15.12.2015 16:35:46
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MÄRKTE USA/Erneute Erholung beim Ölpreis macht Anleger mutig
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Mit Optimismus gehen die Anleger am Dienstag in den Tag eins der US-Notenbanksitzung. Am Mittwoch dürfte dann die erste Zinserhöhung seit knapp zehn Jahren verkündet werden. Die gute Stimmung rührt aber weniger von der US-Notenbank (Fed), sondern vielmehr vom Ölmarkt. Denn dort legen die Ölpreise den zweiten Tag in Folge zu, nachdem sie zuvor dramatisch eingebrochen waren. Seit Jahresbeginn hat sich der Erdölpreis um 31 Prozent ermäßigt. Aktuell erholt sich der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,8 Prozent auf 36,98 Dollar. Europäisches Öl der Sorte Brent legt um 1,7 Prozent auf 38,55 Dollar zu.
Die Analysten von Moody's sehen für das Öl aber kaum noch nennenswertes Erholungspotenzial und haben ihre Preisprojektionen für 2016 auf 40 von zuvor 48 Dollar für WTI und auf 43 von vormals 53 Dollar für Brent gesenkt. Sollten sie richtig liegen, dürften Fasspreise von 100 Dollar und mehr, wie sie noch vor rund 18 Monaten zu beobachten gewesen sind, Geschichte bleiben.
Am Aktienmarkt klettert der Dow-Jones-Index im frühen Geschäft um 1,1 Prozent auf 17.565 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen jeweils um 1,3 Prozent zu. Gestützt werden die Aktienkurse auch von neuen US-Konjunkturdaten, die Sorgen vor schnell und stärker steigenden US-Zinsen dämpfen. So sind unter anderem die Verbraucherpreise in der Kernrate wie erwartet im November im Jahresvergleich nur um 0,2 Prozent gestiegen. "Verbraucherpreise und Empire State Index bekräftigen, dass der Bedarf an Zinserhöhungen in den USA nur gering ist", kommentiert ein Händler. Der Empire State Index habe sich zwar etwas besser entwickelt als erwartet, liegt aber immer noch im Minus. Die US-Notenbank könne sich deshalb mit weiteren Schritten nach der erwarteten Zinswende Zeit lassen.
Die Aktienmarktstrategen von Robert W. Baird & Co. halten eine Weihnachtsrally unterdessen noch immer für möglich: "Die Volatilität dürfte kurzfristig hoch bleiben. Aber die Sorgen unter den Anlegern sind übertrieben, die steuerlich bedingten Verkäufe lassen nach, je näher Weihnachten und die saisonale Stärke rückt. Die Möglichkeit einer Jahresendrally bleibt bestehen." Die wahrscheinliche Leitzinserhöhung, die an den Finanzmärkten mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent eingepreist wird, habe ihren Schrecken längst verloren.
"Damit wird es vor allem darauf ankommen, wie Janet Yellen sie verpackt", sagt ein Händler. Der Markt wartet denn auch gespannt auf die Aussagen zum Ausblick der mittelfristigen Geldpolitik. Yellen müsse vor allem vermeiden, dass es mit der Zinserhöhung zu weiteren kräftigen Kapitalabflüssen aus den Schwellenländern komme. Denn ein solches Szenario könne zu neuen Marktverwerfungen und letztlich einer Eintrübung der Weltkonjunktur führen, heißt es im Handel.
Am Devisenmarkt fällt der Euro am Tag vor der erwarteten US-Zinserhöhung wieder deutlich unter die Marke von 1,10 Dollar. Die Gemeinschaftswährung wird mit 1,0952 gehandelt, im Tageshoch waren es noch 1,1061 Dollar gewesen. "Die Erwartung eines festen Dollar überlagert alle anderen Investmentthemen", so das Fazit der Bank of America - Merrill Lynch nach einer Befragung unter Fondsverwaltern. Viele Marktteilnehmer sähen nur in einem Ende des noch nicht einmal begonnenen Zinserhöhungszyklus in den USA einen Grund für ein Ende der Dollar-Stärke. Innerhalb der kommenden zwölf Monate rechneten 58 Prozent der Befragten mit mindestens drei Leitzinsschritten nach oben.
Daher ist es kaum verwunderlich, dass das zinslose Gold weiterhin nicht gefragt ist. Mit 1.063 Dollar je Feinunze kostet das Edelmetall in etwas soviel wie am Vorabend. Im Januar hatten Anleger noch über 1.300 Dollar bezahlt. Am US-Rentenmarkt fallen die Notierungen vor der erwarteten Zinserhöhung der Fed weiter. Mit einem höherem Leitzins verlieren die umlaufenden Schuldtitel an Attraktivität. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zieht um 5 Basispunkte auf 2,28 Prozent an. Am US-Markt für Hochzinsanleihen bleibt die Spannung indes hoch. Am Markt ist von Schwierigkeiten bei einzelnen Fonds die Rede vor dem Hintergrund von Problemen in der Ölbranche angesichts des Ölpreisverfalls.
Unter den Einzelaktien ziehen QUALCOMM um 2,1 Prozent an. Der Halbleiterkonzern hat seinen Ausblick auf das erste Quartal erhöht und einer Aufspaltung eine Absage erteilt. 3M stürzten dagegen nach einer Gewinnwarnung des auf Klebeprodukte spezialisierten Unternehmens um über 4 Prozent ab. Apple geben 0,5 Prozent ab. Der schier endlose Patentstreit mit dem Erzrivalen Samsung geht in eine neue Runde. Die Südkoreaner haben nun den Obersten Gerichtshof der USA eingeschaltet. Samsung legte dort Berufung gegen ein Urteil ein, demzufolge das Unternehmen wegen Patentrechtsverletzungen alle Profite aus dem Verkauf bestimmter Smartphones an den US-Konkurrenten abgeben muss.
Lumber Liquidators Holdings schießen um 23,4 Prozent in die Höhe, nachdem ein bekannter Leerverkäufer seine negative Sicht auf die Aktie des Fußbodenbelagherstellers aufgegeben hat. Trotz eines überraschend deutlichen Umsatzwachstums hat FactSet mit dem Ergebnis je Aktie im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen des Marktes verfehlt. Die Aktie büßt 4,6 Prozent ein. Greenbrier gewinnen 8,6 Prozent. Der Güterwaggonhersteller verzeichnet zwar unverändert eine geringere Nachfrage, doch zeichnet sich eine Besserung ab. Im ersten Geschäftsquartal 2015/16 erhielt das Unternehmen Aufträge für nur 500 Waggons. Im laufenden Monat Dezember waren es aber schon 1.300.
=== DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0953 -0,92% 1,1054 1,1041 EUR/JPY 132,98 -0,27% 133,34 132,90 EUR/CHF 1,0812 -0,26% 1,0841 1,0817 USD/JPY 121,40 0,64% 120,63 120,37 GBP/USD 1,5148 -0,13% 1,5168 1,5136 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.comDJG/DJN/flf/gos
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December 15, 2015 10:05 ET (15:05 GMT)
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