22.02.2011 09:54:08

ETFs US-Dividenden überzeugen Anleger

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Aktiv mit mehr Käufern als Verkäufern präsentiert sich der ETF-Handel, so die Deutsche Börse AG.

Wie z.B. die Spezialisten der UniCredit Bank berichten würden, würden derzeit besonders Indextracker mit US-amerikanischem Anstrich überzeugen. "Amerikanische Unternehmen verdienen gut und haben schlichtweg Nachholbedarf bei der Erhöhung der Ausschüttungen", glaube Kristen Haria. Das beflügle die Erwartungen der ETF-Anleger. Zudem wachse die US-amerikanische Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich stärker als die der europäischen Länder.

Bei den Sektoren hätten Finanztitel und Versorgeraktien überzeugt. "Das sind Nachzügler, die die Lücke aus dem vergangenen Jahr schließen möchten", beobachte Gregor Hamme. Anteile an Indexfonds mit Schwellenländeraktien würden weiterhin in größerem Stil abgegeben. Die steigende Inflation in vielen aufstrebenden Staaten sorge für Unruhe bei Investoren.

Trotz relativ niedriger Volatilität stünden europäische Bluechip-Tracker bei Anlegern weiterhin hoch im Kurs. Ein gutes Sentiment wie z.B. die optimistische Haltung der europäischen Einkaufsmanager zeige vermutlich ihre Wirkung. Weitestgehend gekauft würden etwa ETFs auf den STOXX 600 (iShares STOXX Europe 600 (DE)). "Die Nachfrage ist viel, viel größer als das Angebot", beschreibe Bastian Ohta und wundere sich über die insgesamt hohe Aktivität der ETF-Anleger. "Denn eigentlich gilt: Je niedriger die Schwankungsbreite desto niedriger das Handelsvolumen", erkläre der Spezialist von UniCredit. Das sei diesmal anders.

Mit knapp 15 Prozent liege etwa der DAX-Volatilitätsindex eher am unteren Ende der Skala. Trotzdem sei das Handelsvolumen in diesen Indextrackern (iShares TecDax (R) (DE)) sehr hoch, wenn auch in beide Richtungen. "Deutsche Bluechip-ETFs profitieren offensichtlich kaum von den guten Konjunturdaten, wie etwa der ifo-Geschäftsklima-Index", glaube Ohta. Wenig Bewegung hätten zudem EURO STOXX 50-ETFS gezeigt. "Sie werden weder gekauft noch abgegeben."

Weit oben in der Gunst der Anleger international ausgerichteter Indexfonds hätten sich Bluechip-Werte aus Nordamerika bewegt. "Ob S&P oder MSCI USA oder NASDAQ, Anleger stimmen mit ihren Käufen für eine positive Entwicklung der US-Wirtschaft", berichte Kristen Haria von UniCredit (iShares S&P 500 (DE)).

Die US-amerikanischen Wachstumsprognosen hätten derzeit überzeugt und würden auf eine schnellere Erholung schließen lassen, als man sie für Europa prognostiziere. "Anleger erwarten in diesem Jahr zudem höhere Dividendenzahlungen vergleichbar mit den Ausschüttungen vor der Finanzkrise aus dem Jahr 2007", glaube Haria. Denn in den vergangenen Jahren seien die Dividenden eher mager ausgefallen. Weltweit aufgestellte ETFs, die etwa den MSCI World abbilden würden, würden ebenfalls Abnehmer finden.

Von überdurchschnittlichen Umsätzen spreche UniCredit bei Sektor-ETFs. Die schrittweise Aufholjagd der Versorger und Finanzdienstleister (iShares STOXX Europe 600 Banks (DE)) habe auch in dieser Woche fortgesetzt werden können. "Zwischenzeitlich spekulierten Anleger zwar bei den Banken auch auf fallende Kurse", melde Hamme. "Die Short-ETFs wurden mittlerweile aber wieder verkauft, so dass die Mehrheit der Investoren derzeit auf weiter steigende Preise setzt."

Grundstoff-Unternehmen (LYXOR ETF STOXX EUROPE 600 BASIC RESOURCES) würden wieder an Boden gewinnen. Seien ihre Aktien in den vergangenen Wochen noch auf der Abgabenliste gewesen, so habe sich das Blatt in dieser Woche gewendet "Der Sektor profitiert von den weiterhin anziehenden Rohstoffpreisen", glaube Gregor Hamme.

Wenig überzeugen könnten derzeit Automobilwerte (LYXOR ETF STOXX EUROPE 600 AUTOMOBILESPARTS). "Die schwachen Ergebnisse von Daimler für das Jahr 2010 haben zu Buche geschlagen", glaube Hamme. Denn Daimler sei ein Schwergewicht in den Automobilindices und beeinflusse deshalb die Richtung der Sektorenindices mit Automobilwerten überdurchschnittlich.

Schwellenländer würden weiterhin mit steigenden Inflationsraten kämpfen und bei ETF-Anlegern für Unsicherheit sorgen. "Besonders betroffen sind ETFs mit indischen, brasilianischen und koreanischen Unternehmen, die überwiegend veräußert werden", beobachte Stefano Valenti von UniCredit (db x-trackers MSCI BRAZIL TRN INDEX ETF 1C). "Widerstandsfähiger zeigt sich die Nachfrage nach osteuropäischen Aktien." Fonds mit polnischem oder russischem Fokus (LYXOR ETF Russia (DJ RUSINDEX TITANS 10) A) seien durchaus gesucht. (22.02.2011/fc/a/f)

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