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Krypto-Gesetz wohl in Arbeit |
15.12.2022 23:43:00
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Nach FTX-Debakel: US-Senatorin Warren hinterfragt Beziehung von Silvergate Capital zu FTX & Co.
• US-Senatorin Elizabeth Warren arbeitet an Krypto-Gesetz
• Warren und Kollegen hinterfragen Beziehung zwischen Silvergate Capital und SBF-Firmen
FTX-Debakel offenbart Schwächen des Kryptomarktes
Nach dem Debakel rund um die Krypto-Lender Celsius und Voyager, den Hedgefonds Three Arrow Capital und die digitalen Token Terra/LUNA im Frühjahr, schlug zuletzt die Pleite des einstigen Stars der Krypto-Szene, FTX, große Wellen und brockte zahlreichen Investoren hohe Verluste ein. Nachdem FTX in Zahlungsschwierigkeiten geriet und eine Rettungsaktion durch Konkurrent Binance abgeblasen wurde, musste die Kryptobörse Insolvenz anmelden, FTX-Chef Sam Bankman-Fried gab seinen Rücktritt bekannt. Auch zahlreiche andere Krypto-Unternehmen sind durch Verstrickungen von dem FTX-Untergang betroffen. Ein Unternehmen, den Krypto-Lending-Dienst BlockFi, brachte des Drama um FTX sogar so ins Straucheln, dass es Ende November ebenfalls Insolvenz anmelden musste.
Rufe nach Regulierung werden lauter
Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich, dass die Rufe nach einer strengeren Krypto-Regulierung lauter werden. So hat sich unter anderem die Bank of England für mehr Regulierung im Krypto-Sektor ausgesprochen und auch EZB-Direktor Fabio Panetta erklärte laut Reuters, dass es auf globaler Ebene dringend nötig sei, eine Regulierung einzuführen, um die Verbraucher vor den Risiken von Krypto-Werten zu schützen. "Es hat sich herausgestellt, dass Kryptowerte kein Geld sind. Einige sind nur eine neue Form des Glücksspiels", so Panetta. Auch Gary Gensler, Chef der US-Börsenaufsicht SEC, zeigte sich Kryptowährungen gegenüber bisher kritisch.
US-Senatorin Elizabeth Warren arbeitet an Krypto-Gesetzgebung
Auch US-Senatorin Elizabeth, die als Krypto-Skeptikerin bekannt ist, äußerte sich kürzlich zum FTX-Debakel. In einem Beitrag für das Wall Street Journal nannte sie die Insolvenz der Krypto-Börse einen "Weckruf", der zeige, dass das Gesetz durchgesetzt werden und der Kongress die Lücken in der Regulierungsstruktur schließen müsse.
Laut Cointelegraph arbeitet Warren an einem Krypto-Gesetz, das der Securities and Exchange Commission (SEC) wohl den größten Teil der Regulierung über den Krypto-Raum geben würde. Die Online-Nachrichtenagentur Semafor berichtete unter Berufung auf zwei ungenannte Quellen, die mit der Sache vertraut seien, dass sich Warrens Kryptogesetz zwar noch in einem frühen Stadium befinde, aber darauf abziele, eine Vielzahl von Themen abzudecken, wie zum Beispiel Besteuerung, Regulierung, nationale Sicherheit und Klima. Insbesondere regulatorische Verpflichtungen, wie geprüfte Jahresabschlüsse und bankähnliche Kapitalanforderungen, sollen wohl auferlegt werden. Ein Sprecher Der US-Senatorin bestätigte gegenüber Semafor: "Sie arbeitet an der Krypto-Gesetzgebung und glaubt, dass die Finanzaufsichtsbehörden, einschließlich der SEC, über umfassende Befugnisse verfügen, um gegen Krypto-Betrug und illegale Geldwäsche vorzugehen".
Laut ICE-Chef Sprecher keine neuen Gesetze erforderlich
Der Leiter des NYSE-Eigentümers Intercontinental Exchange, Jeffrey Sprecher, erklärte, wie Reuters berichtet, kürzlich auf einer Finanzdienstleistungskonferenz von Goldman Sachs, dass seiner Meinung nach keine neuen Gesetze erforderlich seien, um den Handel mit Kryptowährungen zu regeln. "Die Gesetze existieren bereits und ich denke, sie werden nur noch stärker umgesetzt", so Sprecher.
SEC-Chef Gary Gensler sagte, er erwarte, dass die US-Börsenaufsicht die primäre Regulierungsbehörde für Kryptowährungen sei, da er die meisten Krypto-Token als Wertpapiere betrachte. "Sie werden reguliert und wie Wertpapiere gehandelt", verlautete auch ICE-Chef Sprecher, der sich vorstellen kann, dass traditionelle Akteure wie die New York Stock Exchange in den Token-Handel einsteigen. "Wir betreiben zufällig eine Wertpapierbörse, also könnte ich mir vorstellen, wie wir Token-Handel betreiben", so Sprecher. "Es ist nicht viel anders als eine Aktie oder ein ETF oder irgendein anderes Wertpapier."
