28.10.2008 17:45:41
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Fondshandel Verkaufswelle hält weiter an
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Nachdem sich die Investoren in den vergangenen Wochen reihenweise von ihren Portfolioanteilen getrennt haben, sind die Umsätze im Fondshandel jetzt massiv eingebrochen, so die Deutsche Börse AG.
"Es wurde nur noch ein Bruchteil der Umsätze der Vorwoche gehandelt. Der gesamte Fondshandel ist ziemlich eingeschlafen", berichte Christoph Schmidt von der Frankfurter Wertpapierhandelsbank N. M. Fleischhacker. Matthias Präger von Baader teile diese Beobachtung und ergänze: "Dabei steht aber fast alles, was noch gehandelt wird, unter Verkaufsdruck."
So verzeichne Christoph Schmidt bei den beiden Geldmarktfonds UniOpti4 (ISIN LU0262776809/ WKN A0KEBS) und DWS Rendite Optima Four Seasons (ISIN LU0225880524/ WKN A0F426) starke Abgaben. "Die beiden Fonds belegen aktuell Platz eins und zwei der Umsatzlisten. Aber auch der CB Deutschland I (ISIN LU0052221412/ WKN 973723), der ansonsten eher geringe Umsätze hat, wurde in den vergangenen Tagen häufig verkauft."
Verkäufe beobachte Schmidt auch bei den Immobilienportfolios, in die trotz der Krise noch lange Geld hinein geflossen sei. "Derzeit wird wirklich alles versilbert, unter anderem das Flaggschiff Kanam Grundinvest (ISIN DE0006791809/ WKN 679180) sowie der im Allgemeinen umsatzstarke CS Euroreal (ISIN DE0009805002/ WKN 980500)." Ferner zähle der SEB ImmoInvest (ISIN DE0009802306/ WKN 980230) zu den großen Verlierern.
Matthias Präger berichte unterdessen von massiven Abgaben bei Schwellenländerfonds. "Vor allem bei den Asien-Produkten haben die Investoren das Weite gesucht, nachdem die Börsen in Fernost in der vergangenen Woche noch einmal richtig eingebrochen sind", schildere der Experte die Entwicklungen.
Unter Druck stünden dabei vor allem Portfolios mit Schwerpunkt Indien und China (ISIN IE0000829238/ WKN 972840; WKN 933533) sowie der DWS Top 50 Asien (ISIN DE0009769760/ WKN 976976), der in 50 ausgewählte Unternehmen aus dem asiatischen und pazifischen Raum investiere. Einzig beim DWS China (ISIN LU0146865505/ WKN 565129) sowie beim DWS India (ISIN LU0068770873/ WKN 974879) berichte Schmidt von mehrheitlichen Käufen. Beide Fonds wurden und werden gerne für Spekulationen eingesetzt, so die Deutsche Börse AG. "Allerdings bei geringen Umsätzen. Die Anzahl der Geschäfte war beim DWS Russia gut sechsmal höher als beim DWS China", füge Schmidt hinzu und fasse zusammen: "Wo nichts los ist, fehlen die Verkäufer."
Vorhanden seien Verkäufer jedenfalls bei Lateinamerikafonds (ISIN LU0055698269/ WKN 973107) und in anderen Osteuropaprodukten (ISIN LU0081500794/ WKN 987339; ISIN LU0133666676/ WKN 940541; ISIN IE0002715161/ WKN 974574), denn solche Papiere würden wie Präger berichte, ebenfalls bei vergleichsweise hohen Umsätzen verkauft.
Deutsche Aktienfonds würden unterdessen nahezu gar nicht mehr gehandelt. "Normalerweise ist in diesem Fondssegment immer eine Art Grundaktivität zu beobachten, derzeit spielen sie aber fast keine Rolle mehr. Das kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass aktuell keiner mehr den Mut hat, noch etwas zu kaufen", meine Experte Schmidt und verweise dabei vor allem auf die deutlich abgeschwächte Volatilität. Bei stärkeren Bewegungen seien sonst noch Trader im Markt, die die Umsätze antrieben. Ohne diese kurzfristig orientierten Anleger sei der Handel derzeit aber völlig ausgetrocknet.
Die wenigen Geschäfte mit deutschen Aktienfonds seien ebenfalls vorwiegend Verkäufe. Zu den Verlierern würden der Cominvest Fondak (ISIN DE0008471012/ WKN 847101) sowie der DWS Aktienstrategie Deutschland (ISIN DE0009769869/ WKN 976986) zählen. Einzig beim DWS Deutschland (ISIN DE0008490962/ WKN 849096) beobachte Christoph Schmidt überwiegend Käufe - allerdings bei sehr geringen Umsätzen. (28.10.2008/fc/a/f)
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