Was heißt Quanto? 04.01.2014 06:00:00

Zertifikate: Der kleine Unterschied

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Mitte dieses Jahres war der Euro 1,30 US-Dollar wert. Heute bekommt man für einen Euro rund 1,37 Dollar - ein Plus von mehr als fünf Prozent. Für Anleger, die in Aktien aus den Vereinigten Staaten investieren oder auf Rohstoffe setzen, die in der US-Währung notieren, ist der Euro-Dollar-Kurs von Interesse. Denn je nach Devisenkursentwicklung kommt es zu Währungsgewinnen oder -verlusten.

Die Rechnung ist einfach: Steigt der US-Dollar, erzielen Investoren aus dem Euroraum Währungsgewinne. Steigt der Euro, kommt es zu Währungsverlusten. Letzteres kann teuer werden, wie die vergangenen Monate gezeigt haben: Eine um fünf Prozentpunkte geschmälerte Rendite ist kein Pappenstil.

Zertifikateanleger können sich vor Währungsrisiken schützen, indem sie sich sogenannte Quanto-Zertifikate ins Depot legen. Quanto steht für "Quantity Adjusted Option" und bedeutet, dass die Emittenten die Währungsrisiken ausschalten. Die Fremdwährung wird dabei eins zu eins in Euro umgewandelt. Notiert beispielsweise die Feinunze Gold (31,1 Gramm) bei 1.200 US-Dollar, dann hat ein Quanto-Zertifikat, das den Goldpreis eins zu eins abbildet, einen Kurs von 1.200 Euro - egal, was gerade am Devisenmarkt passiert. Wie sich der Euro-Dollar-Kurs auf die Per­formance eines Zertifikats auswirken kann, zeigt der Vergleich zwischen zwei endlos laufenden Partizipationszertifikaten der Deutschen Bank auf Gold: Das Papier ohne Währungsabsicherung (ISIN: DE 000 722 373 7) verlor seit Anfang Juli etwa sieben Prozent an Wert. Der Kurs des Quanto-Goldzertifikats (ISIN: DE 000 DB0 SEX 9) sank im selben Zeitraum hingegen nur um etwa drei Prozent. Das Zertifikat mit Währungsabsicherung entwickelte sich somit um vier Prozentpunkte besser als das Papier ohne Quanto.

Schwacher Nikkei belastet
Auch bei Investments in japanische Aktien hätte sich ein Papier mit Währungsabsicherung gelohnt. Schließlich hat der Yen in der zweiten Jahreshälfte knapp zehn Prozent gegenüber dem Euro abgewertet. Der Kurs des Open-End-Indexzertifikats der Commerzbank auf den Nikkei 225 (ISIN: DE 000 CB5 UYN 4) stieg in dem Zeitraum um knapp zwei Prozent. Hingegen brachte es das Open-End-Quanto-Indexzertifikat der Commerzbank auf den japanischen Leitindex (ISIN: DE 000 702 976 1) auf ein Plus von gut elf Prozent - und schnitt damit um neun Prozentpunkte besser ab als das Papier ohne Währungsabsicherung.

Den Schutz vor Wechselkursrisiken gibt es allerdings nicht gratis. Die Kosten für die Absicherung reichen die Emittenten an die Anleger weiter. Wie hoch die Gebühren ausfallen, hängt von verschiedenen Marktfaktoren ab. Dabei spielt der Zinsunterschied zwischen den Währungszonen eine entscheidende Rolle. Je höher das Zinsniveau der Fremdwährung gegenüber dem der Eurozone ist, desto teurer ist die Absicherung.

Ist das Zinsniveau niedriger als im ­Euroraum, entstehen keine Kosten - das gilt beispielsweise derzeit für Investments in japanische Aktien. Meist geben die Emittenten die Absicherungskosten über eine jährliche Gebühr an die Anleger weiter, deren Höhe sie regelmäßig an die tatsächlichen Kosten anpassen. Diese Gebühr wird jeden Tag anteilig vom Kurs des Zertifikats abgezogen. Während also die Währungsabsicherung beim Indexzertifikat auf den Nikkei nichts kostet, berechnet die Deutsche Bank für das Goldzertifikat eine jährliche Gebühr von zwei Prozent. Auch für andere Papiere, mit denen der Euro zum US-Dollar abgesichert wird, fallen derzeit Kosten an.

Die Währungsabsicherung hat aber auch eine Kehrseite. Entwickelt sich nämlich die Fremdwährung besser als der Euro, geht der Schuss nach hinten los. In diesem Fall müssen Anleger auf die Währungsgewinne verzichten. Das Quanto-Zertifikat schneidet dann schlechter ab als sein ungesichertes Pendant. "Wenn Anleger eine klar positive Meinung gegenüber der Zielwährung haben, können sie auf die Absicherung verzichten", sagt Christine Romar, Zertifikateexpertin der Citigroup. Wer sich keine eindeutige Meinung zur künftigen Entwicklung des Euro gegenüber der Fremdwährung zutraut, greift besser zum Quanto-Produkt. 

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