29.05.2012 12:04:49

Fonds: Suche nach Alternativen

Frankfurt (www.fondscheck.de) - Die extreme Unsicherheit an den Märkten vor den Griechenlandwahlen in knapp drei Wochen prägt auch die Stimmung im Fondshandel, so die Deutsche Börse AG.

"Anleger warten eher ab", meine Lucas Schulte von der Baader Bank. Daneben habe auch das schlechter als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklima die Laune gedrückt. Wenn gekauft werde, dann allenfalls Dividendenstrategiefonds oder Aktienfonds mit Schwerpunkt Asien.

Umsatzspitzenreiter seien für die Händler von ICF Kursmakler aber weiterhin Immobilienfonds. "Der CS Euroreal ist mit Abstand Nummer 1, gefolgt vom SEB Immoinvest", konkretisiere Ivo Orlemann. Der eingefrorene CS Euroreal (CS Euroreal A EUR) sei vor gut einer Woche für einen Tag geöffnet worden, allerdings hätten zu viele Anleger ihre Anteile zurückgeben wollen, sodass die Fondsgesellschaft die Auflösung des Flaggschifffonds habe beschließen müssen.

"Überrascht hat die Entscheidung nicht. Daher hat sich auch beim Kurs nicht mehr viel getan", meine Orlemann. Mit zwei Dritteln hätten die Verkäufe zwar klar überwogen, einige Anleger seien aber auch eingestiegen. "Wenn man langfristig Geld übrig hat, ist das vielleicht gar nicht schlecht. Die Sicherheitsabschläge sind schon groß." Aktuell werde der CS Euroreal an der Börse Frankfurt zu 35,10 Euro gehandelt, Ende April seien es noch über 41, Anfang Januar 45 Euro gewesen.

Um den SEB Immoinvest (SEB ImmoInvest P) ist es etwas ruhiger geworden. "Große Schwankungen gibt es nicht mehr, der Kurs hält sich stabil auf niedrigem Niveau", bemerke Orlemann. Der Fonds sei Anfang des Monats in die Auflösung gegangen. Der Kurs an der Börse Frankfurt liege heute bei 33 Euro.

Dass offene Immobilienfonds bei Anlegern durch die zahlreichen Schieflagen mittlerweile Tabuthema seien, könne allerdings nicht behauptet werden. Bereits im vergangenen Jahr habe die Branche dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) zufolge Nettozuflüsse verzeichnet, dieser Trend habe sich in den ersten Monaten dieses Jahres fortgesetzt. An der Börse Frankfurt werde etwa der Deka-Immobilien Europa (Deka-ImmobilienEuropa) vergleichsweise rege gehandelt. "Zu- und Abflüsse halten sich hier die Waage", melde Orlemann.

Daneben richte sich der Fokus der Anleger auf Mischfonds. "Stark gesucht ist weiterhin der Flossbach von Storch Multiple Opportunities", erkläre Orlemann (Flossbach von Storch SICAV - Multiple Opportunities R). Der mehrfach ausgezeichnete Fonds, der in Aktien, Anleihen und Edelmetalle investiere, könne seit Jahresanfang ein Plus von knapp 6 Prozent verzeichnen, auf Sicht von drei Jahren liege die Rendite bei gut 18 Prozent im Jahr. Im Moment würden TAG Immobilien, Nestlé, freenet und Siemens zu den Toppositionen gehören.

Daneben zeige sich der fast 22 Milliarden Euro schwere Carmignac Patrimoine (Carmignac Patrimoine A) laut Orlemann mittlerweile wieder etwas umsatzstärker. "Hier gibt es Handel in beide Richtungen." Der Fonds sei im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben, in diesem Jahr komme er bislang auf eine Rendite von 4,6 Prozent. Im Astra-Fonds , ein Mischfonds mit Schwerpunkt Aktien, hätten Schulte zufolge die Verkäufe dominiert.

Reine Aktienfonds stünden ebenfalls eher auf den Verkaufslisten, wie Schulte weiter berichte. "Das liegt wohl an der großen Unsicherheit." Abgestoßen würden etwa der DWS Deutschland und der Fidelity European Growth (Fidelity Funds - European Growth Fund A (EUR)). Auch von spezielleren Produkten wie dem M&G Global Basics (M&G Global Basics Fund A) hätten sich Anleger getrennt. Der setze auf Aktien von Unternehmen in der Rohstoff- und weiterverarbeitenden Industrie. Dagegen zögen Dividendenstrategieprodukte wie der DWS Top Dividende . "Wegen der niedrigen Kursniveaus sind solche Fonds jetzt sehr interessant", erkläre Schulte.

Auch Aktienfonds mit asiatischen Dividendentiteln kämen dem Händler zufolge gut an. "Hier locken wohl die Wachstumsraten in den Ländern. Außerdem hat der Kontinent keine vergleichbaren Probleme wie Europa." Zugegriffen werde etwa im Templeton Asian Growth (Templeton Asian Growth Fund A (Ydis) USD) und im Nebenwertefonds Aberdeen Global Asian Smaller Companies (Aberdeen Global - Asian Smaller Companies Fund A2).

Im Bereich der Minenfonds sei das Bild der Baader Bank zufolge gemischt. "Die Umsätze sind recht hoch, es gibt aber Zu- und Abflüsse", erkläre Schulte und nenne als Beispiele den auf US-Dollar lautenden Blackrock Global World Mining (BGF World Mining Fund A2 USD), dessen Euro-Pendant (BGF World Mining Fund A2 EUR) sowie den Falcon Gold Equity (Falcon Gold Equity Fund A). "Der starke US-Dollar und die Sorgen um die Konjunktur drücken die Rohstoffpreise."

Vermehrt Käufe habe Orlemann unterdessen im Stabilitas Pacific Gold & Metals (STABILITAS - PACIFIC GOLD+METALS P) registriert. Dessen Portfolio bestehe aus Aktien von meist australischen Unternehmen, die in der Förderung und Verarbeitung von Gold und anderen Edelmetallen tätig seien. Offensichtlich seien einigen Investoren die Kursverluste der vergangenen Monate zu weit gegangen, der Fonds habe auf Sicht von drei Monaten nämlich 24 Prozent verloren. (29.05.2012/fc/a/f)

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