Brief von Warren und Kollegen setzt Silvergate unter Druck
Vergangene Woche Montag erst schrieben die Senatoren Elizabeth Warren und John Kennedy sowie Kongressmitglied Roger Marshall einen Brief an den CEO der kryptofreundlichen Bank Silvergate Capital, Alan Lane, in dem sie um Informationen über die Beziehung zwischen der Silvergate Bank und mehreren Kryptofirmen von Sam Bankman-Fried - wie Alameda Research LLC, FTX US und FTX Trading Ltd. - baten.
Nach dem Insolvenzantrag von FTX wurden dubiose Transaktionen und Verflechtungen öffentlich. So soll der ehemalige FTX-CEO Sam Bankman-Fried große Überweisungen von Kundengeldern an das Handelsunternehmen Alameda Research vorgenommen haben, das ihm ebenfalls gehörte, "um 'riskante Wetten' zu finanzieren, die sowohl gegen US-Wertpapiergesetze als auch die eigenen Nutzungsbedingungen von FTX verstoßen", heißt es in dem Brief. "Wir machen uns Sorgen um Silvergates Rolle bei diesen Aktivitäten aufgrund von Berichten, die darauf hindeuten, dass Silvergate die Übertragung von FTX-Kundengeldern an Alameda erleichtert hat", schreiben Warren, Kennedy und Marshall in dem Brief an den Silvergate-CEO und auch die Investorengemeinschaft sei laut CoinDesk aktuell misstrauisch was Silvergates Rolle angehe. So sollen FTX und mit der Kryptobörse verbundene Unternehmen aus Bankman-Frieds Imperium laut einem Insolvenzantrag rund 20 verschiedene Konten bei Silvergate gehabt haben.
"Die Beteiligung Ihrer Bank an der Überweisung von FTX-Kundengeldern an Alameda zeigt, was ein ungeheuerliches Versäumnis der Verantwortung Ihrer Bank zu sein scheint, verdächtige Finanzaktivitäten ihrer Kunden zu überwachen und zu melden", ist in dem Brief zu lesen. "Silvergate scheint im Zentrum des missbräuchlichen Transfers von Milliarden von FTX-Kundengeldern zu stehen. Amerikaner brauchen Antworten. Diejenigen, die sich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht haben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Warren, wie NBC berichtet, in einer Erklärung.
Silvergate sieht sich selbst als Opfer
Silvergate selbst hatte am 10. November in einer Pressemitteilung bezüglich seines Engagements in FTX und seinen verbundenen Unternehmen erklärt, dass sich die Gesamteinlagen von Silvergate von allen Kunden digitaler Vermögenswerte zum 30. September 2022 auf insgesamt 11,9 Milliarden US-Dollar beliefen, wovon FTX weniger als zehn Prozent ausgemacht habe. "Als bundesstaatlich reguliertes Bankinstitut, das gut kapitalisiert ist, verfügen wir über eine starke Bilanz mit reichlich Liquidität, um die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen", sagte Lane.
In Reaktion auf den Brief der US-Senatorin und ihrer zwei Kollegen gab Silvergate laut NBC folgende Erklärung ab: "Wir haben den Brief von Senatorin Warren erhalten und freuen uns darauf, ihre Fragen offen und transparent zu beantworten. Wie viele andere war Silvergate Opfer des offensichtlichen Missbrauchs von Kundenvermögen durch FTX und Alameda Research und anderer Fehlurteile, und wir glauben, dass unsere uneingeschränkte Zusammenarbeit dazu beitragen wird, unsere Rolle im Ökosystem der digitalen Vermögenswerte klarzustellen."
Silvergate-CEO Alan Lane veröffentlichte außerdem seinerseits einen Brief in dem er erklärte: "Wenn wir Aktivitäten entdecken, die unerwartet oder potenziell besorgniserregend sind, führen wir eine Untersuchung durch und reichen bei Bedarf vertraulich eine Verdachtsmeldung nach Bundesvorschrift ein."
Bis zum 19. Dezember hat die Bank nun Zeit, den Senatoren offiziell zu antworten.
Silvergate Capital-Aktie unter Druck
Auch an der Silvergate-Aktie geht das ganze Debakel um die Pleite von FTX und das Misstrauen der Investorengemeinschaft bezüglich Silvergates Rolle bei den dubiosen Transaktionen und Verflechtungen nicht spurlos vorbei. Allein im letzten Monat hat die Silvergate Capital-Aktie an der NYSE rund 40,24 Prozent an Wert verloren und kostet zuletzt noch 18,73 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 13.12.2022). Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus gar auf rund 87,36 Prozent.
Welche Mitschuld Silvergate Capital womöglich an dem FTX-Debakel trägt, bleibt vorerst ungeklärt. Mit ihrem Brief haben Warren und ihre Kollegen jedoch interessante Fragen aufgeworfen. Für Anleger und Interessierte dürfte es also spannend bleiben, die Geschichte rund um Sam Bankman-Fried, FTX, Alameda und andere verbundene Unternehmen wie Silvergate Capital weiterzuverfolgen.
Redaktion finanzen.at
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