26.10.2010 09:33:49

ETF-Markt Schwellenländer immer wichtiger

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Vor dem Hintergrund haussierender Aktienmärkte greifen Anleger bei den ETFs auch weiterhin gerne zu, so die Deutsche Börse AG.

"Die Umsätze sind sehr gut, sowohl auf der Aktien- als auch auf der Rentenseite", bemerke etwa Eric Wiegand von der Deutschen Bank. Auch andere Market Maker würden von einem regen Handel berichten. Allerdings würden die extrem hohen Handelsvolumen der Vorwoche nicht mehr erreicht. Der DAX, der gestern nach dem erfolgreich gewerteten G20-Treffen vom Wochenende auf ein 26-Monats-Hoch geklettert sei, hole scheinbar Atem und liege am Nachmittag bei 6.617 Punkten leicht im Minus.

Schlechte Zeiten für Platzhirsche: Nach Ansicht einiger Marktteilnehmer habe sich das Interesse der Investoren merklich in Richtung Schwellenländer verlagert. "Wir sehen in den Industrieländern eher wenig", melde etwa die Deutsche Bank. Nachgefragt würden insbesondere Emerging Markets-Aktienfonds. "Und hier bleibt vor allem Asien das große Thema", ergänze Wiegand. Beliebt seien etwa der db x-trackers MSCI Asia ex Japan (db x-trackers MSCI AC ASIA ex JAPAN TRN INDEX ETF 1C) und der db x-trackers S&P CNX NIFTY (db x-trackers S&P CNX NIFTY ETF 1C), ein ETF mit indischen Aktien. "Bei den Industrieländern läuft verhältnismäßig wenig, Anleger konzentrieren sich auf die Schwellenländer und einzelne Sektoren", meine auch Marco Salaorno von der Société Générale.

Kauffreudig hätten sich Investoren allenfalls bei Small Cap-ETFs (Lyxor ETF MSCI EMU Small Cap) gezeigt sowie bei Indexfonds (AMUNDI ETF MSCI NORDIC), die die Performance skandinavischer Börsen nachzeichnen würden. Bloomberg zufolge würden die nordischen Länder in diesem Jahr von der Aktienmarktrendite her so gut abschneiden wie keine andere Gruppe unter den Industriestaaten.

Von den Schwellenländer-ETFs hätten laut Société Générale vor allem Indextracker (LYXOR ETF SOUTH AFRICA (FTSE JSE TOP 40) A) mit südafrikanoschen und türkischen Aktien viele Fans gefunden, während jene (iShares MSCI Brazil DE) mit brasilianischen und allgemein südamerikanischen Werten eher abgegeben worden seien. Flow Traders sei in Sachen Emerging Markets allerdings etwas anderer Meinung: "Wir sehen bei den Schwellenländern Orders in beide Richtungen, insgesamt ist es hier im Vergleich zur Vorwoche auch ruhiger geworden", erkläre Florian Perini.

Ihm zufolge seien zuletzt abermals die Standardwerte der Renner gewesen, also an den DAX, den EURO STOXX 50, den MSCI USA oder den S&P 500 gekoppelte Produkte. "Die Impulse aus Europa und speziell Deutschland, sowie aus den USA waren positiv", erkläre er. Dementsprechend seien Short-Produkte (db x-trackers SHORTDAX (R) Daily ETF 1C) abgegeben worden. Gefallen hätten Anleger im Übrigen auch am MDAX-ETF (iShares MDAX (R) (DE)) gefunden. "Hier spielen wohl Nachrichten zu HOCHTIEF, Continental und Klöckner & Co eine Rolle", vermute Perini.

Auch bei den Renten-ETFs würden die Industrieländer die Anleger einigen Händlern zufolge nicht mehr so richtig überzeugen. "Hier sehen wird ebenfalls den Schwerpunkt bei Emerging Markets", beobachte Wiegand. Rege nachgefragt werde etwa der db x-trackers II Emerging Markets Liquid Eurobond (db x-trackers II Emerg Markets Liquid Eurobond Index ETF 1C), der die Entwicklung von Staatsanleihen aus den Schwellenländern abbilde. Auf Sicht von einem Jahr habe der ETF um immerhin 12 Prozent zugelegt. Bei den Industrieländern seien allenfalls Staatsanleihen kurzer und mittlerer Laufzeit gesucht, erkläre Wiegand weiter, daneben würden aber auch Geldmarkt-Indexfonds (db x-trackers II Eonia TOTAL RETURN INDEX ETF 1C) wieder gekauft.

Beachtung würden darüber hinaus auch die Unternehmensanleihen-ETFs finden, wie die Société Générale berichte: Etwa hätten der iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond ex-Financials 1-5 (iShares Barclays Capital Eur) und dessen Pendant , das auch Bankanleihen einschließe, sowie der Lyxor Euro Corporate Bonds (LYXOR ETF EURO) auf den Einkaufslisten gestanden.

Die Nachfrage nach Sektoren-ETFs sei zuletzt wieder etwas reger gewesen, wie die Market Maker beobachtet hätten. Salaorno melde Käufe von ETFs (ISIN: FR0010345470/ WKN LYX0AY; ISIN FR0010344630/ WKN LYX0AN; ISIN DE0006289358/ WKN 628935) mit Aktien aus den Branchen Chemie, Automobil und Telekommunikations. Verkäufe dagegen hätten bei ETFs (LYXOR ETF DJ STOXX 600 RETAIL) zur Einzelhandelsbranche überwogen. Perini zufolge hätten Investoren auch bei den Indexfonds (iShares STOXX Europe 600 Basic Resources (DE)) mit Grundstoff-Aktien ihre Positionen ausgebaut. "Aufgrund der guten Konjunkturzahlen gehen sie wahrscheinlich davon aus, dass in Zukunft wieder mehr Roh- und Grundstoffe für die industrielle Produktion benötigt werden", glaube der Händler. (26.10.2010/fc/a/f)

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