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Krypto-Absturz |
24.05.2022 23:59:00
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Krypto-Crash: Diesen Einfluss hatten institutionelle Investoren auf Bitcoin und Co.
• Großinvestoren befeuern Korrelation zwischen Aktien und Kryptos
• Hinweise, dass Institute Positionen in Bitcoin und Co. abstoßen
Krypto-Anlagen gewannen in den vergangenen Jahren zunehmend an Beliebtheit - und zogen vor allem im letzten Jahr auch Gelder von institutionellen Anlegern an. So stieg etwa der Investitionszufluss bei Bitcoin dank des wachsenden Interesses von institutionellen Anlegern seit Anfang 2021 so stark wie nie zuvor. Doch nicht nur traditionelle Geldhäuser wie JPMorgan oder Morgan Stanley begannen, Kryptowährungen in ihr Angebot aufzunehmen. Auch der Elektroautobauer Tesla sorgte im vergangenen Jahr mit einem großen Bitcoin-Investment für Aufsehen. Als Folge der zunehmenden Akzeptanz kletterte der Bitcoin im November 2021 auf ein Allzeithoch bei rund 69.000 US-Dollar, die Marktkapitalisierung des gesamten Kryptosektors wuchs im vergangenen Jahr laut "Coindesk" um 185 Prozent auf rund drei Billionen US-Dollar. Inzwischen hat der Wind jedoch gedreht: Die Marktkapitalisierung aller Kryptos beträgt laut "CoinMarketCap" aktuell nur noch rund 1,277 Billion US-Dollar, der Bitcoin-Kurs bewegt sich im Bereich von 29.900 US-Dollar (Stand: 22.05.2022). Schuld an diesem Wertverfall dürften vor allem auch die institutionellen Investoren sein, die Kryptowährungen einst zu neuen Höhen verhalfen.
Institutionelle Investoren dominieren den Kryptomarkt
"Kleinanleger sind nicht mehr die dominierenden Krypto-Trader. Der größte Anteil des täglichen Krypto-Handelsvolumens stammt von Krypto-Institutionen, zum Großteil aus deren Handel untereinander. Zum Beispiel Börsen, Depotbanken und Kryptofonds", so die Investmentbank Morgan Stanley laut "Financial Times". Tatsächlich seien private Anleger im vergangenen Jahr nur für ein Drittel aller Trades auf der Kryptobörse Coinbase verantwortlich gewesen, heißt es weiter. Privatanleger hätten hingegen vor etwa vier Jahren dominiert, als der Bitcoin noch unter 10.000 US-Dollar gehandelt wurde. Auch im ersten Quartal des aktuellen Jahres hat sich dieses Bild offenbar nicht geändert. Wie "The Daily Hodl" unter Berufung auf Ki Young Ju, den CEO des On-Chain-Analyseunternehmens CyptoQuant, berichtet, waren institutionelle Investoren im ersten Quartal 2022 für 76 Prozent des Handelsvolumens bei Coinbase verantwortlich.
Wie die "Financial Times" unter Berufung auf Analysten von VandaTrack schreibt, hat die Dominanz der institutionellen Investoren vor allem Auswirkungen auf Bitcoin und Ethereum. So würde sich laut dem Unternehmen, das vor allem die Trades von Privatanlegern trackt, das Interesse auf diese beiden Kryptowährungen konzentrieren. Insgesamt gesehen, seien die institutionellen Anleger laut Morgan Stanley und VandaTrack aber vor allem dafür verantwortlich, dass die Korrelation zwischen Kryptowährungen und US-Aktien zuletzt kräftig gestiegen ist. "Wir glauben, dass die verstärkte Beteiligung von Institutionen, die empfindlich auf die Verfügbarkeit von Kapital und damit auf Zinssätze reagieren, teilweise zu der hohen Korrelation zwischen Bitcoin und Aktien beigetragen hat", schreibt etwa Morgan Stanley laut "Financial Times".
Korrelation zwischen Kryptosektor und Aktienmarkt steigt immer mehr
Wie "Coindesk" unter Berufung auf Daten von Dow Jones Market berichtet, lag die Drei-Monats-Korrelation zwischen Bitcoin, Ether und den großen US-Indizes in der ersten Mai-Hälfte auf einem Rekordhoch. "Die Zunahme von institutionellem Interesse an BTC, die Anfang 2020 mit öffentlichen Interessensbekundungen von Anhängern traditionellen Investierens wie Paul Tudor Jones und Renaissance Technologies zu steigen begann, fällt zusammen mit einem nachhaltigen Anstieg der 60-Tage-Korrelation zwischen dem BTC und dem S&P 500", heißt es außerdem in einem Bericht von Genesis Trading, der der Nachrichtenseite vorliegt. "Der Krypto-Investor, egal ob Privatanleger oder institutionell, ist in der Regel auch Investor bei Tech-Aktien. Er ist tendenziell optimistisch in Bezug auf Technologie als Störfaktor für aktuelle Branchen, und diese Überkreuzung und Korrelation spielt sich derzeit ab", zitiert "Coindesk" Howard Greenberg, der an der Prosper Trading Academy Kurse zu Kryptowährungen gibt.
