Scharfe Kritik 26.11.2019 22:07:00

Blockchain-Experte: Facebooks Fehler beim Libra-Launch

Blockchain-Experte: Facebooks Fehler beim Libra-Launch

• David Rutter ursprünglich mit Hoffnungen auf Libra
• Facebook offenbar nicht erfahren genug in diesem Marktsegment
• Libra-Launch sei "lächerlich dumm" gewesen

Im Rahmen eines Tech Talk hat der CEO des Blockchain-Unternehmens R3, David Rutter, noch vor wenigen Monaten positive Assoziationen mit Facebooks Kryptowährungsprojekt Libra verbunden. Es sei "eine weitere aufregende Entwicklung in unserem Segment", so der Experte.

Doch inzwischen hat nicht nur bei vielen Libra-Unterstützern der frühen Stunde die Stimmung offenbar gedreht, auch Rutter hat inzwischen offenbar nur noch wenig warme Worte für das Projekt Libra übrig.

Facebooks-Libra-Launch war "lächerlich dumm"

Im Rahmen einer Unternehmenskonferenz äußerte er sich, "Financial News" zufolge, erneut zu Facebooks Stable Coin - und zwar deutlich weniger positiv als zuvor. Zwar räumte er ein, dass der Vorstoß von Facebook dazu geführt habe, dass die Bemühungen von Banken und Aufsichtsbehörden, Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain und Kryptowährungen zu finden, beschleunigt habe. Dennoch sieht er den Libra-Launch wenig professionell umgesetzt. "Ich denke, was sie getan haben, war lächerlich dumm. Die Art und Weise, wie sie es herausgebracht haben ... Ja, Sie wissen schon, es war so mitten ins Gesicht. Dabei gibt es einen Mangel an Verständnis". Verständnis, das er und sein Team bei R3 für die Finanzsysteme haben, Facebook aber nicht. "Als wir gesehen haben, dass [Facebook] einen Währungskorb mit unterschiedlichen Gewichtungen erstellen wollte, war es gar nicht so einfach, das in reale Währungen umzurechnen", so Rutter weiter. Er selbst arbeite seit Jahren an diesem Problem und habe festgestellt, "Das ist wirklich naiv".

Rutter glaubt also nicht, dass Facebook - verglichen mit Marktteilnehmern, die seit geraumer Zeit Erfahrungen in der Branche gesammelt haben - über die nötige Expertise verfüge, um ein solches Großprojekt an den Start zu bringen.

Redaktion finanzen.at

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