Infrastrukturpaket 10.03.2025 12:54:00

Deutsches Ausgaben-Paket macht Österreichs Schulden teurer

Deutsches Ausgaben-Paket macht Österreichs Schulden teurer

Für Österreich bedeutet das allein heuer eine Mehrbelastung von rund 100 Mio. Euro, sagt OeBFA-Geschäftsführer Markus Stix.

Die österreichischen Anleihezinsen seien von 2,80 Prozent am 3. März auf den Höchststand von 3,25 Prozent am 6. März gestiegen, berichtete der Geschäftsführer der Oesterreichischen Bundesfinanzierungsagentur am Montag im Gespräch mit der APA. "Mittlerweile sind wir wieder zehn Basispunkte niedriger auf 3,15 Prozent." Eine Bewegung in dieser Größenordnung in so kurzer Zeit habe es mindestens seit 1990 nicht gegeben, so Stix.

Auch wenn die in Deutschland angekündigten Infrastruktur- und Aufrüstungspakete noch nicht vom deutschen Parlament beschlossen worden seien, hätten die Märkte bereits auf die erwartete höhere Nachfrage reagiert, erklärte der OeBFA-Chef. Mit den Zinsen für deutsche Anleihen seien auch jene aller anderen Staaten im Euroraum mitgestiegen. Positiv aus österreichischer Sicht sei dabei, dass sich der Spread (Zinsabstand) zu Deutschland von knapp über 40 Basispunkten Ende Februar auf nun 35 Basispunkte verringert habe. "Das ist der niedrigste Spread zu Deutschland seit über drei Jahren."

Deutschlands AAA-Rating nicht in Gefahr

Trotz der geplanten massiven Mehrverschuldung sei Deutschlands Triple-A-Rating nach Ansicht der Analysten nicht in Gefahr, erklärte Stix. Die deutschen Pläne würden aber pro Jahr 75 Mrd. Euro mehr an Anleihevolumen bedeuten. Gemessen am diesjährigen Anleihevolumen Deutschlands von etwa 370 Mrd. Euro wären das rund 20 Prozent mehr.

Zwar steige Deutschlands Verschuldung, aber die Infrastruktur-Ausgaben hätten auch positive Effekte auf die Wirtschaftsleistung. Es gebe Schätzungen, dass das deutsche BIP dadurch um 0,5 Prozentpunkte steigen könnte, was wiederum zu höheren Einnahmen für den Staat führen würde. "Nachdem Deutschland ja der größte Handelspartner Österreichs ist, würde Österreich auch davon profitieren. Wie viel genau, kann man nicht sagen, aber es hätte einen positiven Effekt auf die österreichische Wirtschaft."

Österreich muss sich teurer verschulden

Die gestiegenen Anleihezinsen machen es auch für den österreichischen Staat teurer, sich neu zu verschulden. Ein Drittel des Anleihefunding-Volumens habe man bereits "eingeloggt", erklärte Stix. Die Zinserhöhung beim restlichen Finanzierungsvolumen von 30 Mrd. Euro, wenn das Niveau so bleibe, hätte Zins-Mehrkosten von rund 100 Mio. Euro in diesem Jahr zur Folge und auf die durchschnittliche Laufzeit von ungefähr zehn Jahren gerechnet von 1,3 Milliarden. Österreich könne sich das leisten, "weil Österreich nach wie vor zu den besten Schuldnern der Welt gehört." Aber der Einsparungsbedarf steige natürlich durch die Verteuerung der Schulden.

Österreichs Strategie, ein mit elf Jahren sehr langes Portfolio und über 90 Prozent davon fix verzinst zu haben, bewähre sich jetzt. "Es ist sehr träge, was Zinsveränderungen betrifft. Das hilft uns natürlich, wenn diese alten Verzinsungen, die wir eingeloggt haben mit negativen Zinsen oder mit null Prozent, zum Glück immer noch in unserem Portfolio sind und dadurch dieses höhere Zinsniveau nicht so schnell durchschlägt wie bei anderen Staaten, die doch einen deutlich höheren variablen Anteil im Portfolio haben.

Nur noch zwei Leitzins-Schritte der EZB erwartet

Österreich könne sich vom Zinsniveau im Euroraum nicht entkoppeln, sagte Stix. Nach der Leitzins-Senkung der EZB am vergangenen Donnerstag um 25 Basispunkte würden die Märkte derzeit davon ausgehen, dass es im April wohl keine weitere Zinssenkung geben werde und die EZB eine weitere Senkung auf unter 2 Prozent bis Jahresende nicht anstrebe. Es habe also eine "Neukalibrierung" gegeben: Anfang Februar sei man noch von einer Senkung auf 1,75 Prozent ausgegangen, nun würden die Märkte nur noch zwei Zinssenkungen um je 0,25 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent erwarten.

ivn/tpo

APA

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