22.01.2015 16:14:30

UPDATE: Euro-Zentralbanken kaufen Anleihen für rund 1 Billion Euro

   --EZB-Präsident kündigt monatliche Käufe über 60 Milliarden Euro an

   --Ankäufe bis Herbst 2016 oder bis Inflation auf nachhaltigem Pfad

   --Nationale Zentralbanken kaufen Staatsanleihen auf eigenes Risiko

   (NEU: Details aus Pressekonferenz mit Mario Draghi)

   Von Hans Bentzien

   Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beschlossen, dass die Zentralbanken der Eurozone ab März monatlich Anleihen für 60 Milliarden Euro kaufen. Die Käufe sollen bis September 2016 beziehungsweise so lange anhalten, bis die Inflation nachhaltig auf einen Pfad eingeschwenkt ist, der ein Erreichen des mittelfristigen EZB-Inflationsziels von knapp 2 Prozent wahrscheinlich macht.

   Wie Präsident Mario Draghi in seiner ersten geldpolitischen Pressekonferenz in diesem Jahr erklärte, werden die Zentralbanken dabei Staatsanleihen entsprechend ihrem Anteil am eingezahlten EZB-Kapital auf eigenes Risiko erwerben. Nur jene 20 Prozent des Kaufprogramms, die aus Anleihen europäischer Institutionen bestehen, werden einer gemeinsamen Risikoteilung unterliegen.

   Damit hat sich Bundesbank-Präsident Jens Weidmann mit seiner Ansicht durchgesetzt, dass die Wertpapierkäufe der Zentralbank nicht zu einer Umverteilung fiskalischer Risiken zwischen finanziell selbständigen Ländern über die Zentralbankbilanz führen sollen. Draghi beharrte in der Pressekonferenz jedoch darauf, dass die "Einheitlichkeit der Geldpolitik" dadurch gewahrt sei, dass der EZB-Rat die volle Kontrolle über das Ankaufprogramm habe.

   Auf Nachfrage bezeichnete Draghi die Diskussion über mögliche Risiken aus Staatsanleihekäufen als "zwecklos". Das aktuelle Programm funktioniere auch ohne Risikoteilung und deshalb habe man sich entschlossen, Rücksicht auf Befürchtungen zu nehmen, die es in einigen Ländern gebe, sagte der EZB-Präsident.

   Draghi trat auch gleich der Befürchtung entgegen, dass der Ankauf großer Mengen von Staatsanleihen einzelne Euro-Zentralbanken gefährden könnte: "Es gibt das Staatsanleihekaufprogramm OMT, das aktiviert werden kann und das sieht eine volle Risikoteilung vor", sagte er.

   Der EZB-Rat stimmte mit großer Mehrheit für das Anleihenkaufprogramm und unterstützte nur mehrheitlich die sehr eingeschränkte Risikoteilung des Programms.

   Sollte das Kaufprogramm bis September 2016 anhalten, hätte es ein Volumen rund 1 Billion Euro und wäre damit deutlich größer als an den Finanzmärkten erwartet. Der Euro wertete nach Ankündigung des Programms erneut ab - auf 1,1470 von zuvor 1,1559 US-Dollar.

   Die Zentralbanken werden laut Draghi bei ihren Interventionen maximal 25 Prozent einer Emission und 33 Prozent eines einzelnen Emittenten kaufen.

   Darüber hinaus kündigte Draghi veränderte Preisbedingungen für die verbleibenden zielgerichteten Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) an. Deren Zinsen sollen nun dem aktuellen Leitzins entsprechen. Bisher hatte ein Strafzins gegolten

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   (Mitarbeit: Andreas Plecko)

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