16.09.2008 10:24:15

Fondsmärkte Talfahrt im Osten

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Im Fondshandel trennen sich Anleger vor allem von riskanteren Produkten, so die Deutsche Börse AG.

Anteile an Schwellenländer-, Branchen- und Immobilienportfolios würden verkauft. Auch in westlichen Märkten würden die Zeichen auf zunehmende Unsicherheit deuten. Aber auch die üblichen Ströme in Geldmarktpapiere würden ausbleiben.

Die jüngsten Verwerfungen am US-amerikanischen Finanzmarkt würden die Umsätze mit Aktienfonds nach oben treiben. Zu panikartigen Verkäufen komme es zum Wochenauftakt aber nicht. "Scheinbar sind die meisten Anleger schon draußen, vor allem bei den Fonds mit Finanztiteln", vermute Christoph Schmidt von N.M. Fleischhacker.

Starke Verkäufe beobachte der Experte der Frankfurter Wertpapierhandelsbank unterdessen aber bei Osteuropa- sowie Emerging Market-Portfolios. "Alles östlich von Frankfurt an der Oder wird aktuell verkauft, beim Rest ist der Trend gemischt", lasse sich die Entwicklung an den Fondsmärkten zusammenfassen. Zu den größten Rückgaben würden dabei Anteile an BGF Emerging Europe (ISIN LU0011850392/ WKN 971801), Griffin Eastern European Fund (ISIN IE0002787442/ WKN 988954) und cominvest European Emerging Market Equity (ISIN LU0081500794/ WKN 987339) zählen.

Aber auch der DWS Russia (ISIN LU0146864797/ WKN 939855), der DWS China (ISIN LU0146865505/ WKN 565129) sowie der DWS India (ISIN LU0068770873/ WKN 974879) würden stark verkauft: "Der DWS Russia ist seit der vergangenen Woche der Fonds mit den zweitstärksten Umsätzen, hier wurden richtig viele Stopp-Loss-Orders ausgelöst. Viele Anleger haben sich herauskegeln lassen, als die Verkaufswelle kam", berichte Schmidt.

Die Kommentare der russischen Regierung, stützend auf den Kapitalmarkt einwirken zu wollen, würden dem Markt bislang nicht zu einer Erholung verhelfen. In der vergangenen Woche habe der DWS Russia zwischenzeitlich 13 Prozent im Minus gelegen, im Vergleich zum Jahreshoch im Mai sei der Fonds in der Spitze sogar 46 Prozent abgerutscht. "Wer diesen Fonds hat, braucht sich über Einzelaktienanlagen jedenfalls keine Gedanken zu machen", kommentiere Christoph Schmidt die extrem hohe Volatilität. Die Abschläge bei DWS China und DWS India seien unterdessen nicht so stark ausgeprägt. Verkäufe beobachte Christoph Schmidt zudem beim DWS Goldminenaktien Typ 0 (ISIN DE0009769828/ WKN 976982), der vor allem in kanadische Goldminen- und Explorationsunternehmen anlege.

In den übrigen Segmenten sei das Bild in der vergangenen Woche eher gemischt gewesen. Bei den Immobilienaktien, die sich derzeit im Allgemeinen einer vergleichsweise hohen Nachfrage erfreuen würden, seien vor allem der KanAm grundinvest (ISIN DE0006791809/ WKN 679180) und der SEB ImmoInvest (ISIN DE0009802306/ WKN 980230) gekauft worden. Beim grundbesitz-global (ISIN DE0009807057/ WKN 980705) und dem CS EUROREAL (ISIN DE0009805002/ WKN 980500) verzeichne Christoph Schmidt aber Abgaben. "Auch in dieser Gruppe wurde umgeschichtet und sie entwickelt sich nicht mehr so homogen wie zuvor."

Ganz ausgeglichen sei unterdessen die Entwicklung bei den Geldmarktfonds geblieben, bei denen nach Auskunft des Experten entgegen der Erwartungen keinerlei Tendenz zu erkennen gewesen sei. "Für Parkmanöver war der Markt in der vergangenen Woche vielleicht doch noch zu sehr in einer Seitwärtsphase gefangen."

Bei den deutschen Aktienfonds hätten die Anleger hingegen leicht zu Verkäufen geneigt und sich vor allem vom DWS Deutsche Aktien Typ 0 (ISIN DE0008474289/ WKN 847428) und vom cominvest Fondak (ISIN DE0008471012/ WKN 847101) getrennt.

"Zwar sind die Umsätze in diesen Segmenten in der vergangenen Woche relativ stabil geblieben und haben sogar ein wenig angezogen. Es fällt aber auf, dass vor allem kleinere Positionen umgesetzt wurden." Es werde demnach mit kleinerer Stückzahl gehandelt, dafür aber etwas häufiger. "Es könnte eventuell ein Zeichen von Unsicherheit sein, dass die Anleger hier ein bisschen vorsichtiger werden und nur kleinere Beträge einsetzen", meine Christoph Schmidt.

Dirk Schröder beobachte in dieser Woche massive Rückläufe in Branchenfonds für Finanzen, Edelmetalle und Rohstoffe. Vor allem die Minenfonds (ISIN LU0075056555/ WKN 986932 und ISIN LU0172157280/ WKN A0BMAR) von BlackRock würden stark verkauft. "Man sieht deutlich, dass die Anleger aus dem Markt gehen und Bargeld bevorzugen", beschreibe der Experte.

Riesige Kursverluste würden nach Auskunft des Spezialisten derzeit zudem die Baring Hong Kong China Fonds (ISIN IE0000829238/ WKN 972840 und ISIN IE0004866889/ WKN 933583) verbuchen.

Einzig der Comgest Magellan (ISIN FR0000292278/ WKN 577954), der einen Großteil des Fondsvermögens in wachstumsstarke brasilianische Unternehmen anlege, stehe aktuell auf der Kaufliste. (16.09.2008/fc/a/f)

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