FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Dienstag mit Schwung weiter nach oben. Damit ist der Auftakt in das Schlussquartal mehr als geglückt. Der DAX steigt um 3,1 Prozent auf 12.592 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zieht sogar um 3,6 Prozent auf 3.461 Punkte an. Der Risk-on-Impuls kommt vor allem von den Anleihen. Hoffnungen auf eine bald weniger aggressive Notenbankpolitik treiben die Kurse der Anleihen nach oben. Am Terminmarkt wird davon ausgegangen, dass die Inflation im Euroraum im kommenden Jahr bereits wieder deutlich fallen wird, was die Anleihen unterstützt. Die Rendite der Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren fällt um weitere 10 Basispunkte auf 1,79 Prozent, am Freitag lag der Wert noch bei 2,20 Prozent.

Gestützt wird die Stimmung auch vom weiteren Rückgang der Gaspreise in Europa. Sie sind auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Monaten gefallen. "Je deutlicher die Gaspreise zurückkommen, desto größer wird die Chance, dass die Rezession vergleichsweise milde ausfällt", so ein Marktteilnehmer. Positiv dürfte sich dies zudem, auch mit Blick auf den Basiseffekt, auf die zukünftige Inflationsentwicklung auswirken.

Eine nachrichtliche Unterstützung für die Erholung am deutschen Aktienmarkt sehen Händler in den überraschend guten VDMA-Auftragseingängen. Überraschend positiv wirke vor allem das Auftragsplus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus dem Ausland, heißt es an der Börse. Zumindest keine negative Überraschung lieferten die Erzeugerpreise aus der Eurozone. Hohe Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe haben im August zwar weiter einen starken Druck auf die Erzeugerkosten ausgeübt. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 43,3 Prozent höher und damit aber zumindest im Rahmen der Erwartung.

Die Marktbreite ist positiv: In Europa liegen alle Stoxx-Branchenindizes im Plus. An der Spitze liegen die Aktien aus dem Bereich Reise und Freizeit mit einem Plus von 4,4 Prozent gemessen an ihrem Stoxx-Subindex. Der Index der Technologiewerte steigt um 4,3 Prozent, er reagiert stark auf die Znsveränderungen, die ihn nun beflügeln.

Gute US-Absatzzahlen treiben Autowerte an

Der Stoxx-Index der Autotitel gewinnt 3 Prozent. Händler verweisen hier auf positive Absatzzahlen aus den USA, so stieg der Absatz im dritten Quartal bei Porsche und bei BMW. Auch VW und Mercedes-Benz dürften zufrieden sein, anders als Stellantis, wo 6 Prozent weniger verkauft wurden. Klarer Gewinner am US-Markt waren aber General Motors mit 24 Prozent Absatzplus.

Prosieben steigen um 0,8 Prozent. Händler bewerten das Ausscheiden des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Rainer Beaujean prinzipiell positiv. Die Hoffnung auf einen Neustart in dem schwierigen Markt dürfte die Aktien treiben. Nachfolger wird Aufsichtsratsmitglied Bert Habets, der auch mal Chef von Konkurrent RTL war. Beaujean habe sich auch nicht gut mit Großaktionär Silvio Berlusconi verstanden, dessen Holding Media for Europe über 25 Prozent an Prosieben hält.

Für etwas Verwirrung am Markt sorgen derweil die Pläne von RTL Group, doch an ihrer Beteiligung an Groupe M6 festhalten zu wollen. RTL geben um 1,0 Prozent nach. Bei M6 (-10%) war mit einem Verkauf gerechnet worden. In welcher Richtung sich die Marktkonsolidierung in Europa entwickele sei völlig offen und habe Raum für viele Spekulationen.

Sika erhöht Umsatzprognose 2022

Sika (+5,6 %) hat im Vorfeld ihres Kapitalmarkttages die Umsatzprognose für 2022 angehoben. Außerdem bekräftigte der Schweizer Baustoffhersteller, dass er die geplante Übernahme der Mannheimer MBCC-Gruppe weiterhin für strategisch attraktiv hält und davon deutliche Synergiegewinne erwartet. Das Unternehmen rechnet für 2022 nun mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von mehr als 15 Prozent anstatt deutlich mehr als 10 Prozent. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll sich überproportional verbessern. Der Erwerb von MBCC sei signifikant wertsteigernd und dürfte jährliche Synergien von 160 bis 180 Millionen Schweizer Franken generieren.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.456,36 +3,4% 114,19 -19,6%

Stoxx-50 3.421,05 +2,2% 73,61 -10,4%

DAX 12.577,45 +3,0% 367,97 -20,8%

MDAX 23.312,56 +2,8% 641,92 -33,6%

TecDAX 2.799,98 +3,1% 83,52 -28,6%

SDAX 10.948,65 +2,8% 299,83 -33,3%

FTSE 7.044,23 +2,0% 135,47 -6,4%

CAC 5.991,81 +3,4% 197,66 -16,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,81 -0,10 +1,99

US-Zehnjahresrendite 3,58 -0,05 +2,07

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:16 Mo, 17:15 % YTD

EUR/USD 0,9898 +0,8% 0,9857 0,9836 -13,0%

EUR/JPY 143,25 +0,8% 142,72 141,86 +9,5%

EUR/CHF 0,9774 +0,3% 0,9762 1,0096 -5,8%

EUR/GBP 0,8729 +0,6% 0,8677 0,8684 +3,9%

USD/JPY 144,73 +0,1% 144,80 144,23 +25,7%

GBP/USD 1,1336 +0,1% 1,1357 1,1327 -16,2%

USD/CNH (Offshore) 7,0748 -0,4% 7,0573 7,0931 +11,3%

Bitcoin

BTC/USD 20.003,31 +2,3% 19.637,59 19.445,26 -56,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 84,22 83,63 +0,7% +0,59 +19,7%

Brent/ICE 89,71 88,86 +1,0% +0,85 +21,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 166,30 169,91 -2,1% -3,61 +160,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.708,95 1.699,85 +0,5% +9,10 -6,6%

Silber (Spot) 20,87 20,78 +0,5% +0,10 -10,5%

Platin (Spot) 913,40 904,70 +1,0% +8,70 -5,9%

Kupfer-Future 3,47 3,46 +0,5% +0,02 -21,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 04, 2022 06:56 ET (10:56 GMT)

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