Der jüngste Kryptocrash hängt also auch mit der Abwärtsbewegung an den traditionellen Märkten zusammen. "Das gehört zu der Natur von handelbaren Assets. Wenn Vermögenswerte verkauft werden, werden alle Vermögenswerte verkauft. Bitcoin korreliert schon seit geraumer Zeit mit dem NASDAQ. Dies ist keine Ausnahme", sagte Joe DiPasquale, CEO von BitBull Capital, gegenüber "Coindesk". Wie vor allem Tech-Werte, reagiert der Bitcoin empfindlich auf die Zinswende - obwohl er ursprünglich eigentlich unabhängig von der Geldpolitik sein und somit als Inflationsschutz fungieren sollte. Doch mit der zunehmenden Akzeptanz im Mainstream verhält er sich wie andere Risiko-Anlagen - und die werden in Zeiten steigender Zinsen - und mit dem Ukraine-Krieg als weiterem Unsicherheitsfaktor - weniger attraktiv. "Spekulative riskante Vermögenswerte wie Kryptowährungen werden jetzt niedriger bewertet, da ihre höheren Preise (im Vergleich zu 2019) durch die umfangreiche USD-Schaffung gerechtfertigt waren", erklärt Morgan Stanley laut "Financial Times". Doch da die Fed nun auch damit beginnen will, ihre Bilanz zu reduzieren, entfällt dieser Faktor. In der Konsequenz verlassen vor allem die institutionellen Anleger den Kryptomarkt.
Institutionelle Anleger ziehen Gelder aus Bitcoin und Co. ab
Wie "BTC-Echo" unter Berufung auf Daten von Coinshares berichtet, flossen im April insgesamt 339 Millionen US-Dollar an institutionellen Geldern aus Bitcoin ab. Dabei seien vor allem Bitcoin-Fonds als Verkäufer aufgetreten. Auch eine Analyse von CryptoQuant bestätigt, dass Großanleger sich momentan auf der Verkäuferseite befinden. "Normalerweise gibt es eine Coinbase-Prämie. Das bedeutet, dass der Bitcoin-Preis auf Coinbase höher ist als auf Binance. Dies war/ist sehr wichtig, da amerikanische Institutionen und hochvermögende Personen hauptsächlich auf Coinbase handelten. Allerdings ... in den letzten Tagen ist sie negativ", heißt es in einem Blog-Eintrag. Dies deute auf starke Verkäufe der Profi-Trader hin.
Howard Greenberg lieferte gegenüber "Coindesk" auch eine Erklärung dafür, warum institutionelle Investoren sich im aktuellen Bärenmarkt vor allem von Kryptowährungen trennen: "Für Institute ist es [...] einfacher, ihre Krypto-Positionen zu liquidieren als einige andere, insbesondere mit dem 24/7-Zugang zu ihrem Kapital, so dass sie in der Regel die ersten Positionen sind, die geschlossen werden", so der Krypto-Experte. Ein Beispiel dafür ist auch der Krypto-Bulle Bill Miller, der laut "CNBC" einige seiner Bitcoin verkauft hat, um Nachschussforderungen zu bedienen. Wenn die Zeiten schwerer werden, solle man sich zunächst von sehr liquiden Assets - wie eben dem Bitcoin - trennen, so der Investor. Langfristig bleibe er aber dennoch bullish für die größte Kryptowährung.
Haben institutionelle Investoren durch ihre Verkäufe also den Crash am Kryptomarkt weiter befeuert? "Wir könnten so eine Annahme treffen, da der Markt gereift ist und ein größerer Teil der Teilnehmer Institute sind, die sowohl Krypto- als auch traditionellen Vermögenswerten ausgesetzt sind " sagte Joe DiPasquale von BitBull Capital laut "Coindesk". Für ihn ist das aber offenbar keine Überraschung. "Mit der Zeit ist es plausibel, dass wir schnellere Hochs und Tiefs im Kryptobereich sehen, verglichen mit den längeren Perioden in der Vergangenheit", so der Experte weiter. Es dürfte bei Bitcoin und Co. also auch in Zukunft weiter turbulent zugehen, so lange die Kryptowährungen Teil des Mainstreams und der Depots institutioneller Investoren bleiben.
Redaktion finanzen.at
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