23.09.2008 17:34:33

Geldmarktfonds stark gekauft

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Geldmarktfonds wurden in der vergangenen Woche so stark gekauft wie seit Monaten nicht mehr - zumindest in Europa, so die Deutsche Börse AG.

Wie Christoph Schmidt von N.M. Fleischhacker berichte, sei aktuell eine deutliche Flucht der Anleger in den sicheren Hafen Geldmarktfonds zu beobachten. "Selbst das Thema Asset-backed Securities, was für einige Geldmarktfonds eine Weile ein Problem war und teilweise das gesamte Segment belastete, spielt jetzt überhaupt keine Rolle mehr. Hier zeigt sich ganz deutlich, dass die Anleger in liquide Anlagen flüchten."

Die Spitzenposition auf den Umsatzlisten nehme dabei der DWS Rendite Optima Four Seasons (ISIN LU0225880524/ WKN A0F426) ein. "Dieses Produkt ging in der vergangenen Woche so stark um, wie in der Vorwoche die Hälfte aller unserer Fonds zusammen", stelle Schmidt beeindruckt fest. Ferner hätten der Postbank Euro Cash (ISIN DE0009797795/ WKN 979779) sowie der UniOpti4 (ISIN LU0262776809/ WKN A0KEBS) zu den meistgesuchten Produkten gezählt.

In den USA sei der Trend unterdessen anders: Hier seien die Anleger aus den Geldmarkt-Produkten geflüchtet, die teilweise noch unter die Einstandspreise gefallen seien. "Die Amerikaner nennen das "Breaking the Buck", wenn ein Papier den Nennwert unterschreitet. Das passiert sehr selten, vielleicht alle 15 Jahre." Die Anleger seien nach diesem Schock in staatlich gesicherte Geldmarktprodukte geflohen und damit einen Schritt weiter gegangen als die Europäer. Grund dafür wäre vor allem Angst, dass Geldmarktfonds in Produkte investiert sein könnten, die durch die jüngste Welle von Bankpleiten unter Druck geraten würden.

Die zuletzt stark eingebrochenen Emerging Market-Fonds hätten unterdessen zahlreiche Schnäppchenjäger auf den Plan gelockt. Vor allem der russische Markt habe eine deutliche Kehrtwende hingelegt, nachdem die Moskauer Börse in der vergangenen Woche für zwei Tage geschlossen worden sei. "Die russische Regierung hat den Markt vor sich selbst geschützt, nachdem die Kurse an einem Tag teilweise um 15 Prozent abgestürzt sind. Dann sind viele spekulativ orientierte Anleger wieder richtig hineingegangen, um Schnäppchen mitzunehmen."

Allein im DWS Russia (ISIN LU0146864797/ WKN 939855) verzeichne Christoph Schmidt für die vergangene Woche fast eine Million Umsätze. Aber auch der DWS China (ISIN LU0146865505/ WKN 565129) und der DWS India (ISIN LU0068770873/ WKN 974879) stünden wieder weit oben auf den Einkaufslisten der Investoren.

Im Gegensatz dazu würden die Osteuropafonds, wie bereits in der Vorwoche, weiter zu den Verlierern zählen. Verkauft würden der BGF Emerging Europe (ISIN LU0011850392/ WKN 971801), der Griffin Eastern European Fund (ISIN IE0002787442/ WKN 988954) und der cominvest European Emerging Market Equity (ISIN LU0081500794/ WKN 987339).

Auch Dirk Schröder von DBM verzeichne aktuell hohe Umsätze in Emerging Market-Produkten, insbesondere bei China- und Hongkong-Fonds wie dem Baring Hong Kong China Fund (ISIN IE0000829238/ WKN 972840 und ISIN IE0004866889/ WKN 933583) oder dem HSBC Global Chinese Equity (ISIN LU0039217434/ WKN 972629). Käufer und Verkäufer würden sich hier bislang aber weitestgehend die Waage halten.

Bei den deutschen Aktienfonds seien nach Auskunft von Christoph Schmidt aktuell die Verkäufer in der Überzahl, wenn auch nicht so deutlich wie bei den Osteuropa-Produkten. "Der umsatzstärkste Aktienfonds war in der vergangenen Woche der cominvest Fondak (ISIN DE0008471012/ WKN 847101). Hier war sicherlich viel Psychologie im Spiel, die am Ende zu einem Verkäuferüberhang geführt hat", meine Christoph Schmidt.

Aber auch der DWS Aktien Strategie Deutschland (ISIN DE0009769869/ WKN 976986) und der Fidelity Germany (ISIN LU0048580004/ WKN 973283) würden derzeit vorwiegend verkauft. Einzig beim DWS Deutschland (ISIN DE0008490962/ WKN 849096) seien die Anleger wieder eingestiegen. "Insgesamt waren die Umsätze in den deutschen Fonds nicht so hoch, wie bei den Emerging Market-Produkten. Das hängt auch damit zusammen, dass die deutschen Fonds nicht dramatisch abgestürzt sind. Das Interesse von Schnäppchenjägern ist hier daher begrenzt."

So genannte Multi-Asset-Fonds oder Mischfonds, die von verschiedenen Emittenten zuletzt wiederholt als Schiffe in der Brandung der Finanzkrise angepriesen worden seien und den Anlegern durch breite Streuung eine vergleichsweise stabile Wertentwicklung versprächen, würden bislang aber auf den Umsatzlisten fehlen. "Diese Produkte sind weder Fisch noch Fleisch. Auf lange Sicht bevorzugen die meisten Investoren Aktienfonds, die eine viel höhere Rendite aufweisen und deren Schwankungen sich auf lange Sicht ausgleichen", erkläre Christoph Schmidt. Im Gegensatz zu normalen Aktienfonds oder Rentenfonds dürften Mischfonds nicht nur in eine bestimmte Anlageklasse, sondern in verschiedene Wertpapiertypen investieren. Neben Aktien und Anleihen würden die Fonds auch in Immobilien, Rohstoffe oder sogar Hedgefonds anlegen.

Auffällig sei nach Schmidts Ansicht die Entwicklung bei dem Immobilienfond Morgan Stanley P2 Value (ISIN DE000A0F6G89/ WKN A0F6G8). "Im Gegensatz zu den anderen Immobilienfonds, die nach wie vor eigentlich gut laufen, wurde der P2 Value massiv verkauft. Hier scheint der Name Morgan Stanley aktuell so sehr abzuschrecken, dass die Anleger aus dem Produkt flüchten." Der KanAm grundinvest (ISIN DE0006791809/ WKN 679180) sei unterdessen vorwiegend gekauft worden.

Dirk Schöder von DBM beobachte starke Zuläufe bei Goldfonds: "Vor allem der BlackRock World Gold Fund (ISIN LU0055631609/ WKN 974119) und der Nestor Gold (ISIN LU0147784465/ WKN 570771) sind angesichts des jüngsten Preisanstiegs bei dem Edelmetall in den vergangenen Tagen sehr gefragt gewesen." Im Gegensatz dazu stünden Rohstofffonds wie der Allianz-dit Rohstoffonds (ISIN DE0008475096/ WKN 847509) oder der DWS-Rohstoffonds (ISIN DE0008474123/ WKN 847412), die vorwiegend in die Bergbau- und Stahlindustrie investieren würden, aktuell unter Druck. (23.09.2008/fc/a/f)

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