17.08.2013 11:08:31

KORREKTUR: MÄRKTE USA/Steigende Zinsen dämpfen die Stimmung

   (In der gegen 22.12 Uhr MESZ gesendeten Meldung muss es im vorletzten Satz des siebten Absatzes richtig lauten:

   Der Euro kostete im späten New Yorker Handel noch 1,3335 (NICHT: 1,3235) Dollar.

   Es folgt die korrigierte Fassung.)

   MÄRKTE USA/Steigende Zinsen dämpfen die Stimmung

Von Claudia Nehrbaß Steigende Zinsen waren auch zum Wochenausklang das zentrale Thema an den US-Finanzmärkten. Obwohl die Konjunkturdaten des Tages nicht in allen Punkten überzeugten, änderten sie nichts an dem übergeordneten Bild, dass die Wirtschaft der USA auf eigenen Füßen stehen kann und die Hilfe der Notenbank nicht mehr nötig hat. Am Markt setzt sich immer mehr die Überzeugung durch, dass die Federal Reserve schon im kommenden Monat damit beginnen wird, ihre Wirtschaftsstimuli zu verringern. Das dämpfte die Stimmung am Aktienmarkt und drückte am Anleihemarkt erneut die Kurse. Die Rendite zehnjähriger Treasurys rückte im Gegenzug noch ein Stückchen näher an die Marke von 3 Prozent heran, die als wichtige Unterstützung gilt. Der Dollar legte hingegen zu.

   Deutliches Zeichen dafür, dass sich die Wirtschaft erhole, seien die steigenden Realzinsen, sagte Jerry Villella, Investmentspezialist bei der J.P. Morgan Private Bank. Eine steiler werdende Zinsstrukturkurve, wie sie derzeit zu beobachten sei, sei niemals Vorbote einer Rezession. Allerdings sei die US-Wirtschaft bisher in diesem Jahr eher verhalten gewachsen, was sich an der Ertragsentwicklung der Unternehmen ablesen lasse, die sich durch geringe Umsatzsteigerungen und praktisch stagnierende Margen auszeichne. Viele Gesellschaften hätten ihr Ergebnis je Aktie aufgehübscht, indem sie eigene Aktien zurückgekauft und aus dem Register gestrichen hätten. Das stimme die Anleger skeptisch und lasse sie Gewinne mitnehmen, zumal der Aktienmarkt seit Jahresbeginn kräftig zugelegt habe.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 15.081 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,3 Prozent nach, und der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent. Die Umsätze zogen deutlicher auf 0,84 (Donnerstag: 0,72) Milliarden Aktien an. Auf 1.070 Kursgewinner kamen 2.015 -verlierer. Unverändert schlossen 77 Titel.

   Eine Verbraucherumfrage der Universität Michigan ergab, dass sich die Stimmung unter den US-Verbrauchern im August unerwartet eingetrübt hat. Die Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die Wirtschaft der USA, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Überraschend deutlich stieg dagegen die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft im zweiten Quartal.

   Bei den Baubeginnen wurde im Juli ein geringerer Anstieg verzeichnet als erwartet. Gleichwohl wurde die Zunahme positiv aufgenommen. Enttäuschend sei indessen der Rückgang bei Eigenheimen, sagte Elizabeth Ptacek, Immobilienkreditanalystin bei KeyBank. Ursächlich dafür seien aber weniger die zuletzt wieder gestiegenen Zinsen, vermutete die Analystin. Vielmehr sei es schwieriger geworden, Immobilienkredite zu erhalten.

   Am Anleihemarkt vermochte selbst das schwächere Verbrauchervertrauen die Notierungen nicht zu stützen. Die Rendite zehnjähriger Treasurys kletterte zeitweise auf 2,864 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit etwas mehr als zwei Jahren. Im späten Handel stand sie bei 2,834 Prozent. Seit ihrem Tief im Mai hat die Rendite der Zehnjährigen um 75 Prozent angezogen. Mit dem Bruch der Marke von 2,83 Prozent am Donnerstag habe sich der Ausverkauf beschleunigt, sagten Händler. Dünne Umsätze hätten die Bewegung verstärkt. Zudem hätten die höheren Zinsen die Inhaber von Hypotheken-Schuldverschreibungen vermehrt zu Absicherungsgeschäften veranlasst.

