Wachstum zu moderat |
18.04.2013 17:30:00
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Erste Group erwartet Leitzinssenkung der EZB
Die Erste Group kann sich auch vorstellen, dass die EZB im zweiten Quartal die Leitzinsen von aktuell 0,75 Prozent auf 0,5 Prozent senkt. Trotz begrenzter Wirksamkeit sei eine wirtschaftliche Unterstützung dringend notwendig. "Eine Zinssenkung hätte zumindest eine starke symbolische Wirksamkeit", so Egger.
Die EZB könne mit dem Notenbank-Ziel von Preisstabilität aber nicht direkt auf die Arbeitsmärkte einwirken. Eine Verbesserung der Arbeitsmarktlage habe eine entscheidende Wirkung auf die Entschuldung des privaten und öffentlichen Sektors und hier sei die Politik gefordert. "Jedes Land hat individuelle Themenstellungen und muss darauf flexibel reagieren", sagte Egger. Es müsse bei den laufenden Ausgaben gespart werden und nicht bei den Investitionsausgaben, denn diese erhöhen nach wie vor das BIP-Wachstum. Negative Beispiele in der Vergangenheit seien dafür Spanien, Italien und Portugal.
Das niedrige Zinsenniveau macht laut Erste-Chefanalyst Fritz Mostböck Veranlagungen in Aktien attraktiver. Für das zweite Quartal wird ein Anstieg des MSCI World Index um bis zu fünf Prozent erwartet. Global gesehen seien Konsum-, Gesundheit- und Technologieaktien attraktiv. Demgegenüber stehen Rohstoff-, Versorger- und Telekomaktien. "Bei den Rohstoffaktien wird es Enttäuschungen geben, sie sind zu instabil und im Abwärtstrend", so Erste-Analyst Hans Engel.
Wenn man kein hohes Risiko eingehen möchte, sei man mit Unternehmensanleihen richtig. "Es ist zwar nicht so viel Rendite zu erzielen, aber man geht ein überschaubares Risiko ein, so Egger.
Für die Eurzone erwartet die Erste Group für 2013 einen BIP-Rückgang von 0,3 Prozent und für 2014 ein Plus von einem Prozent. "Im zweiten Halbjahr wird es eine leichte Erholung geben", so Egger. Für Österreich prognostizieren die Analysten im heurigen Jahr ein Wachstum von 0,9 Prozent und nächstes Jahr ein Plus von 1,7 Prozent.
Die Situation am US-Aktienmarkt seit zur Zeit entspannt, der Volatilitäts-Index VIX - auch als "Angstbarometer" bekannt - ist derzeit wieder auf ein sehr niedriges Niveau zurückgekehrt. Es sei bereits eine Erholung am Arbeitsmarkt und Häusermarkt in den USA sichtbar. "Der europäische Aktienmarkt sollte sich im zweiten Quartal aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Probleme in der Eurozone tendenziell etwas schwächer entwickeln als der US-Aktienmarkt. Grund dafür sind vorwiegend die höheren Rentabilitäten der US-Unternehmen und die stärkere wirtschaftliche Erholung in den USA", sagte Engel. Der Goldpreis-Absturz vor wenigen Tagen hätte auf dem "Papiergold"-Mark und nicht am Markt für physisches Gold stattgefunden. Ein Grund dafür war auch die Anhebung der Importsteuer auf Gold in Indien. Indien ist weltweit der wichtigste Goldimporteur mit ca. 27 Prozent weltweiten Nachfrage.
fpr/cri
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