08.12.2009 16:47:25
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ETF-Handel "leblos und uneinheitlich"
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Von einem Jahresendspurt ist im Handel mit Indexfonds nichts zu spüren, so die Deutsche Börse AG.
Marktteilnehmer würden vielmehr einhellig von rückläufigen Volumina berichten. "Viele Kunden haben das Jahr schon ad acta gelegt und wollen sich nur noch engagieren, wenn etwas Außergewöhnliches passiert", berichte etwa Marco Salaorno von der Société Générale. Lediglich am vergangenen Freitag habe es nach den überraschend guten Arbeitsmarktdaten aus den USA hohe Umsätze gegeben. "Man merkt nichts von einer Jahresendrally", bestätige auch Bastian Ohta von der UniCredit in London. Er beschreibe den Handel als "leblos und uneinheitlich".
So komme es bei den Blue-Chip-ETFs zu Käufen und Verkäufen, mit einer leichten Tendenz zu Käufen. "Nach der Verkaufswelle infolge des Dubai-Schocks ist wieder Zuversicht eingekehrt, wenn es auch weiter Abflüsse gibt", meine Florian Perini von Flow Traders. Besonders umsatzstark hätten sich an der Börse Frankfurt in den vergangenen fünf Tagen der iShares Dax (iShares DAX (R) (DE)), der db x-trackers DAX (db x-trackers DAX (R) ETF 1C), der iShares DJ Euro Stoxx 50 (iShares DJ EURO STOXX 50 (DE)) und der db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (R) ETF 1D) gezeigt. Laut Salaorno hätten sich Anleger aber auch gerne den Lyxor MSCI USA (LYXOR ETF MSCI USA) und den Lyxor MSCI World (Lyxor ETF MSCI World) ins Portfolio gelegt.
Produkte, die an fallenden Indexständen mit Gewinnen partizipieren würden, würden rege gehandelt, dabei aber vor allem zurückgegeben. "Nach den guten US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag fühlen sich die Investoren mit Short-ETFs offenbar nicht mehr wohl", urteile Eric Wiegand von der Deutschen Bank und verweise auf Verkäufe beim db x-trackers ShortDAX (db x-trackers SHORTDAX (R) Daily ETF 1C) und db x-trackers DJ EURO STOXX 50 Short (db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (R) SHORT Daily ETF 1C).
Der Commerzbank zufolge würden sich Investoren derzeit eher auf Sektoren konzentrieren: "Dem Markt als Ganzes wird wohl kein Anstieg mehr zugetraut", meine Frank Mohr. Während sich die Anleger in den vergangenen Wochen in zurückgebliebenen Sektoren engagiert hätten, würden diese jetzt zum Teil schon wieder verkauft, beobachte er.
Als Beispiel nenne er Chemie- sowie Öl- und Gas-ETFs (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Chemicals TR I), die abgestoßen worden seien, während bei Indexfonds, die an Banken, Versicherungen und Financial Services (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Banks TR I) gekoppelt seien, zugegriffen worden sei. Die gestiegene Attraktivität von Banken-ETFs führe Florian Perini auf das wieder gewonnene Vertrauen "nach Dubai" zurück: "Allerdings ist das Niveau vor Dubai noch lange nicht wieder erreicht", ergänze er.
Andere Marktteilnehmer würden die Umschichtungen innerhalb der Branchen eher für "normale" Sektorrotationen halten. Marco Salaorno wisse von Verkäufen bei Industriegüter- (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Industrial GoodsServices) sowie Lebensmittel- und Getränke-ETFs (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 FoodBeverage). Bei den Banken habe es am Freitag Wiedereindeckungen gegeben, etwa beim DJ STOXX 600 Optimised Banks (Dow Jones STOXX 600 Optimised Banks Source ETF), aber auch Verkäufe, etwa beim Lyxor ETF DJ STOXX 600 Banks (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Banks).
UniCredit melde außerdem noch umfangreiche Eindeckungen bei Immobilien-ETFs sowie Käufe bei Telekommunikations-Indexfonds (Dow Jones STOXX 600 Optimised Telecommunications Source ETF) und Verkäufe bei den Grundstoffen. "Bei den Basic Resources handelt es sich wahrscheinlich um Gewinnmitnahmen", erläutere Gregor Hamme. Der iShares DJ STOXX 600 Basic Resources (iShares DJ STOXX 600 Basic Resources (DE)) habe in den vergangenen zwölf Monaten ein Plus von 83 Prozent verzeichnet, habe in den vergangenen Tagen aber etwas nachgegeben.
"Kauflaune" herrsche indessen weiter bei den Schwellenländern, wie die Société Générale erkläre. Mit dieser Einschätzung stehe sie nicht allein. Anhänger fänden Fonds mit lateinamerikanischen (LYXOR ETF MSCI EM Latin America A), indischen (LYXOR ETF MSCI INDIA A) und russischen Aktien (LYXOR ETF Russia (DJ RUSINDEX TITANS 10) A), aber auch ETFs, die in südafrikanische Unternehmen engagiert seien (LYXOR ETF SOUTH AFRICA (FTSE JSE TOP 40) A), würden gesucht.
Die Deutsche Bank berichte ebenfalls von großem Interesse an Emerging Markets-Produkten. Vor allem der marktbreite db x-trackers MSCI Emerging Markets (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C) sei "der Renner". UniCredit bestätige das: "Die Umsätze bei den Schwellenländer-ETFs sind wieder gewachsen", meine Stefano Valenti, im Fokus stünden ihm zufolge die breiten Indices.
Unterschiedlich falle die Beurteilung bezüglich der Renten-ETFs aus: Die Deutsche Bank melde durchaus Zulauf bei Renten-Produkten. "Besonders Kurzläufer sind gut weggegangen", erkläre Wiegand mit Verweis auf den db x-trackers II iBoxx Sovereign Eurozone 1-3 (db x-trackers II iBoxx EUR Sovere Eurozone 1-3 Total Return). Andere Händler würden allerdings nach wie vor kaum Nachfrage nach Renten-ETFs sehen. "Fast keine Umsätze", melde Flow Traders. Laut Société Générale hätten Langläufer wie der Lyxor ETF EuroMTS 15+Y auf der Verkaufsliste gestanden. (08.12.2009/fc/a/f)
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