Sinssenkungen voraus? |
28.02.2020 22:37:00
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Deutsche Bank: EZB & US-Notenbank Fed senken Zins im Corona-Zentralszenario
Ein solcher Ausgang, dem die Deutsche Bank eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent beimisst, wäre verglichen mit normalen Grippewellen sehr milde. Beide Krankheiten unterschieden sich nach derzeitigen Wissensstand dadurch, dass die Ausbreitungsrate des Coronavirus geringer als die des Influenzavirus sei, aber seine Mortalitätsrate viel höher. In der Influenza-Saison 2018/2019 hätten sich 40 bis 50 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, 650.000 seien im Krankenhaus gewesen und 17.000 gestorben, sagte der Deutsche-Bank-Chefvolkswirt.
Unbeschadet seiner Prognosen hält der Deutsche Bank-Chefvolkswirt Zinssenkungen nicht für das richtige Mittel im Kampf gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemie. "Bei Unterbrechungen auf der Lieferseite kann die EZB den Einlagensatz auch auf minus 1 Prozent senken, das würde nichts nützen", sagte Folkerts-Landau.
Er empfiehlt der EZB stattdessen gezielte Kreditprogramme für Unternehmen, die in Schwierigkeiten sind. Folkerts-Landau sagte, er glaube auch nicht, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde den Leitzins leichten Herzens tiefer in negatives Territorium bewegen würde. Sie werden sicher eine Weile abwarten wollen, ehe sie tätig werde. Letztendlich sei die EZB aber so "programmiert", dass sie die Zinsen senken werde.
Das Zentralszenario der Deutschen Bank, die derzeit für 2020 offiziell noch einen Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von real 0,7 Prozent prognostiziert, beinhaltet eine Rezession in Deutschland. Für die gesamte Eurozone ist die Deutsche Bank noch etwas optimistischer.
Die beiden anderen Szenarien, denen die EZB eine Wahrscheinlichkeit von je 25 Prozent zuschreibt, sind ein sehr günstiges und eines, das hinsichtlich der Ausbreitung des Virus dem einer normalen Influenzaepidemie nahe kommt.
DJG/hab/smh
Dow Jones Newswires<
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