wahrscheinlich auch teilnehmen, hieß es.
Eigentlich hatte das Deutsche-Bank-Management schon vor einem Jahr die größten Anstrengungen beim Aufbau wichtiger Kapitalpuffer gegen neue Krisen für abgeschlossen erklärt. Der "Hungermarsch" sei vorüber, rief Co-Chef Anshu Jain seinerzeit den Analysten zu und weckte Hoffnung auf endlich wieder steigende Gewinne und Dividenden. Nur gut zwölf Monate später erweist sich dies als Fehleinschätzung. Die damalige Kapitalerhöhung von drei Milliarden Euro reicht nicht aus. Für NordLB-Analyst Michael Seufert kommt die geplante Kapitalerhöhung einem Eingeständnis gleich, dass die "Strategie 2015+" nicht aufgehe.
ZIELE VERSCHOBEN
Parallel zur Ankündigung der Kapitalmaßnahme senkte die Deutsche Bank wegen niedriger Zinsen, neuer Auflagen und anhaltender Prozessrisiken ihre Ziele zum Teil kräftig beziehungsweise schob sie nach hinten.
"Der Markt hat mit Spannung auf eine Kapitalerhöhung gewartet", kommentierte ein Händler zunächst. Immerhin sei die Unsicherheit, ob eine solche Maßnahme komme oder nicht, der Grund für die zuletzt schwache Kursentwicklung gewesen. Analyst Andrew Lim von der Societe Generale äußerte sich sehr kritisch. Acht Milliarden Euro sind in seinen Augen immer noch nicht genug. Er habe zuletzt einen Kapitalbedarf von 13 Milliarden Euro errechnet. Zudem erschienen ihm auch die gesenkten Ziele nach wie vor zu ambitioniert.
Die Experten von Goldman Sachs schrieben in ihrem Kommentar, sie hätten mit einer solchen Maßnahme gerechnet und erachteten sie als notwendig. Nach ihren Berechnungen werde der Gewinn je Aktie um 18 Prozent verwässert. Gleichzeitig bleibe unklar, ob von dem eingesammelten Kapital auch Rückstellungen für schwebende Verfahren eingeplant seien.
FOKUS AUF OPERATIVES GESCHÄFT
Einige Analysten stellten derweil auf die künftigen Chancen im operativen Geschäft ab. Die Kapitalmaßnahme dürfte die Aktie zwar kurzfristig belasten, sagte Kepler-Analyst Dirk Becker. Sie könnte aber letztlich zum Kurskatalysator werden, da der Verwässerungseffekt bereits mehr als eingepreist sei. Sobald die Transaktion abgeschlossen sei, dürften die Investoren die Stärke des operativen Geschäfts der Bank würdigen.
Deutlich skeptischer ist Michael Helsby von Merrill Lynch. Nicht zuletzt wegen des schwierigen Ausblicks könnte die Bewertung der Aktie unter den Buchwert sinken. Grund hierfür sei zudem, dass die Anlagerenditen weiter unter den Eigenkapitalkosten liegen dürften. Die Deutsche Bank sei auch nach ihrer Kapitalerhöhung längst nicht aus dem Gröbsten heraus, so der Experte. Ob das frische Kapital wirklich ausreiche, um die Lücken zu schließen, sei fraglich. Eine Kapitalrendite von zwölf Prozent, wie vom Management der Deutschen Bank im Jahr 2015 oder 2016 angestrebt, sieht Helsby noch nicht./rum/ag/zb/ajx/stb
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