03.11.2009 09:53:13
|
ETFs-Handel Short-Produkte begehrt
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der Stimmungsumschwung an den Kapitalmärkten hinterlässt auch beim Handel mit Indexfonds seine Spuren, so die Deutsche Börse AG.
"Die Nervosität ist groß", berichte Bernardus Roelofs von Flow Traders und verweise auf den in den vergangenen Tagen deutlich gestiegenen Volatilitätsindex VDAX. Angesichts fallender Aktienkurse - immerhin habe der Dax in gut einer Woche rund 400 Punkte verloren - würden Anleger gerne zu Short-Produkten greifen. Gefragt seien vor allem der db x-trackers Short DAX (db x-trackers SHORTDAX (R) Daily ETF 1C) und der db x-trackers DJ Euro Stoxx 50 Short (db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (R) SHORT Daily ETF 1C).
Die Long-Produkte, die in den vergangenen fünf Handelstagen neben den Short-Produkten wie üblich die Umsatzrenner an der Börse Frankfurt gewesen seien, hätten nach Einschätzung der meisten Marktteilnehmer hingegen auf den Verkaufslisten gestanden. Abgegeben worden seien etwa der db x-trackers DAX (db x-trackers DAX (R) ETF 1C), der iShares DAX (iShares DAX (R) (DE)), der iShares DJ EURO STOXX 50 (iShares DJ EURO STOXX 50 (DE)), der Comstage DAX (ComStage ETF DAX (R) TR I) und der db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (R) ETF 1D). "Es gibt aber durchaus auch Investoren, die kleinere Mengen zukaufen", erkläre Roelofs. Das seien allerdings nur sehr wenige.
Laut Eric Wiegand von der Deutschen Bank würden sich die absackenden Aktienkurse allerdings weniger im Verkauf von Blue -Chip-Indexfonds niederschlagen, vielmehr hätten sich die Anleger von Branchen- und Emerging Markets-ETFs verabschiedet: "Die Kunden wollen nahe an der Benchmark investiert bleiben", meine er. Abgestoßen werde allerdings der db x-trackers Russell 2000 ETF (db x-trackers RUSSELL 2000 ETF 1C), der die Entwicklung von US-Nebenwerten wiedergebe.
Bei den Branchen-ETFs stehe der Bankensektor in der Anlegergunst derzeit ziemlich weit unten. "Hier wirken sich noch die geplante Kapitalerhöhung der ING mit Bezugsrecht sowie Sorgen um mögliche Aufspaltungen der Banken aus", erläutere Roelofs. Beispiele seien neben der ING noch Commerzbank und Royal Bank of Scotland.
Die Deutsche Bank berichte daneben auch von Verkäufen in den Bereichen Telekommunikation, Health Care und Grundstoffe. Laut Gregor Hamme von UniCredit seien neben den Banken (iShares DJ STOXX 600 Banks (DE)) insbesondere ETFs mit Versicherungsaktien (iShares DJ STOXX 600 Insurance (DE)) wenig beliebt gewesen. Außerdem habe es noch Umschichtungen heraus aus dem Bausektor, konkret dem iShares DJ STOXX 600 Construction & Materials (iShares DJ STOXX 600 ConstructionMaterials (DE)), hinein in die Branchen Grundstoffe sowie Lebensmittel und Getränke gegeben, konkret den iShares DJ STOXX 600 Basic Resources (iShares DJ STOXX 600 Basic Resources (DE)) und den iShares DJ STOXX 600 Food & Beverage (iShares DJ STOXX 600 FoodBeverage (DE)).
Ganz klar auf der Verliererseite stünden aktuell Emerging Markets-ETFs, hier mache sich die wieder gewachsene Risikoscheu bemerkbar. "Im Moment verkaufen alle", meine etwa Stefano Valenti von UniCredit. Betroffen seien vor allem ETFs, die die Entwicklung breiter Schwellenländerindizes widerspiegeln würden, speziell aber auch ETFs mit indischen und türkischen Aktien. Die DekaBank habe Verkäufe von Taiwan- und Brasilien-ETFs beobachtet, Eric Wiegand nenne umfangreiche Verkäufe von Asien-ETFs.
Spiegelbildlich entwickle sich die Nachfrage nach Rentenprodukten. Aufgrund explodierender Aktienkurse lange geschmäht, würden sich Anleger mittlerweile wieder gerne "sichere" Renten-ETFs ins Portfolio legen. Flow Traders berichte von einem gestiegenen Interesse an Langläufern wie im Lyxor ETF EuroMTS 10-15Y (LYXOR ETF EUROMTS 10-15Y). "In Erwartung steigender Zinsen positionieren sich Anleger schon jetzt", erläutere Roelofs. Beliebt gewesen seien daneben auch der ETFlab Deutsche Börse Eurogov Germany Money Market (ETFlab Deutsche Boerse EUROGOV (R) Germany Money Market) und der Kurzläufer abbildende ETFlab iBoxx Liquid Sovereign Diversified 1-3 (ETFlab iBoxx EUR Liquid Sovereign Diversified 1-3), wie Mark Schönbrodt von der DekaBank ergänze.
Im Übrigen hätten aber auch alternative Anlagen weiter ihre Fans. "Es gibt sehr viel Aktivität bei Hedgefond- und Rohstoff-ETFs", beobachte Eric Wiegand und nenne als Beispiele den db x-trackers db Hedge Fund Index ETF (db x-trackers DB Hedge Fund Index ETF 1C) und den db x-trackers DBLCI-OY Balanced ETF (db x-trackers DBLCI - OY BALANCED ETF 1C). "Die geringere Korrelation mit dem Aktienmarkt und niedrige Volatilität machen Hedgefonds-Produkte für Kunden interessant", erkläre er. Investoren, die auf Rohstoffprodukte setzen würden, möchten sich seiner Einschätzung nach gegen die Inflation wappnen bzw. würden noch Potenzial bei den Rohstoffnotierungen sehen. (03.11.2009/fc/a/f)
Wenn Sie mehr über das Thema Fonds erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!