15.02.2011 11:26:55

Internationaler Fondsmarkt Europäer bevorzugt

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Deutsche und europäische Standardwerte sind derzeit das Maß aller Dinge, so die Deutsche Börse AG.

Portfolios mit fernöstlichen Aktien würden ausgebremst, die Preisentwicklungen in einigen asiatischen Ländern gebe Anlegern zu denken. Bei den Edelmetallen fehle der Blinker.

Uneinheitlich habe sich der Handel mit aktiv verwalteten Fonds in den vergangenen fünf Handelstagen präsentiert. Portfolios mit deutschen und europäischen Aktien seien grundsätzlich gefragt. Fonds mit Schwerpunkt auf Schwellenländer würden eher untergewichtet. "Der Fondshandel hat sich aber auf dem erfreulich hohen Niveau der vergangenen Wochen gehalten", berichte Spezialist Andreas Kehnen von der Baader Bank. Trotz fundamental guter Vorgaben sehe Ivo Orlemann die Anlegerstimmung von den Entwicklungen in Nordafrika und im Nahen Osten geprägt. "Durch den Rücktritt des ägyptischen Staatschefs kehrte zwar eine gewisse Beruhigung in den Markt zurück", registriere der Fondspezialist von ICF Kursmakler.

Das relativ unblutige Ende der Unruhen habe sich positiv ausgewirkt. Eine erhöhte Nervosität gebe es dennoch bei Fonds mit Rohstoffaktien. Die unsichere politische Situation in einigem Erdöl produzierenden Länder im Nahen Osten hätten zu vermehrten Abgaben geführt. Andere wiederum hätten genau darin ihre Chance gewittert. "Wo sich vorsichtige oder langfristig orientierte Anleger vielleicht eher zurückziehen, greifen Investoren mit kürzerem Horizont zu und versuchen, von der Volatilität zu profitieren", erkläre Orlemann.

Nur eine Richtung würden deutsche und europäische Indices derzeit kennen, und die zeige bergauf. "Der Dax hat es geschafft, wichtige obere Begrenzungen zu durchbrechen", erkläre Kehnen. Das habe auch beim Fondsanleger für gute Stimmung gesorgt. Und die sei durchaus auch konjunkturell begründet. Denn das deutsche Bruttoinlandsprodukt sei zwar gegen Jahresende etwas niedriger ausgefallen als allgemein erwartet, dennoch sei es im Gesamtjahr 2010 um stolze 3,6 Prozent gewachsen. Diese Erholung im Eiltempo überzeuge auch viele Fondsanleger und mache Publikumsfonds mit hiesigen Aktien zum aktuellen Renner.

So beobachte auch die DekaBank ein Aufholen der Industrieländer gegenüber den Schwellenländern. Global gesehen sei 2010 das Jahr der aufstrebenden Länder mit ihren kräftigen volkswirtschaftlichen Sprüngen gewesen. In diesem Jahr hätten die Frühindikatoren eher daraufhin gewiesen, dass sich die Regionen in Hinblick auf ihre konjunkturelle Entwicklung angenährt hätten.

Besonders aktiv gekauft werde beispielsweise der auf kleine und mittlere deutsche Unternehmen spezialisierte UBS Equity Fund - Small Caps Germany (UBS (D) Equity Fund - Small Caps Germany) sowie der DWS Top Dividende . Außerdem beliebt: der europäisch ausgerichtete MainFirst Top European Ideas (MainFirst Top European Ideas A), der aktuell rund die Hälfte des Anlagevermögens in deutschen Unternehmen investiert habe. Eine Ausnahme bilde der Fidelity European Growth Fund, von dem sich Anleger im Moment tendenziell getrennt hätten.

Wenig Freude hätten in dieser Woche Fonds mit asiatischer Ausrichtung. "Fast nur Abgaben" beobachte Andreas Kehnen bei Portfolios mit Fokus auf Emerging Markets, China oder Asien insgesamt. Auffallend viele Investoren würden Anteile an Portfolios mit chinesischen Aktien abgeben. Die Chinesische Zentralbank habe mittlerweile zum dritten Mal die Zinsen erhöht, um die Preise im Zaum zu halten. "Das ist sicherlich ein Grund für Fondsanleger, die weiteren Entwicklungen erst einmal abzuwarten", glaube Kehnen. Auf der Abgabenseite finde man beispielsweise den Baring Hong Kong China Fund (Baring Hong Kong China Fund (USD)), den JF China A (JF China A (dist) - USD) und den DWS Top 50 Asien .

Nach wie vor sehr viel Bewegung beobachte Ivo Orlemann bei Fonds mit indischen Aktien. Im Vergleich zu den massiven Verkäufen der vergangenen Wochen seien derzeit auch wieder Käufer unterwegs. Entweder habe sich die Sorge um eine Überhitzung der indischen Wirtschaft gelegt. "Oder Anleger nutzen die deutlichen Preiseinbrüche wieder zum Einstieg bei den Exoten", erkläre Orlemann. Rege und ausgeglichen gehandelt werde beispielsweise der DWS India (DWS India ) und HSBC GIF Indian Equity (HSBC GIF Indian Equity AD). Tendenziell auf der Verkaufsseite sehe der Spezialist den Franklin India Fund (Franklin India Fund A (acc) USD) und den Comgest Growth India .

Die fehlende Orientierung bei den Edelmetallen mache auch Fonds mit Anteilen von Minengesellschaften zu schaffen. Der Handel habe sich hier auf niedrigem Niveau eingependelt. "Die Edelmetallpreise haben mehrfach Widerstände nach unten getestet", analysiere Kehnen. "Anleger wissen deshalb einfach nicht, wo die Reise hingeht und warten vermutlich erst einmal ab." Auf Sparflamme gekauft werde zum Beispiel der Stabilitas - Silber und Weißmetalle (STABILITAS - SILBER+WEISSMETALLE P) und der Falcon Gold Equity Fund .

Anleger würden sich zudem Anteile des Starcap Pergamon (STARCAP - Pergamon A) ins Depot legen. Der Fonds investiere weltweit in Unternehmen aus den Branchen Erdölförderung, Bergbau, der Stahl- und Metallverarbeitung. Aber auch Energie- und Wasserversorger würden zum Portfolio gehören. Breiter aufgestellte Mischfonds wie der Allianz RCM Rohstoffonds (Allianz RCM Rohstoffonds A (EUR)) und Carmignac Commodities (Carmignac Commodities A) seien ebenfalls gesucht. (15.02.2011/fc/a/f)

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