FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf eine Eingrenzung der Atomkatastrophe in Japan hat sich auch am Markt für börsengehandelte Fonds widergespiegelt. Allerdings wurden in der Woche bis zum 1. April im Handelssegment ETF Bestx der Börse Stuttgart nur etwas mehr Exchange Traded Funds (ETFs) gekauft als veräußert. "Im Vergleich zu den vorangegangenen Berichtswochen fielen die Umsätze sehr niedrig aus", sagte Michael Görgens, Leiter des ETF-Handels, am Donnerstag. "Zudem betrug das Verhältnis von Käufern zu Verkäufern nur 3:2. Dies zeigt, dass sich die Anleger keine rechte Meinung vom Markt bilden konnten."

 

    Erheblich mehr Käufe als Verkäufe indes verzeichneten Görgens zufolge etwa börsengehandelte Aktienfonds, die Schwellenländer-Indizes wie den MSCI Emerging Markets abbilden. Auch bei ETFs mit Schwerpunkt Nordamerika hätten sehr viele Privatanleger zugegriffen. Zudem seien Produkte auf globale Indizes wie den MSCI World weiterhin stark gefragt gewesen.

 

    Etwas nachgelassen jedoch habe das Kaufinteresse an ETFs, die sich auf europäische Aktienindizes wie den Dax (DAX) und auf den Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) beziehen. Auch bei börsengehandelten Aktienfonds, die südamerikanische Märkte nachbilden, seien nur etwas mehr Käufe als Verkäufe registriert worden.

 

    Wie schon in der vorangegangenen Berichtwoche war das Verhältnis von Käufen und Verkäufen laut Görgens bei solchen Produkten in etwa ausgeglichen, mit denen die Privatanleger auf fallende Kurse an den deutschen und europäischen Märkten setzen. Bei ETFs auf asiatische Aktienindizes hielten sich die Kauf- und die Verkaufsaufträge ebenfalls in etwa die Waage.

 

    Auch die Entwicklung in anderen Anlageklassen deutet dem Experten zufolge darauf hin, dass die Privatanleger weiterhin auf eine Konjunkturerholung setzen. So verbuchten Rohstoff-ETFs etwas mehr Käufe als Verkäufe. Im Gegenzug habe es bei den börsengehandelten Geldmarktfonds etwas mehr Verkaufsaufträge als Kauforders gegeben.

 

    Bei Hebelprodukten auf den DAX und auf den EuroStoxx50 nahmen die Privatanleger indes Gewinne mit, sagte Görgens. Deshalb hätten hier die Verkäufe etwas überwogen. Gehebelte Produkte werden gerade für kurzfristige taktisches Trading verwendet und sind dem Experten zufolge deshalb in der vergangenen Woche weniger gefragt gewesen.

 

    Wenn "deutlich" mehr Käufe als Verkäufe von ETFs getätigt wurden, bedeutet dies, dass das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen 70:30 oder höher betrug. "Etwas" mehr Käufe heißt, dass dieses Verhältnis zwischen 70:30 und 55:45 lag. Wenn sich die Käufe und Verkäufe ungefähr ausgeglichen haben, weist dies auf ein Verhältnis von unter 55:45 bis über 45:55 hin. Wenn es dementsprechend etwas mehr Verkäufe als Käufe gab, lag das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen zwischen 45:55 und 30:70.

 

    Die Stuttgarter Börse ist die größte deutsche Präsenzbörse im Handel mit ETFs und Exchange Traded Commodities (ETCs). Im Jahr 2010 wurden über 5,7 Milliarden Euro mit ETFs und ETCs umgesetzt. Um das Angebot an Indexfonds für Privatanleger zu erweitern, gründete die Börse Stuttgart mit ETF Bestx im Jahr 2009 ein spezielles Handelssegment für diese Anlageklasse./la/tih

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