"60-40" Portfolio 21.04.2019 21:37:00

Standardanlage: "60-40" Portfolio im ersten Quartal mit starker Entwicklung

Standardanlage: "60-40" Portfolio im ersten Quartal mit starker Entwicklung

Das "60-40" Portfolio galt lange Zeit als ideale Geldanlage. Es besteht zu 60 Prozent aus Aktien, während 40 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere investiert werden. Generell gelten Aktien als riskanter, aber renditestärker als Anleihen. Die Annahme hinter dem Portfolio-Modell basiert darauf, dass sich Anleihen und Aktien typischerweise in entgegengesetzte Richtungen entwickeln. Durch die Zusammensetzung "60-40" soll somit das Risiko reduziert werden: Fallen Aktien, steigen laut Annahme zumindest Anleihen, und umgekehrt.

Starke Entwicklung dank friedlicher Fed

In diesem Jahr fand bislang allerdings nicht die typisch erwartete Entwicklung statt. Stattdessen wiesen sowohl Aktien als auch Anleihen eine starke Performance auf, weshalb sich das "60-40" Portfolio als gute Anlage im ersten Quartal erwies. So legte der Vanguard Balanced Index Fonds, der solch ein Portfolio widerspiegelt, seit Jahresbeginn stolze 9,5 Prozent zu und absolvierte damit sein bestes Quartal seit fast einem Jahrzehnt, wie CNBC berichtete.

Grund dafür war die US-Notenbank Fed, denn diese signalisierte zu Beginn des Jahres, dass sie die Leitzinsen vorerst nicht erhöhen werde. Anleger kauften daraufhin Anleihen und trieben die Preise in die Höhe, während die Renditen sanken. Dadurch entwickelte sich der 40 Prozent-Anteil des Portfolios stark. Durch die friedliche Haltung erlangten aber auch Aktien Auftrieb in den ersten Monaten des Jahres 2019, weshalb auch die restlichen 60 Prozent eine starke Performance aufwiesen.

Das Quartal war damit "der perfekte Sturm, auf gute Weise", zitiert CNBC Paul Schatz, Präsident von Heritage Capital. "Die steigende Flut des ersten Quartals hat alle Schiffe, Trümmer und fast alles im Meer angehoben", so der Experte weiter. "Das 60-40er Portfolio war ein einfacher Gewinner."

"60-40" Portfolio nicht mehr zeitgemäß?

Ric Edelman, CEO von Edelman Financial Services, steht der Anlageform etwas zurückhaltender gegenüber. Ihm zufolge sei die starke Performance auf das generell starke Quartal zurückzuführen. Der Start in das Jahr 2019 sei ein "wunderbares Umfeld" für Aktien und Anleihen gewesen. Das dürfte aber wohl nicht mehr lange so bleiben, glaubt Edelman. "Sechzig-vierzig hat noch nie nicht funktioniert", sagte er. "Aber es ist unrealistisch, dass das Tempo weitergeht. Wir müssen unsere Begeisterung dämpfen".

Finanzmanager Peter Tanous zeigte sich noch kritischer. Ihm zufolge ist das "60-40" Portfolio "tot". Das Modell hätte früher mal gut funktioniert. "Das Problem ist, dass das seit einigen Jahren nicht mehr der Fall ist", gibt CNBC Tanous Einschätzung wieder. "Sie müssen nach anderen kreativen Wegen suchen, um Einkommen zu schaffen, und Sie müssen vielleicht ein wenig mehr Risiko eingehen als in den alten Tagen", rät der Finanzmanager.

Ob die Kritiker Recht behalten oder ob sich das "60-40" Portfolio auch in den kommenden Quartalen als gute Geldanlage erweisen wird, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.at

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