27.12.2007 11:22:55
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cominvest Genussscheinfonds P Fondsportrait
Hamburg (aktiencheck.de AG) - Die US-Immobilienkrise in diesem Sommer hat bei der internationalen Fondsbranche Spuren hinterlassen, so die Experten von "DAS INVESTMENT.com".
Gerade sicherheitsorientierte Anlageprodukte seien von der Krise betroffen gewesen, während besonders riskante Hedge-Fonds vergleichsweise geringe Rückschläge verbucht hätten oder sich sehr schnell wieder hätten erholen können. Das habe eine Studie der Ratingagentur Fitch ergeben.
Trotzdem hätten aber auch risikoreichere Anlageformen natürlich an der Krise stark gelitten. Schließlich seien sie auf hohe Renditen ausgerichtet und diese könnten nur durch Risiken erzielt werden. Eine dieser Anlageformen seien Genussscheine.
Sie würden eine Zwitterstellung zwischen Aktien und Anleihen einnehmen. Wie bei Anleihen biete der Emittent eine laufende Fest- oder Mindestverzinsung an. Allerdings würden diese Zinsen vom unternehmerischen Erfolg abhängig ausgeschüttet, oder eben nicht, wenn das Gewinnziel nicht erreicht werde. Hierin bestehe die Parallele zur Aktie. In der Regel würden die Ausschüttungen jedoch durch eine Nachzahlungsverpflichtung später nachgeholt.
Inhaber von Genussscheinen eines Unternehmens würden im Falle einer Insolvenz stets nachrangig behandelt. Sie hätten nämlich lediglich das Recht erworben, am Gewinn des Unternehmens teilzuhaben. Auf Ansprüche würden sie verzichten, würden deshalb aber auch entsprechend hohe Zinsen erhalten.
Dass Genussscheine diesen Sommer im Zuge der Finanzkrise so stark eingebrochen seien, liege daran, dass 90 Prozent aller Papiere von Banken und Versicherern begeben würden. Dennoch lohne sich die Investition in einen Genussscheinfonds langfristig. Die Fonds würden von einem Manager betreut, der eine breite Streuung vornehme.
Einer der erfolgreichsten Genussscheinfonds sei der cominvest Genussschein P (ISIN DE0009786913/ WKN 978691). Fondsmanager Ulrich Teutsch betreue den Fonds seit November 2002. Er habe in den Jahren 2002 und 2003 ähnliche Einbrüche am Finanzmarkt erlebt. "In diesem Umfeld im Jahr 2002 machte unser Fonds nur ein Prozent plus", habe Teutsch gesagt.
Im laufenden Jahr bis 20. Dezember habe der Fonds dagegen 9,1 Prozent verloren. Bis Mitte 2007 habe er sich noch recht nahe dem von der Ratingagentur Morningstar als Vergleichsindex Lehman Brothers Euro-Aggregate halten können. "In Erwartung sinkender Bankengewinne, wozu die Probleme bei der IKB, bei der West LB und der Sachsen LB beigetragen haben, sind die Renditeabstände von Genüssen zu sicheren Staatsanleihen deutlich gestiegen, die Kurse brachen zum Teil stark ein", erkläre Teutsch die anschließende negative Wertentwicklung.
Den Subprime-Sünder IKB habe Teutsch im Sommer mit vier Prozent im Portfolio gehabt, ebenso die Sachsen LB und West LB. Die starke Verwicklung in den komplexen US-Hypothekenmarkt sei nicht sichtbar gewesen, so Teutsch.
Momentan halte er 60 Genussscheine im Fonds. Die Dresdner Bank, Hypovereinsbank und Commerzbank seien mit jeweils rund 5 Prozent die größten Titel. "Ich gehe davon aus, dass fast alle Banken zu den im nächsten Jahr festgelegten Terminen zahlen", habe Teutsch gesagt. Es werde zwar auch 2008 noch weitere Turbulenzen am Finanzmarkt geben. Eine Ausweitung oder gar Verschlimmerung der Krise sei seiner Meinung nach jedoch nicht zu erwarten.
Da es Genussscheine als Anlageform nur in Deutschland gebe, sei auch der cominvest Genussscheinfonds ein rein auf deutsche Banken konzentriertes Produkt. Der Fonds investiere zu 95 Prozent in diese Anlageklasse. Den Rest halte Teutsch liquide.
Der Ausgabeaufschlag betrage drei Prozent. Für die Verwaltung würden jährlich 0,95 Prozent Gebühren fällig. (Ausgabe vom 21.12.2007) (27.12.2007/fc/a/f)
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