CMC Markets-Kolumne 03.10.2014 12:35:49

Daily News - Marktanalyse vom 03.10.2014 Update

Kolumne

CMC Markets - geschrieben von Andreas Paciorek, Marktanalyst

Auf all das Warten und den Spekulationen, folgte gestern die Ernüchterung. Nachdem EZB-Präsident Mario Draghi bei der letzten EZB-Ratssitzung die Märkte mit der Verkündung zahlreicher Maßnahmen überraschte und dadurch auch den Börsen positive Stimuli liefern konnte, gelang ihm das gestern nicht. Möglicherweise waren die Erwartungen an eine geldpolitische Wundertüte auch einfach zu hoch gesteckt. Die Hoffnung der Marktteilnehmer ist verständlich, da zuletzt der Abwärtsdruck auf die Kurse aufgrund der schwächer ausgefallen Wirtschaftsdaten aus Europa und China und den nicht enden wollenden geopolitischen Krisen, zugenommen hat. Hinzu kommen die Befürchtungen, dass die US-Zentralbank ihrerseits bald kräftiger auf die Bremse drücken könnte. Die Märkte hoffen darauf, dass unter anderem die EZB mit zusätzlichen Maßnahmen hier ersetzend einspringen wird. Allerdings kamen bei einigen Marktteilnehmern nach der gestrigen Pressekonferenz Zweifel auf.

Zusammenfassend beließ die EZB den Leitzins auf dem rekordtiefen Niveau von 0,05 Prozent. Wie nach der letzten Sitzung angekündigt, gab Mario Draghi aber Details zu dem in diesem Monat anlaufendem ABS (Asset Backed Securities) - Ankaufprogramm bekannt. So will die EZB ab Mitte Oktober mit dem Kauf von mit Sicherheiten hinterlegten Papieren beginnen um den Banken Freiraum zur Vergabe von Krediten zu geben. Dieses Ankaufprogramm soll mindestens zwei Jahre dauern. Beim Volumen sei es laut Draghi aber schwer eine Summe zu nennen. Die Marktteilnehmer zeigten sich da eher skeptisch. Die große Hoffnung wird scheinbar weiterhin auf einem massiven Anleihekaufprogramm gelegt. Die Aussicht auf ein solches Programm hielt Draghi aufrecht, mehr aber auch nicht.

Vor dem verlängerten Wochenende und den heute erwarteten US-Nonfarm-Payrolls, die Hinweise über die weitere US-Geldpolitik liefern könnten und damit stärkere Impulse auf die zuletzt ebenfalls ins Straucheln geratenen US-Börsen, nahmen gestern einige Anleger Gewinne lieber mit. Den DAX drückte dies um fast 2 Prozent* ins Minus auf den tiefsten Stand seit Mitte August. Aufgrund des Tags der deutschen Einheit ist die Frankfurter Börse heute geschlossen, anderswo geht der Handel aber weiter. Positive Vorgaben aus Asien und kaum veränderte US-Märkte bremsten beim Euro Stoxx 50 heute den Kursverfall. So kann der europäische Leitindex aktuell rund 0,4 Prozent* zulegen nachdem er gestern 2,8 Prozent* eingebüßt hatte.

Im Fokus stehen heute die Arbeitsmarktdaten aus den USA in Form der Zahlen der neugeschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft im September. Für den August wurden im letzten Monat lediglich 142.000 Stellen gemeldet, so wenige wie noch nie dieses Jahr. Die heutigen Zahlen können nun zeigen, ob es sich um einen einmaligen Ausrutscher gehandelt hat oder die Arbeitsmarktdynamik in den USA beginnt abzunehmen. Volkswirte gehen im Vorfeld von 215.000*** neuen Stellen aus. Bei der Arbeitslosen erwarten Analysten einen unveränderten Wert von 6,1 Prozent***.

Die amerikanische Notenbank macht den Zeitpunkt einer Zinswende unter anderem abhängig von der Robustheit des Arbeitsmarktes.

Die US-Leitindizes Dow Jones und S&P 500 können vor Eröffnung des Präsenzhandels gegenüber dem gestrigen Schlusskurses etwas Boden gutmachen und deuten damit eine freundliche Eröffnung an.

* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs
** Gegenüber der Vorperiode
*** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden

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