FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag nach einer stärker als erwartet gesunkenen US-Inflation zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um 0,53 Prozent auf 132,04 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,46 Prozent. In allen Ländern der Eurozone gaben die Renditen merklich nach.

Die Teuerung in den Vereinigten Staaten hat sich im Juni spürbar abgeschwächt und Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed aufkommen lassen. Die Jahresinflationsrate fiel von 3,3 Prozent im Vormonat auf 3,0 Prozent. Analysten hatten mit einer weniger deutlichen Abschwächung gerechnet und im Schnitt eine Rate von 3,1 Prozent erwartet. Ökonom Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg sprach von einem "positiven Paukenschlag" für die Finanzmärkte. Die Renditen von US-Staatsanleihen gaben nach den Daten deutlich nach und drückten auch die Renditen von europäischen Anleihen.

"Die Federal Reserve steht damit zwar noch nicht Gewehr bei Fuß, um ihren Leitzins bereits am 31. Juli erstmals zu senken", sagte Völker. Allerdings sei der Weg für eine Zinswende auf der darauffolgenden September-Sitzung bereitet.

In dieser Woche hatte Fed-Chef Jerome Powell noch keine klaren Hinweise auf bevorstehende Zinssenkungen gegeben. Etwas gedämpft wurden die Signale dafür durch robuste Daten vom Arbeitsmarkt. So sind die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker gesunken als erwartet. Ein starker Arbeitsmarkt stützt tendenziell die Lohnentwicklung und damit auch die Inflation./jsl/he