FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Donnerstag gegen den Trend am europäischen Markt leicht gefallen. Dagegen profitierten Staatstitel angeschlagener Euroländer wie Griechenland, Spanien oder Italien klar von einer abermaligen Lockerung der Geldpolitik. Am frühen Nachmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen auf neue Rekordtiefstände gesenkt und zudem frische Wertpapierkäufe angekündigt.

Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,08 Prozent auf 150,79 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,97 Prozent und damit etwas höher als am Vortag. Dagegen gaben die Marktzinsen in zahlreichen anderen Euroländern spürbar nach. In den zweijährigen Laufzeiten lagen die Zinsen in vielen Ländern im negativen Bereich - neben Deutschland in Belgien, Finnland, den Niederlanden, Frankreich, Österreich, der Slowakei und Irland.

Nur wenige Monate nach ihrer großen Lockerungsrunde vom Sommer griff die EZB abermals tief in ihre Instrumentenkiste. Nachdem sie erst im Juni umfangreiche Schritte zur Bekämpfung von Wachstumsschwäche und Niedriginflation ergriffen hatte, ging die Notenbank nun noch weiter. Neben neuen Zinssenkungen verkündete EZB-Chef Mario Draghi ein neues Kaufprogramm, das auf mit Krediten besicherte Wertpapiere (ABS) und sogenannte "gedeckte Anleihen" (Covered Bonds) wie Pfandbriefe abzielt. Zudem ließ Draghi die Tür für breitangelegte Käufe von Staatsanleihen (QE) weit geöffnet./bgf/stb