Zollstreit im Fokus |
13.10.2025 16:27:39
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Neues Rekordhoch: Warum Gold wieder weiter klettert
Vergangenen Mittwoch war der Goldpreis nach einer Rekordserie erstmals über die Marke von 4.000 Dollar geklettert. Am Donnerstag und Freitag beruhigte sich das Geschehen am Goldmarkt etwas. Gold erreichte damit an sieben der vergangenen elf Tagen ein Rekordhoch.
"Die Serie immer neuer Rekorde unterstreicht die außergewöhnliche Stärke des aktuellen Aufwärtstrends", kommentiert Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Heraeus. "Getrieben wird die Rally von einer seltenen Kombination aus geopolitischen Risiken, wachsender Sorge über die Weltkonjunktur und zunehmender Erwartung weiterer Zinssenkungen der US-Notenbank."
Zuletzt hatte der sich verschärfte Handelskonflikt zwischen den USA und China den Goldpreis beflügelt. Nach der Ankündigung von Präsident Donald Trump, weitere Zölle in Höhe von 100 Prozent gegen chinesische Importe zu erheben, drohte Peking mit Gegenmaßnahmen. "Diese Entwicklung hat die Flucht in den sicheren Hafen zusätzlich verstärkt - ebenso wie die anhaltende Unsicherheit durch den US-Regierungsstillstand, der inzwischen mehrere Wochen andauert und wichtige Wirtschaftsdaten verzögert", schreibt Zumpfe. Dass US-Präsident Donald Trump sich zuletzt versöhnlicher zeigte, belastete den Goldpreis nicht.
Neben den politischen Rahmenbedingungen bleibt laut Zumpfe auch die fundamentale Nachfrageseite robust: Zentralbanken bauen ihre Goldreserven trotz der hohen Preise weiter aus, Zuflüsse in mit physischem Gold besicherte Wertpapiere bleiben stabil, und deutsche Privatanleger zeigen sich ungeachtet des Rekordniveaus weiterhin ausgesprochen kauffreudig.
Auch der Preis für Silber setzte am Montag seinen Höhenflug fort. Die Unze erreichte mit 51,85 Dollar erneut einen Rekordwert. Silber hat sich damit seit Jahresbeginn noch stärker verteuert als Gold. In dieser Zeit hat Gold um fast 56 Prozent und Silber um fast 80 Prozent zugelegt. Laut Zumpfe sind für den Anstieg des Silberpreises die gleichen Gründe wie beim Gold verantwortlich. Hinzu komme eine spürbare Knappheit am Markt.
Gold und Silber schnitten damit auch besser ab als der Bitcoin, der teilweise wie auch Gold von den geopolitischen Krisen und der politischen Unsicherheit profitiert. Die älteste und bekannteste Digitalwährung der Welt hatte zwar am Montag vergangener Woche mit Kursen von mehr als 126.000 Dollar ebenfalls eine Bestmarke erklommen, gab aber am Freitag deutlich nach.
Aktuell kostet der Bitcoin knapp 115.000 Dollar. Seit Ende 2024 zog der Preis um knapp ein Viertel an und damit deutlich weniger als Gold. Mittel- und langfristig hat allerdings der Bitcoin die Nase vorn.
In den vergangenen drei Jahren hat der Kurs der Digitalwährung fast um 500 Prozent zugelegt. Damit hat sich der Preis für einen Bitcoin fast versechsfacht. Zum Vergleich: Gold legte seit Anfang Oktober 2022 um etwas mehr als 140 Prozent zu.
Noch deutlicher wird es beim Zehnjahresvergleich. Seit Herbst 2015 zog die Goldnotierung um knapp 250 Prozent an; diejenige des Bitcoins aber um circa 46.000 Prozent - sprich: Der Kurs ist um rund das 460-Fache gestiegen oder in absoluten Zahlen ausgedrückt von rund 250 Dollar im Herbst 2015 auf zuletzt circa 115.000 Dollar.
LONDON (dpa-AFX)
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Goldpreis | 4 110,70 | 92,40 | 2,30 |