Goldpreis
11.12.2008 14:57:00
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Börse Frankfurt-News: Öl und Gold begehrt (Zertifikate-Trends)
Der Jahreswechsel dominiert bereits den Handel mit Zertifikaten an der Börse Frankfurt. Die sonst so rege gehandelten spreadlosen Indexzertifikate auf die großen Indizes DAX® und DJ Euro Stoxx 50 werden gekauft und verkauft, aber bei vergleichsweise niedrigen Umsätzen. "Ab 4.500 DAX-Punkten kaufen die Anleger eher, aber nicht in Unmengen", erklärt Stefan Scharffetter von der Baader Bank. "Wegen der im Januar anstehenden Abgeltungssteuer steigen Anleger im Moment eher in ETFs ein." Auch das Emittentenrisiko verschiebe Anlageentscheidungen zugunsten der ETFs. Im Gegensatz zu Zertifikaten gelten ETFs als Sondervermögen, die im Insolvenzfall nicht zum Vermögen des Emittenten zählen.
Ebenfalls von ruhigem Handel in Aktien-Zertifikaten berichtet Kollege Oliver Köchel - außer bei Bonus-Zertifikaten und Produkten auf Rohstoffe.
Ausnahme Discounter auf Einzelwerte
Rund 75 Prozent aller Umsätze werden Scharffetter zufolge derzeit in Discount-Zertifikaten auf die Indizes Dax und DJ Euro Stoxx 50, bzw. deren Einzelwerte gemacht. Gesucht seien vor allem so genannte Deep-Discount-Papiere mit Laufzeiten von 6 bis 9 Monaten.
Reverses Aktieninvestment mit Bonus
Bemerkenswert hoch ist die Nachfrage nach einem reversen Bonus-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN DB0HZR) auf den DAX®. Das Papier schüttet bei Laufzeitende im Oktober 2009 mindestens 125 Euro je Anteil aus, oder den Indexstand mal Bezugsverhältnis, sollte dieser noch tiefer als 4.920 Punkte stehen. Der Bonus verfällt, wenn der DAX die Schwelle von 9.000 Punkten während der Laufzeit erreichen sollte.
Gold gefragt
Einen anhaltenden Boom erlebt diese Xetra-Gold (WKN A0S9GB), das rechtlich gesehen zu den Zertifikaten zählt. Bei dem Wertpapier wird das verbriefte Gold mindestens zu 95 Prozent physisch hinterlegt. Steuerlich gesehen wird Xetra Gold wie Aktien behandelt, also nicht wie Anlage-Zertifikate, die vor April 2007 gekauft worden sein müssen, damit die Spekulationsfrist noch greift.
"Das gelbe Metall war in den vergangenen zwei Wochen einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt", beschreibt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach, die Marktlage. Anleger auf der Suche nach einem sicheren Hafen und Händler mit Blick auf die die charttechnische Verfassung und den kurzfristig gestiegenen Ölpreis hätten das Gold bis auf 830 US-Doller getrieben, vor allem der wieder fallende Ölpreis dann erneut nach unten. Weitere Einflussfaktoren wie die zunehmenden Goldverkäufe der europäischen Zentralbanken und sinkende Goldimporte Indiens würden durch erhebliche Neuanlagen in Gold-ETFs überkompensiert. Die physische Nachfrage halte also. Jedoch habe sich die Liefersituation bei Gold-Barren entspannt.
Mit Blick auf 2009 erwartet Wrzesniok-Rossbach weiterhin eine Preisspanne von 700 US-Dollar bis 1.100 US-Dollar je Feinunze und einen durchschnittlichen Preis von 910 US-Dollar. "Gold wird weiter ein sicherer Hafen sein und die Inflation langfristig wohl wiederkommen." Angebotsseitig werde die Produktion eher weiter sinken. Nachfragseitig könne man erwarten, dass zwar der Verbrauch der Industrie zurückgehe, dafür die Schmucknachfrage im Fernen Osten wieder anziehe und im Westen vor allem direkte Investments noch einmal zunehmen.
Öl-Investment werden gekauft
Auch Derivate auf Öl werden zurzeit gerne genommen. Anleger legen sich beispielsweise drei ETCs auf Rohöl von ETFs Securities in die Depots (WKNs A0KRKM, A0KRJX). Auch ein endlos laufendes, währungsgesichertes Zertifikat der Deutschen Bank auf Rohöl der Sorte Brent ist auf den Kauflisten (WKN DB3DNA).
Jochen Stanzl, Rohstoff-Experte von Börse Go sieht hierfür hauptsächlich technische Gründe: "Seit Mitte Oktober rangiert der Euro gegenüber dem US-Dollar schwächer, was maßgeblich zum Preisverfall bei Rohstoffen beigetragen hat. Anleger setzen nun auf einen Anstieg des Eurokurses gegenüber dem US-Dollar in den kommenden Wochen, was automatisch steigende Rohstoffnotierungen nach sich zieht."
Die Deka-Bank ist gemischter Meinung, was die Ölpreisentwicklung in den kommenden Monaten betrifft. "Die Terminkurve des Futures der Rohöl-Sorte WTI zeigt an, dass die Märkte - wie wir auch - mittelfristig von steigenden Ölpreisen ausgehen." Kurzfristig, also in den kommenden Wochen und Monaten, könnten jedoch weitere Preisrückgänge nicht ausgeschlossen werden. Spätestens auf Sicht von zwölf Monaten sollten aber das langsame Abklingen der Finanzkrise und eine allmähliche Aufhellung der Weltkonjunktur dafür sorgen, dass die Untertreibung am Rohölmarkt ein Ende findet.
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© 11. Dezember 2008 / Edda Vogt
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)