Krise voraus? 06.10.2021 22:35:00

Bank of America warnt vor massiv steigendem Ölpreis

Bank of America warnt vor massiv steigendem Ölpreis

• Ölpreis fällt mit Corona-Crash ins Minus
• Steiler Anstieg durch kalten Winter
• Energiekrise voraus?

Ölpreis durch Corona-Crash unter Druck

Der Ölpreis hat in den letzten zwei Jahren eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Während der Preis für ein Barrel des Rohstoffs im Oktober 2019 etwa noch bei knapp über 50 US-Dollar gehandelt wurde, ging es zum Beginn der Corona-Krise in freiem Fall abwärts. Zeitweise notierte der Ölpreis sogar im Minus und verbilligte sich am 20. April 2020 auf ein Rekordtief von -40,32 US-Dollar. Dies ging mit dem generellen Herunterfahren des öffentlichen Lebens einher, was die Eindämmung des Virus zur Folge haben sollte. Nicht nur wurden zahlreiche öffentliche Verkehrsmittel, die einen hohen Ölbedarf haben, nicht mehr genutzt oder gar betrieben, auch wurde in den Branchen, in denen dies möglich war, vermehrt auf Arbeit von zuhause aus gesetzt, sodass für zahlreiche Arbeitnehmer die Autofahrt zum Arbeitsplatz entfiel. Langsam erholte sich der Ölpreis im Verlauf der Pandemie wieder und stieg mit Lockerungen und Öffnungen wieder auf sein Vorkrisenniveau. Seit Jahresbeginn konnte der Kurs außerdem die 50er-Marke weitgehend hinter sich lassen und weiter zulegen. Zuletzt kostete ein Barrel der Sorte WTI 77,6 US-Dollar (Stand vom 4. Oktober 2021).

Ölpreis könnte im Winter auf über 100 US-Dollar steigen

Analysten der Bank of America zufolge könnten die Ölpreise ihre Rally bis zum Winter ausbauen. Laut dem Finanzportal "MoneyWise" rechnen die Strategen sogar damit, dass der Barrelpreis zum ersten Mal seit 2014 wieder über die Marke von 100 US-Dollar klettern könnte. "Die Ölpreise könnten in die Höhe schießen und zu einer zweiten Runde des Inflationsdrucks auf der ganzen Welt führen", so Francisco Blanch und seine Kollegen in einer Notiz, die dem Portal vorliegt. "Anders ausgedrückt: Wir könnten nur einen Sturm vom nächsten Makro-Hurrikan entfernt sein." Damit könnte sich die Rally beim Ölpreis in einer fatalen Energiekrise manifestieren, so die Experten.

Zahlreiche Kurstreiber

So seien die Rohölpreise bereits aufgrund des besonders kalten Winters angestiegen. Sollte es in diesem Jahr erneut zu deutlich frostigeren Temperaturen kommen, wird der Ölpreis den Analysten zufolge erneut dramatisch teurer werden. Steigende Gaspreise und eine dadurch initiierte Umstellung auf Öl haben den Preis des Rohstoffs zusätzlich angetrieben. Auch eine höhere Nachfrage nach Flugzeugreisen, die damit einhergeht, dass die USA ihre Grenzen ab November wieder für Geimpfte aus dem Ausland öffnen, lasse den Kurs der Bank of America zufolge in die Höhe schießen.

Auch weitere Rohstoffe von Energiekrise betroffen

Neben dem Kursziel von 100 US-Dollar für Rohöl sieht die Großbank damit auch ein hohes Potenzial für Preissteigerungen von anderen Rohstoffen. Sinkende Lagerbestände könnten etwa den US-Dieselpreis auf bis zu 120 US-Dollar pro Barrel treiben. In den letzten Monaten sei die Benzinproduktion bevorzugt worden, sodass Diesel aktuell Mangelware sei. Ähnlich sieht es den Strategen zufolge auch bei anderen Brennstoffen auf Ölbasis aus, die für den Heizbetrieb verwendet werden. So sei der Preis für Propan derzeit auf dem höchsten Stand seit 2014. "Ein mehrjähriger Anstieg der Rohölpreise ist nun absehbar", fassen die Experten der Agentur nach zusammen.

Schutz vor steigenden Ölpreisen

MoneyWise zufolge sei der beste Schutz vor steigenden Ölpreisen, in die Aktien von Ölproduzenten zu investieren, die von den Kurssprüngen profitieren. Besonders Unternehmen mit starken Dividendenzahlungen können sich dem Portal zufolge hier lohnen. So kann der US-amerikanische Mineralölkonzern ExxonMobil etwa auf ein erfolgreiches zweites Quartal 2021 zurückblicken und hat bei der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC vermeldet, dass der starke Ölpreis die Unternehmensbilanz im dritten Quartal erneut verbessern dürfte. Anleger belohnt der Konzern mit einer Dividende von 5,9 Prozent. Ähnlich sehe es bei Chevron und BP aus. Während sich Chevron-Anleger über Dividendenzahlungen von 5,3 Prozent freuen dürfen, zahlt BP seinen Anteilseignern zwar nur 4,8 Prozent Dividende aus, gilt unter den Ölkonzernen laut MoneyWise aber als besonders bemüht im Übergang zu erneuerbaren Energien.

Redaktion finanzen.at

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