FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank bis zum Nachmittag um 0,48 Prozent auf 138,12 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 1,94 Prozent.
Die gedämpfte Aussicht auf sinkende Leitzinsen im kommenden Jahr belastete die Anleihen. Nach Einschätzung des österreichischen Notenbankchefs Robert Holzmann sind Leitzinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr nicht ausgemacht. Die Zinserhöhungen in diesem Jahr seien Teil einer Normalisierung gewesen. "Diese geldpolitische Normalisierung zeigt bereits ihre Wirkung im Rückgang der Inflation, dennoch wäre es verfrüht, bereits jetzt an Zinssenkungen zu denken", so Holzmann.
Die jüngsten Kursgewinne am deutschen Anleihemarkt wurden damit vorerst gestoppt. Zuletzt hatte die Spekulation auf eine baldige Leitzinssenkung im kommenden Jahr die Anleihekurse gestützt. Am Mittwoch war die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen noch bis auf 1,89 Prozent gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit etwa einem Jahr.
Eher schwache Konjunkturdaten vom US-Arbeitsmarkt bewegten die Anleihen kaum. In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als von Volkswirten erwartet gestiegen. Die Daten deuten auf eine gewisse Abschwächung des zuletzt immer noch robusten Arbeitsmarktes hin. Die Entwicklung dort spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank. An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die Fed im kommenden Jahr ihre Leitzinsen senkt./jsl/he