02.03.2007 16:29:09

Islam-konforme Fonds im Fokus

München (aktiencheck.de AG) - Investmentgesellschaften, Banken und andere Finanzmarktinstitutionen haben zusammen mit Sharia-Gelehrten in den letzten Jahren das Islamic Banking weiter entwickelt, berichten die Experten von Morningstar.

Hierzu zähle auch die Sharia-konforme Geldanlage. Wer vor ein paar Jahren noch nach Islam-konformen Investments gesucht habe, habe sich schwer getan. Diese Anlageprodukte würden sich an der Sharia, dem islamischen Recht, orientieren. Nicht mit der Sharia vereinbar sei die Anlage in den Bereichen Alkohol, Glücksspiel, Zigaretten, Pornographie, Waffen oder Schweinefleisch. Auch Fluggesellschaften und Hotelketten seien häufig tabu, da sie ihren Gästen Alkohol ausschenken würden.

Aus dem Koran leite sich auch ein Zinsverbot ab. Daher kämen generell keine Finanzdienstleister wie Banken, Versicherungen oder Private Equity für die Anlage in Betracht. Grundsätzlich müsse der Anteil des Zinsertrags am Bilanzgewinn unter 5% liegen. Ausgeschlossen sei auch das Sparen in Form von verzinsten Anleihen oder am Geldmarkt. Dagegen sei die Beteiligung am unternehmerischen Risiko erlaubt. Islam-konforme Anleger könnten ihr Kapital mehren, indem sie auf Wertsteigerungen - etwa von Aktien, Immobilien oder Rohstoffen - setzen würden. Sie könnten auch Dividenden aus ihren Aktienengagements vereinnahmen.

1999 sei der Dow Jones Islamic Market Index eingeführt worden. Darin seien die Unternehmen enthalten, die in Absprache mit Sharia-Experten als Islam-konform gelten würden. Mittlerweile gebe es über 60 verschiedene Indices für die verschiedensten Bereiche, in denen mehr als 2.000 Aktien Sharia-konformer Unternehmen abgebildet seien. Hier gebe es stets Grauzonen. Daher würden sie von islamischen Rechtsgelehrten, dem Shariah Supervisory Board, laufend überprüft und würden als Benchmark für Fonds dienen, die Sharia-konform investieren würden.

Für Muslime gebe es mittlerweile eine Auswahl an Investmentmöglichkeiten, die den Regeln des Islams entsprächen. Darunter würden klassische Aktienfonds fallen, die, wie oben dargelegt (und vergleichbar mit ethischen Investments), gewissen Anlagebeschränkungen unterlägen. Im Folgenden würden die Experten von Morningstar einen aktiv gemanagten Aktienfonds sowie einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) vorstellen. Diese könnten von Muslimen hierzulande erworben werden.

Die Schweizer Investmentgesellschaft biete seit 2000 den UBS Islamic Fund - Noriba Global Equities (ISIN LU0108058487/ WKN 934196) an. Als Benchmark liege dem Portfolio der Dow Jones Islamic Market 100 Titans Index zugrunde. Dieser Fonds investiere vor allem in Aktien mit hoher Marktkapitalisierung. Das Anlageuniversum sei dabei weltweit. Durch die Beschränkung auf Sharia-konforme Investments ergebe sich eine Branchenaufteilung, in der Energie (19%), Gesundheitswesen (21%) und Konsumwerte (17%) zu den Schwerpunkten gehören würden.

Finanzwerte, welche an den globalen Aktienmärkten den größten Sektor darstellen würden und in global investierenden Aktienfonds im Durchschnitt mit 25% vertreten seien, seien für Islam-kompatible Investments ausgeschlossen, da Finanzdienstleister ihr Geld zum großen Teil mit Zinsen verdienen würden. Angesichts dieser Branchenstruktur falle der Fonds in die Morningstar-Kategorie "Aktien weltweit Standardwerte Growth". Zu den größten Einzeltiteln im Portfolio zähle der britische Erdölkonzern BP mit einer Gewichtung von 5,6%, gefolgt von Microsoft (4,7%), Johnson & Johnson (4%) und Procter & Gamble (3,6%).

Finanzwerte hätten die Performance in den vergangenen Jahren im Kategorievergleich positiv beeinflusst. Der MSCI World Financials sei in den letzten 3 Jahren um 13% jährlich gestiegen. Andere im Portfolio enthaltene Bereiche, wie das Gesundheitswesen oder die Telekommunikationswerte, hätten nicht so stark zulegen können. Der MSCI World Healthcare sei beispielsweise in den vergangenen drei Jahren lediglich um 5,6% jährlich gestiegen. Daher sei der Fonds insgesamt hinter dem MSCI World, einem Vergleichsindex für globale Aktien, zurückgeblieben.

Der UBS-Fonds habe einen maximalen Ausgabeaufschlag von 6%. Außerdem könne eine Rücknahmegebühr von 2% fällig werden. Die All-in-Fee, mit der Verwaltung, Management und Verwahrung des Fonds vergütet würden, betrage 2,04% im Jahr.

Seit Ende 2006 gebe es einen ETF, der den Dow Jones Islamic Market Titans 100 Index nachbilde. Der EasyETF DJ Islamic Market Titans 100 (ISIN FR0010378570/ WKN nicht bekannt) werde von BNP Paribas angeboten und sei über die Börse Zürich oder Paris zu beziehen. Technologiewerte würden in dem passiven Investment 25%, Aktien aus dem Gesundheitswesen 24% und Energiewerte rund 22% ausmachen. Der ETF enthalte zu 50% Aktien von US-Unternehmen, zu 25% europäische und zu 25% asiatische Werte inklusive Japan. Die größte Position sei Exxon Mobil mit 6,5%. Zu den Top 5-Aktien anhand der Gewichtung würden auch Microsoft (3,8%), Procter & Gamble (3%) sowie Johnson & Johnson (2,9%) gehören.

Wie es bei ETFs üblich sei, gebe es keinen Ausgabeaufschlag. Stattdessen würden die beim Erwerb über die Börse üblichen Gebühren fällig. Das Management koste im Jahr 0,5%. Bedauerlicherweise lägen für diesen Fonds noch keine Performancedaten vor. (Ausgabe vom 01.03.07) (02.03.2007/fc/a/f)

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