21.12.2010 09:39:31

ETF-Handel das Jahr ist noch nicht zu Ende

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Herabstufung Irlands durch Rating-Agenturen sowie die Andeutung Chinas, umfassendere Unterstützung für kriselnde Euro-Staaten zu leisten, würden beim ETF-Handel auch so kurz vor Weihnachten für ausreichend hohe Impulse sorgen, so die Deutsche Börse AG.

"Zudem positionieren sich noch viele Kunden zum Jahresende, weshalb wir insgesamt gut zu tun haben", berichte Bernardus Roelofs von Flow Traders. Der ETF-Spezialist spreche von einem Käuferüberhang. Anleger hätten etwa Interesse an Trackern auf die großen Indices wie der DAX, der EURO STOXX 50 und der S&P 500 gezeigt. Bei Schwellenländer-ETFs bewege sich noch Einiges und spezifische Sektoren wie Haushaltswaren stünden bei Anlegern hoch im Kurs.

Andere Spezialisten würden von einer vorweihnachtlichen Zurückhaltung bei ETF-Anlegern sprechen. Der Handel sei ruhig und insgesamt würden sich Anleger eher von Positionen trennen. "Wir sehen ungefähr 60 Prozent Abgaben zu 40 Prozent Käufen", melde Mark Schönbrodt von der DekaBank. Auch hätte das Verfalldatum von Futures am vergangenen Freitag den ETF-Handel beeinflusst.

Dagegen habe Bastian Ohta von UniCredit von ETF-Marktreaktionen auf den Futures-Verfall wenig bemerkt. "Einige Investoren haben sich vom diesjährigen ETF-Geschäft bereits verabschiedet", wisse der Händler. "Vielleicht tummeln sie sich lieber auf den Schneepisten als am Schreibtisch." Dennoch seien auch Käufer noch aktiv. Zum Jahresende würden einige Schaufenster noch aufgehübscht. "Bei diesem so genannten Window Dressing werden besonders gut gelaufene Werte oder Sektoren noch in das Portfolio aufgenommen", erkläre Ohta. Institutionelle Anleger könnten ihren Kunden so zeigen, dass sie bei den erfolgreichen Trends dabei seien.

Ob der DAX, der EURO STOXX 50 oder der S&P 500, bei Trackern der großen Indices sei weiterhin viel Bewegung zu beobachten. "Die guten konjunkturellen Prognosen für Deutschland für das Jahr 2011 stimmen viele Anleger positiv", erkläre Ohta. Außerdem habe der Dax in der vergangenen Woche die psychologisch wichtige Marke von 7.000 Punkten überschritten. Das hebe die Stimmung der ETF-Liebhaber, weshalb sie sich etwa den iShares DAX (iShares DAX (R) (DE)) ins Depot legen würden.

Auch EURO STOXX 50-gekoppelte Indexfonds (LYXOR ETF XBear DJ Eurostoxx 50) sehe Flow Traders ebenfalls mit einem Käuferüberhang. Erhöhte Nachfrage bestehe außerdem bei Indexfonds (db x-trackers S&P 500 ETF 1C) auf den S&P 500. Dagegen verliere der iShares MSCI Japan Small Cap (iShares MSCI Japan SmallCap (DE)) in der Gunst der Anleger.

Banken und ihr Faible für große Bestände an Anleihen würde die derzeitige Abneigung der ETF-Anleger gegen diesen Sektor begründen. Das sei ein Dauerthema und sorge auch gegenwärtig für Fragen, die noch unbeantwortet geblieben seien. "Gewichtige Anleihe-Posten könnten sich im kommenden Jahr negativ auf die Ergebnisse der Banken auswirken", wisse Ohta. Die Abgaben beim Lyxor ETF DJ STOXX 600 Banks (LYXOR ETF DJ STOXX 600 BANKS) stünden stellvertretend für Verkäufe anderer Bankenwerte. Schönbrodt dagegen registriere auch Interesse an Bankentiteln. Gekauft werde beispielsweise der iShares Stoxx Banks (iShares STOXX Europe 600 Banks (DE)).

Insgesamt sei bei den Schwellenländer-ETFs wohl das Klassenziel erreicht worden. "Denn Anleger schippern derzeit in ruhigem Fahrwasser bei diesen Titeln", melde Stefano Valenti von UniCredit. Vor den Festtagen gebe es zudem nur noch wenige Konjunkturmeldungen mit Signalwirkung. "Da sehen einige Marktteilnehmer wahrscheinlich eher zu, wie sie bei den derzeitigen Schneeverhältnissen in Europa noch rechtzeitig zur Bescherung und ihre Familien kommen", glaube Valenti.

Allein bei koreanischen Indexfonds würde der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea etwas zu Buche schlagen. "Die Unsicherheit über den Ausgang des Streits lässt Anleger reagieren", vermute Valenti. So würden sie sich beispielsweise vom iShares MSCI Korea (iShares MSCI Korea (DE)) und vom db x-trackers MSCI Korea (db x-trackers MSCI KOREA TRN INDEX ETF 1D) trennen. Beide Werte würden sich an dem Länderindex aus dem MSCI-Universum orientieren, der die Wertentwicklung südkoreanischer börsennotierter Unternehmen darstelle. Flow Traders sehe zudem Interesse an Indexfonds mit russischen und vietnamesischen Aktien sowie breite aufgestellte Tracker (db x-trackers MSCI AC ASIA ex JAPAN TRN INDEX ETF 1C) asiatischer Aktien.

Bei Renten-ETFs seien deutsche Kurzläufer und europäische Langläufer wieder begehrt, aber auch langfristige Staatsanleihen der Schwellenländer kämen beim ETF-Anleger gut an. Flow Trader registriere Käufe etwa beim iShares eb.rexx Government Germany 2,5-5,5 (iShares ebrexx (R) Government Germany 25-55 (DE)), iShares Treasury Bond 7-10 (iShares Barclays Capital USD Treasury Bond 7-10 (DE)) und beim iShares JPMorgan Emerging Markets Bond (iShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond Fund (DE)). (21.12.2010/fc/a/f)

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