Breit aufgestellt |
09.08.2015 03:00:01
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Casinoriese Novomatic setzt aufs Glücksspiel
Novomatic greift nach den Casinos Austria: Der Glücksspielkonzern mit Sitz in Gumpoldskirchen bei Wien hat sich bereits 39,5 Prozent der Anteile an den Kasinos gesichert - und offenbar strebt er nach der Mehrheit. Bisher war die Republik Österreich größter Anteilseigner, die über ihre Beteiligungsholding ÖBIB weiterhin 33,2 Prozent hält.
Noch ist der Einstieg von Novomatic jedoch nicht perfekt - die Miteigentümer haben Vorkaufsrechte: Will ein Eigner verkaufen, können die anderen die Anteile zum gleichen Preis wie der neue Bieter übernehmen.
Zudem könnten die Kartellwächter eingreifen. Für deren Zustimmung spricht aber, dass Novomatic bisher noch keine Kasinos in Österreich betreibt. Pläne dafür mussten erst mal ad acta gelegt werden: Mitte Juli hat das Bundesverwaltungsgericht die vom Finanzministerium erteilten Lizenzen für drei neue Spielbanken kassiert, zwei davon waren an Novomatic vergeben worden. Dagegen waren die Casinos Austria vor Gericht gezogen- sie betreiben aktuell alle zwölf Spielbanken des Landes.
Ebenfalls zur Casinos-Austria-Gruppe gehört die Österreichische Lotterien Gesellschaft. Und hier ist Novomatic in den vergangenen Wochen ebenfalls eingestiegen. Die Expansion im Heimatland ist prestigeträchtig - und wichtig fürs weltweite Geschäft. Wenn staatliche Stellen Aufträge vergeben, schauen sie gern, wie die Bewerber in ihrem Heimatmarkt aufgestellt sind.
Novomatic macht in 80 Ländern Geschäfte, betreibt Spielbanken und Sportwettlokale, stattet Lotterien aus, vermietet Glücksspielautomaten und ist online aktiv. Die breite Aufstellung schützt vor Rückschlägen, wenn in einem Land Regeln fürs Glücksspiel verschärft werden.
Mit 23.000 Mitarbeitern erzielte die Gruppe 2014 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 417 Millionen. Der Konzern sieht sich als klare Nummer 1 in Europa und als einer der größten Anbieter der Welt.
Hinter Novomatic steht Johann F. Graf, der die Firma 1980 gründete und dem sie mehrheitlich gehört. In der "Forbes"-Liste der Reichen ist er mit 6,6 Milliarden Dollar auf Platz 208.
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