08.02.2008 14:44:38
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Multi-Asset-Fonds im Fokus
Düsseldorf (aktiencheck.de AG) - Die Experten vom "Wertpapier" nehmen Multi-Asset-Fonds unter die Lupe.
David Swensen, Chefanleger der University of Yale, der in den letzten 20 Jahren einen Gewinn von 16% per annum erzielt habe, stelle sein Portfolio auf eine breite Basis. Dabei setze er neben Aktien und Anleihen auf Private Equity, physische Rohstoffe und Hedgefonds. Die Idee, die dahinter stecke sei, dass sich die Märkte von den Aktienbörsen abkoppeln würden und so das Risiko abfedern würden. Zusätzlich würden sie obendrein langfristig gute Renditen generieren.
Inzwischen habe Multi-Asset auch in Deutschland Konjunktur: Die Abgeltungssteuer beschere breit gemischten Fonds Zulauf. Denn ab dem Jahre 2009 würden die Kursgewinne der Anleger mit 25 Prozent besteuert. Diese Abgabe könne man nur umgehen, indem man noch vor 2009 investiere und nicht mehr umdisponiere. Hier würden Fonds gegenüber einer Anlage auf eigene Faust profitieren, denn spätere Umschichtungen durch den Fondsmanager würden von der Steuer verschont bleiben, während private Neudispositionen ab 2009 als steuerpflichtige Neuanlage interpretiert würden.
Da der Begriff Multi-Asset nicht geschützt sei, sei es nicht verwunderlich, dass sich unter dem werbewirksamen Label auch Portfolios wiederfänden, die im Wesentlichen in Aktien und Anleihen investieren würden und lediglich durch einen "Schuss" Hedgefonds oder Rohstoffe aufgepeppt würden. Aber auch Manager, die sich weiter vorwagen würden, würden hinsichtlich Multi-Asset schnell an ihre Grenzen stoßen, da bei vielen alternativen Investments börsenunabhängige Anlagen entweder gar nicht am Markt existieren würden oder aber schwer zu finden seien.
Probleme bereite etwa die Wahl geeigneter Hedgefonds. "In Deutschland sind nur wenige Produkte zum Vertrieb zugelassen", so Hendrik Leber von Acatis. Für Private Equity gelte ähnliches. Börsenunabhängig seien nicht gelistete Beteiligungsfirmen, doch genau in solche sei es deutschen Fonds erlaubt nur zu einem Bruchteil zu investieren. Die Anlage in physische Werte wie etwa Holz würde an der Umsetzbarkeit in der Praxis scheitern. Daraus folge, dass sich Multi-Asset-Fonds oft auf den Zusatz von nur ein oder zwei zusätzlichen Anlageklassen begrenzen würden. So habe die Rendite des Multi Asset Strategy Growth (ISIN LU0105425887/ WKN 926359) der Münchener Kapitalanlage in den letzten drei Jahren zwar stolze 12,43% per annum betragen, doch nur ein Viertel des Geldes sei in Hedgefonds und Immobilien angelegt. Der übrige Teil sei vorwiegend in Aktien investiert, deren Ergebnisse im Jahr 2007 über dem langfristigen Durchschnitt gelegen hätten.
Der Value Select Navigator (ISIN LU0196628456/ WKN A0B63G) habe Aktien und Anleihen nur um die Anlageklasse Rohstoffe ergänzt, die derzeit von einer Hausse profitieren würden. Solch eine halbherzige Strategie könnte aber lohnenswerter sein, als Multi-Asset um jeden Preis. So habe der Fidelity Multi Asset (ISIN LU0267387685/ WKN A0LE0N) im Jahre 2007 nicht einmal ein Prozent erwirtschaftet und der Acatis Modulor College (ISIN LU0278152516/ WKN A0LHCM) habe sogar ein Minus verzeichnet. Nur der NV Strategie Quattro Plus (ISIN DE000A0HGZZ4/ WKN A0HGZZ) habe mit durchschnittlich 6,5% in den letzten beiden Kalenderjahren ein gutes Ergebnis geschafft. Da Multi-Asset-Produkte als Dachfonds konzipiert seien, würden zu den beschränkten Renditechancen noch hohe Kosten dazukommen. (Ausgabe 03) (08.02.2008/fc/a/f)
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