   Der Dollar legte trotz der durchwachsenen Konjunkturdaten zu. Das bewies nach Meinung von Beobachtern, wie sehr der Markt davon überzeugt ist, dass die US-Notenbank ihre Konjunkturstimuli ab September allmählich zurückfahren wird. Derzeit greift die Federal Reserve der Wirtschaft unter die Arme, indem sie jeden Monat Anleihen und Hypothekenpapiere für 85 Milliarden Dollar kauft, um die langfristigen Zinsen niedrig zu halten. Höhere Zinsen würden den Dollar jedoch als Anlagewährung wieder interessanter machen. Der Euro kostete im späten New Yorker Handel noch 1,3335 Dollar. Im Tageshoch ging die Gemeinschaftswährung bei 1,3380 Dollar um.

   Die jüngste Eskalation der Unruhen in Ägypten stützte den Ölpreis, der trotz vereinzelter Gewinnmitnahmen ein kleines Plus verzeichnete. Das Barrel Leichtöl der Sorte WTI stieg um 0,1 Prozent bzw 0,13 Dollar auf 107,46 Dollar. Brentöl rückte um 0,7 Prozent bzw 0,80 Dollar auf 110,40 Dollar vor.

   Gold war vor dem Hintergrund steigender Zinsen als Inflationsschutz abermals gesucht. Nach dem kräftigen Plus vom Vortag fiel der Anstieg mit 0,7 Prozent aber bescheidener aus. Die Feinunze kostete zum Settlement 1.371 Dollar.

   Aktien von Bauunternehmen wie Lennar und Pulte Group, die auf Eigenheime spezialisiert sind, zeigten sich nach den Daten zu den Baubeginnen fester. Sie gewannen 1,8 Prozent und 2,3 Prozent. Der Kurs von Applied Materials stieg um 1,9 Prozent. Der Halbleiterausrüster hat zwar einen Gewinnrückgang gemeldet und einen enttäuschenden Ausblick gegeben, aber den bisherigen Präsidenten des Unternehmens, Gary Dickerson, zum neuen CEO bestimmt. Diese Personalentscheidung kam bei den Anlegern gut an. JDS Uniphase gewannen 1,6 Prozent. Das Unternehmen ist in seinem vierten Geschäftsquartal in die Gewinnzone vorgedrungen, wenn auch nur dank eines Sondereffekts.

   Aktien von Pandora Media verteuerten sich um 2,5 Prozent. J.P. Morgan hatte die Kaufempfehlung für die Titel des Internetradioanbieters bekräftigt. Eine Gewinnwarnung drückte den Kurs von Nordstrom um 4,9 Prozent. Der Einzelhändler befindet sich mit seinen pessimistischeren Erwartungen indessen in guter Gesellschaft: Auch Branchenriese Wal-Mart klagte schon am Donnerstag über die nachlassende Konsumbereitschaft der Kunden.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.081,47 -0,20 -30,72 S&P-500 1.655,83 -0,33 -5,49 Nasdaq-Comp. 3.602,78 -0,09 -3,34 Nasdaq-100 3.073,91 -0,08 -2,32

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 99 26/32 dn 1/32 0,347% +0,5BP 5/8% 3-Year 99 23/32 dn 2/32 0,723% +2,4BP 1 3/8% 5-year 99 3/32 dn 8/32 1,568% +5,5BP 1 7/8% 7-Year 98 18/32 dn 13/32 2,223% +6,6BP 1 3/4% 10-year 97 4/32 dn 20/32 2,831% +7,6BP 2 7/8% 30-year 96 1/32 dn 31/32 3,849% +5,6BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 7.59 Uhr Do, 17.26 Uhr EUR/USD 1,3334 -0,05% 1,3340 1,3256 EUR/JPY 130,0586 -0,05% 130,1275 129,8074 EUR/CHF 1,2349 -0,19% 1,2373 1,2388 USD/JPY 97,5560 -0,02% 97,5745 97,9450 GBP/USD 1,5629 0,04% 1,5623 1,5562 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/cln (END) Dow Jones Newswires

   August 16, 2013 16:27 ET (20:27 GMT)

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