28.09.2021 18:20:40

MÄRKTE EUROPA/Inflationsorgen und steigende Zinsen belasten Aktien

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es am Dienstag deutlich abwärts. Der DAX verlor 2,1 Prozent auf 15.249 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab sogar um 2,6 Prozent auf 4.059 Punkte nach. Während die jüngsten Erholungen an den Börsen nur noch zu niedrigeren Hochs geführt haben, ist die Abgabebereitschaft auf der anderen Seite gestiegen. Diese risikoaverse Haltung wurde durch die Nachrichtenlage untermauert, die sich zuletzt weiter eingetrübt hat.

Zum einen ist der Versuch, die US-Schuldengrenze vorübergehend auszusetzen, zunächst gescheitert. Zum anderen treiben Inflationssorgen den Investoren Falten auf die Stirn, während die Zinsen weiter steigen. Der Zinsanstieg in den USA setzt sich fort, die zehnjährige US-Rendite notierte bei 1,52 Prozent und legte damit bereits den sechsten Handelstag in Folge zu. Es ist der höchste Stand seit rund drei Monaten. Auslöser ist die Aussicht auf eine Straffung der Geldpolitik, nicht nur durch die US-Notenbank.

Die Renditen "brechen nach oben aus durch steigende Ölpreise und respektable Wirtschaftsdaten", sagte Peter Cardillo von Spartan. Dies befeuert den Inflationsdruck und damit auch den Druck auf die Notenbanken, die lockere Geldpolitik zurückzufahren.

Inflation das Thema allerorten

"Politikmacher haben weiter mit steigender Inflation zu kämpfen, die sowohl höher ist als auch potenziell weniger 'temporär' als zuvor angenommen", so Marktstratege Craig Erlam von Oanda. Steigende Energiepreise würden nun noch die Rechnungen der Haushalte erhöhen und die Input-Preise der Industrie steigern.

Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde räumte in ihrer Rede zur Eröffnung des Geldpolitischen Forums der Europäischen Zentralbank ein, dass in den kommenden Jahren die Möglichkeit bestehe, dass die Preise in die Höhe getrieben würden, da die aktuellen Versorgungsengpässe die Unternehmen veranlassen könnten, ihre Lieferketten zu diversifizieren oder einen Teil ihrer Produktion ins Inland zu verlagern.

Der Ölsektor stieg um 0,3 Prozent und war damit der einzige Sektor, der den Tag mit einem Plus beendete. Die Ölpreise drehten allerdings im späten Verlauf, nach zwischenzeitlichen erneuten Gewinnen, leicht ins Minus. Der Technologie-Sektor fiel dagegen um 4,7 Prozent, im DAX waren Infineon mit einem Abschlag von 5,9 Prozent der schwächste Wert. Wachstumswerte wie auch die Technologiewerte werden durch die steigende Abzinsung künftiger Zahlungsströme besonders stark belastet, so Michael Winkler, Leiter der Anlagestrategie St. Galler Kantonalbank.

Sorgen um Lieferengpässe belasten

Für die Adidas-Aktie ging es 4,3 Prozent abwärts. Hier bereiteten mögliche Lieferengpässe wie bei Wettbewerber Nike nun doch Sorgen. So haben die Analysten der Deutschen Bank die Umsatzprognose 2021 auf Grund möglicher Lieferproblemen um 1 Prozent gesenkt, die Bruttomarge um 90 Basispunkte auch wegen der gestiegenen Frachtkosten. "Dies mag angesichts der Tatsache, dass es sich größtenteils um ein Angebotsproblem handelt, zu konservativ sein", so die Analysten. Im Handel wird darauf verwiesen, dass der jüngste Lockdown in Vietnam sowohl Adidas wie auch andere Unternehmen treffen könnte, die dort produzieren ließen. Puma gaben um 2,6 Prozent nach.

