NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat ihre Talfahrt vom Vortag zum Ende der Woche fortgesetzt. Risikoaversion war das beherrschende Thema an den US-Finanzmärkten. Der Dow-Jones-Index schloss 1,5 Prozent niedriger bei 39.737 Punkte. Der S&P-500 fiel um 1,8 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 2,4 Prozent nachgab. Dabei gab es insgesamt 702 (Donnerstag: 926) Kursgewinner und 2.128 (1.897) -verlierer. Unverändert schlossen 39 (46) Titel.
Im Handel sprach man von einer ungünstigen Kombination von Belastungsfaktoren: Wurden schwache Daten bislang meist als Beleg für baldige Zinssenkungen positiv gewertet, stellten nun immer mehr Anleger die fest eingepreiste "weiche Landung" der US-Konjunktur in Frage, hieß es.
In dem insgesamt sehr schwachen Marktumfeld befeuerte der Arbeitsmarktbericht die Rezessionsängste zusätzlich. Denn es wurden im Juli deutlich weniger neue Stellen geschaffen als erwartet, auch die separat erfasste Arbeitslosenquote fiel höher als veranschlagt aus. Der Auftragseingang der US-Industrie hat sich im Juni indessen wie erwartet gegenüber dem Vormonat verringert.
US-Notenbankgouverneur Jerome Powell hatte jüngst klar gemacht, dass die Fed bereit zu reagieren sei, falls sich der Arbeitsmarkt verschlechtere oder die Inflation schnell sinke. Der Arbeitsmarkt spreche nun für ein solches Szenario, hieß es. Nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht wird am Markt ein großer Zinsschritt von 50 Basispunkten (Bp) in den USA im September nun mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 60 Prozent eingepreist.
Zu den schwachen Wirtschaftsdaten gesellte sich zudem das Risiko einer militärischen Eskalation im Nahen Osten - gerade übers Wochenende. Israel könnte nach dem Tod diverser Führer islamistischer Organisationen ein Angriff des Iran, der Hisbollah und weiterer Terrormilizen drohen. Zudem lieferte auch die Berichtsperiode im Technologiesektor herbe Enttäuschungen.
Intel brechen ein - Amazon mit kräftigem Minus
Zur schlechten Marktstimmung trug auch Intel bei, der Kurs der Aktie brach um 26,1 Prozent ein. Der Halbleiterkonzern enttäuschte im zweiten Quartal mit dem Umsatz und verbuchte rote Zahlen, auch der Ausblick überzeugte nicht. CEO Pat Gelsinger will daher im kommenden Jahr die Kosten um 10 Milliarden Dollar verringern. Schon bis Ende dieses Jahres will sich das Unternehmen von rund 15.000 Mitarbeitern trennen. Die Anleger müssen außerdem vorerst ganz auf eine Dividende verzichten.
Amazon verloren 8,8 Prozent. Der Online-Konzern verfehlte im zweiten Quartal knapp den Umsatzkonsens, aber vor allem der Umsatzausblick enttäuschte.
Apple hatte Zahlen für das dritte Geschäftsquartal vorgelegt. Der Absatz des iPhones ermäßigte sich das zweite Quartal in Folge. Umsatz und Ergebnis fielen gleichwohl besser als gedacht aus. Der Kurs stieg in dem schwachen Umfeld um 0,7 Prozent.
Snap stürzten um 26,9 Prozent ab, die Muttergesellschaft von Snapchat verfehlte die Markterwartungen und lieferte einen schwachen Ausblick.
Exxon Mobil (-0,1%) hat seinen Gewinn im zweiten Quartal stärker gesteigert als erwartet. Der Nettogewinn stieg um 17 Prozent auf 9,24 Milliarden US-Dollar. Der bereinigte Gewinn von 2,14 Dollar je Aktie übertraf die von Factset erhobene Konsensschätzung von 2,02 Dollar. Chevron (-2,7%) hat im zweiten Quartal zwar mehr umgesetzt als erwartet, enttäuschte aber beim Gewinn wegen geringerer Margen bei Raffinerieprodukten und den jüngsten Betriebsunterbrechungen.
Dollar gibt deutlich - Renditen sinken kräftig
Am Anleihemarkt zogen die Rentennotierungen mit den schwachen Arbeitsmarktdaten und dem gesteigerten Bedürfnis nach vermeintlicher Sicherheit massiv an, die Renditen stürzten entsprechend ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank kräftig um 17,4 Basispunkte auf 3,80 Prozent.
Am Devisenmarkt gab der Dollar mit den sinkenden Marktzinsen deutlich nach. Der Dollarindex verlor 1,2 Prozent.
Auch die Ölpreise gaben deutlich nach. Marktteilnehmer verwiesen auf die aufgekommenen Rezessionsängste. Neben Sorgen um die US-Konjunktur belastete auch die schwache Nachfrage aus China, wo die Regierung weiterhin nach Auffassung von Händlern zu wenig zur Ankurbelung der lahmenden Konjunktur tut. Die Preise für die Sorten WTI und Brent fielen um bis zu 3,1 Prozent.
Der Goldpreis stiegt zunächst mit dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis und der Zinssenkungsspekulation, gab dann aber nach. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,4 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 39.737,26 -1,5% -610,71 +5,4%
S&P-500 5.346,56 -1,8% -100,12 +12,1%
Nasdaq-Comp. 16.776,16 -2,4% -417,98 +11,8%
Nasdaq-100 18.440,85 -2,4% -449,54 +9,6%
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 3,89 -26,4 4,15 -53,4
5 Jahre 3,63 -19,6 3,83 -37,0
7 Jahre 3,69 -19,8 3,88 -28,4
10 Jahre 3,80 -17,4 3,98 -7,6
30 Jahre 4,11 -16,2 4,28 14,5
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:35 Uhr DO, 17:15 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0912 +1,1% 1,0797 1,0788 -1,2%
EUR/JPY 159,99 -0,7% 161,21 161,78 +2,8%
EUR/CHF 0,9377 -0,5% 0,9413 0,9431 +1,1%
EUR/GBP 0,8519 +0,6% 0,8483 0,8443 -1,8%
USD/JPY 146,61 -1,8% 149,30 149,99 +4,1%
GBP/USD 1,2809 +0,6% 1,2728 1,2777 +0,7%
USD/CNH (Offshore) 7,1666 -1,2% 7,2198 7,2522 +0,6%
Bitcoin
BTC/USD 62.921,30 -3,0% 64.282,30 63.687,80 +44,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 73,97 76,31 -3,1% -2,34 +3,7%
Brent/ICE 77,13 79,52 -3,0% -2,39 +2,4%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 37,105 36,92 +0,5% +0,18 +13,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.436,85 2.446,50 -0,4% -9,65 +18,2%
Silber (Spot) 28,52 28,50 +0,1% +0,02 +19,9%
Platin (Spot) 957,95 963,50 -0,6% -5,55 -3,4%
Kupfer-Future 4,12 4,08 +1,0% +0,04 +4,6%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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August 02, 2024 16:10 ET (20:10 GMT)