19.05.2009 13:04:18
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Fonds-Anleger zeigen zielgerichtetes Vertrauen
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Asien und Russland sind angesagt: Dies melden die Market Maker im Handel mit aktiv verwalteten Fonds, so die Deutsche Börse AG.
"China, Hongkong, Singapur und Indien ziehen das Anlegerinteresse auf sich", berichte Frank Wöllnitz von Fleischhacker. Anleger würden beispielsweise die Fonds HSBC GIF Singapore Equity (ISIN LU0149724634/ WKN 260628), Baring International HongKong China (ISIN IE0000829238/ WKN 972840), DWS China (ISIN LU0146865505/ WKN 565129) oder DWS Top Asien (ISIN DE0009769760/ WKN 976976) kaufen. Eine Beobachtung, die Dirk Schröder von der Baader Bank bestätige: "Der Carlson Equity Small Cap (ISIN LU0067059799/ WKN 986071) investiert zu 75 Prozent in China und Indien und hat eher unbekanntere Gesellschaften im Portfolio."
Vor allem werde seit gestern Indien mit dem DWS India (ISIN LU0068770873/ WKN 974879) stark nachgefragt. "Der Wahlsieg der Kongresspartei bei den Parlamentswahlen hat der indischen Börse ein wahres Kursfeuerwerk beschert." Die bisher regierende Partei in Indien habe keine klare Mehrheit im Parlament gehabt und sei auf die Unterstützung der Kommunisten angewiesen. Diese Konstellation habe nötige Reformen verhindert. Laut einem Bericht in der Welt seien für die verbesserten Aussichten an Indiens Börse ausschlaggebend, dass nun ausländische Investoren wieder Vertrauen fassen könnten und so Kapital an Bombays Aktienmarkt fließe, da die indische Börse stark auf Zu- und Abflüsse von ausländischem Geld reagiere.
Derzeit seien rund zwölf Prozent der indischen Aktien in ausländischem Besitz, zur Hochphase des Börsenbooms im vergangenen Jahr seien es jedoch 20 Prozent gewesen. 2008 seien allein rund 13 Mrd. US-Dollar abgeflossen. "Zur Börsenöffnung am Montag war der indische Aktienindex fast 20 Prozent im Plus", sage Wöllnitz. Im Investoreninteresse stünden besonders der DWS India, der in den vergangenen Tagen um 20 Prozent zugelegt habe oder der HSBC Global Investment Funds Indian Equity AD (ISIN LU0066902890/ WKN 974873) mit einem Plus von knapp 17 Prozent.
Der wieder anziehende Ölpreis habe den stark öl- und rohstofflastigen russischen Aktienindex nach oben springen lassen und mit ihm Russlandfonds wie den DWS Russia (ISIN LU0146864797/ WKN 939855). Seit Anfang April habe der Ölpreis um rund 25 Prozent zugelegt. An einem Tag sei der russische Index um zehn Prozent nach oben gesprungen, berichte Wöllnitz.
Starke Rückflüsse beobachte Dirk Schröder in dem vorwiegend in deutsche Bluechips investierenden Fonds DWS Deutschland (ISIN DE0008490962/ WKN 849096), der in den vergangenen drei Monaten knapp 15 Prozent zugelegt habe. "Es dürfte sich um Gewinnmitnahmen nach der Berichtssaison handeln", vermute der Spezialist für den Fondshandel.
Gesucht sei auch der Carmignac Patrimoine (ISIN FR0010135103/ WKN A0DPW0). Der Mischfonds - 50 Prozent seien in Inhaberschuldverschreibungen investiert - richte sein Aktienportfolio weltweit aus.
Immer viel Volumen sei auch in Rohstofffonds zu verzeichnen. Neben den üblichen Verdächtigen, bemerke Schröder im BGF World Gold Fund (ISIN LU0055631609/ WKN 974119) hohe Umsätze. Die Verkaufsseite bei dem Fonds, der in Goldminenaktien investiere, überwiege jedoch leicht. "Anleger rechnen wohl mit einem fallenden Goldpreis", meine Schröder.
Im Handel mit Indexfonds würden die Market Maker der HypoVereinsbank von starken Rückflüssen in Bluechip-Indexfonds berichten. "Zeitweise haben die ETFs unter dem NAV notiert", sage Bastian Ohta. Für ETFs berechne entweder die Deutsche Börse oder, alternativ ein vom Emittenten beauftragter Dienstleister während der Handelszeit mindestens einmal pro Minute den "indikativen Nettoinventarwert", kurz iNAV®. Dabei werde das Fondsvermögen auf Basis der Kurse der Einzelpositionen im Fonds-Portfolio ermittelt und die Barmittel des Fonds addiert.
Das so berechnete Fondsvermögen geteilt durch die Zahl der im Umlauf befindlichen Fondsanteile ergebe den iNAV-Wert, den die Deutsche Börse im Minutentakt wie einen Aktienkurs veröffentliche. "Wenn der Preis unter den Net Asset Value fällt, bedeutet das, dass der Markt gesättigt ist, das heißt viele ETF-Anteile zurückgegeben wurden. Im Verhältnis des Fondspreises zum NAV sieht man, ob der ETF teurer oder günstiger ist als die Einzelaktien", erkläre Ohta. Mittlerweile seien die Preise jedoch wieder auf demselben Niveau.
Bei den Bluechip-Indices sehe Eric Wiegand von der Deutschen Bank nach wie vor großes Investoreninteresse an europäischen Indices. Anleger würden den MSCI Europe-ETF (ISIN LU0274209237/ WKN DBX1ME) ebenso wie DJ Euro Stoxx 50-ETF (ISIN LU0274211217/ WKN DBX1EU) kaufen. Allerdings anders als in der vorangegangenen Woche würden einige Anleger diesmal nicht auf Midcaps, sondern auf den Index mit kleineren Unternehmen im Portfolio mit dem MSCI Europe Small Caps-ETF (ISIN LU0322253906/ WKN DBX1AU) setzen.
Ungewöhnlich viel Interesse würden die Spezialisten im Handel mit Indexfonds in dieser Woche bei europäischen Telekom-Werten beobachten. "In den vergangenen Tagen wurde der DJ STOXX 600 Telecom-ETF (ISIN DE0006289358/ WKN 628935) gekauft. Heute jedoch steht der DJ EURO STOXX Telecommunication (ISIN DE0006289317/ WKN 628931) an erster Stelle und der STOXX-ETF wurde zurückgegeben", berichte ein Händler. Es könnte sich um eine Umschichtung handeln.
Rentenfondsanleger würden in den vergangenen Tagen vermehrt an die Inflation gekoppelte Renten-ETFs - und zwar sowohl europäisch investierende ETFs (ISIN LU0290358224/ WKN DBX0AM) als auch global ausgerichtete Fonds (ISIN LU0290357929/ WKN DBX0AL) kaufen.
Die zugrunde liegenden Indices würden die wichtigsten staatlichen und quasi-staatlichen inflationsgebundenen Anleihemärkte der Eurozone bzw. weltweit abdecken. Aufgenommen würden ausschließlich Anleihen, die von staatlichen Emittenten (Sovereigns) oder Körperschaften des öffentlichen Rechts und supranationalen Emittenten (Sub-Sovereigns) begeben würden und über ein entsprechendes Rating verfügen würden. (19.05.2009/fc/a/f)
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