Die Aktien der Pennon Group fielen um 2,7 Prozent, nachdem der britische Wasserversorger zwar einen Umsatzanstieg im ersten Halbjahr meldete, aber auch höhere Kosten prognostizierte. Das EBITDA blieb in den ersten sechs Monaten im Rahmen der Erwartungen des Managements, da die höheren Einnahmen die gestiegenen Kosten ausgeglichen haben, so RBC Capital. Pennon sei weiter ein starkes und gut positioniertes Unternehmen innerhalb des Wassersektors in Großbritannien. Die Analysten sehen jedoch die aktuelle Bewertung an der Börse aus fundamentaler Sicht als herausfordernd an.

Covestro stemmten sich mit plus 1,5 Prozent gegen den schwachen Gesamtmarkt. Die Aktien profitierten von einem positiv aufgenommenen Kapitalmarkttag. Die Ausblicke klängen zuversichtlich, hieß es im Handel. Unter anderem soll bis 2024 das EBITDA von 2,2 auf 2,8 Milliarden Euro steigen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 4.058,82 -106,66 -2,6% +14,3%

Stoxx-50 3.474,55 -73,02 -2,1% +11,8%

Stoxx-600 452,35 -10,07 -2,2% +13,4%

XETRA-DAX 15.248,56 -325,32 -2,1% +11,2%

FTSE-100 London 7.037,22 -26,18 -0,4% +9,3%

CAC-40 Paris 6.506,50 -144,41 -2,2% +17,2%

AEX Amsterdam 773,71 -14,96 -1,9% +23,9%

ATHEX-20 Athen 2.076,92 -36,57 -1,7% +7,4%

BEL-20 Brüssel 4.124,07 -53,22 -1,3% +13,9%

BUX Budapest 51.446,20 +80,21 +0,2% +22,2%

OMXH-25 Helsinki 5.300,88 -144,18 -2,6% +15,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.478,77 -10,11 -0,7% -9,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.720,83 -50,15 -2,8% +17,5%

PSI 20 Lissabon 5.450,08 -61,72 -1,1% +10,0%

IBEX-35 Madrid 8.769,40 -233,50 -2,6% +8,6%

FTSE-MIB Mailand 25.573,25 -558,99 -2,1% +17,5%

RTS Moskau 1.756,26 -17,98 -1,0% +26,6%

OBX Oslo 1.024,05 -4,18 -0,4% +19,2%

OMXS-30 Stockholm 2.254,02 -49,99 -2,2% +20,2%

WIG-20 Warschau 2.275,68 -16,79 -0,7% +14,7%

ATX Wien 3.626,99 -69,48 -1,9% +32,3%

SMI Zürich 11.485,58 -205,60 -1,8% +7,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:07 Uhr Mo, 17:03 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1683 -0,1% 1,1697 1,1704 -4,4%

EUR/JPY 130,06 +0,2% 130,12 129,88 +3,1%

EUR/CHF 1,0845 +0,1% 1,0839 1,0831 +0,3%

EUR/GBP 0,8629 +1,1% 0,8533 0,8540 -3,4%

USD/JPY 111,36 +0,3% 111,22 110,95 +7,8%

GBP/USD 1,3541 -1,2% 1,3710 1,3705 -0,9%

USD/CNH (Offshore) 6,4627 +0,1% 6,4553 6,4593 -0,6%

Bitcoin

BTC/USD 41.530,01 -3,6% 42.478,26 43.211,26 +43,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,92 75,45 -0,7% -0,53 +56,6%

Brent/ICE 78,61 79,53 -1,2% -0,92 +54,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.737,71 1.750,13 -0,7% -12,42 -8,4%

Silber (Spot) 22,45 22,68 -1,0% -0,23 -14,9%

Platin (Spot) 971,05 983,95 -1,3% -12,90 -9,3%

Kupfer-Future 4,25 4,29 -1,0% -0,04 +20,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 28, 2021 12:21 ET (16:21 GMT)

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Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 31,60 0,00% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
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