ÖkoDAX
Der L-TecDax war zum Vergleich mit 885,83 Punkten aus dem Späthandel gegangen, was einem Minus von 0,29 Prozent entsprach. Der Index der Technologiewerte, TecDax (TecDAX), war zuvor auf Xetra um 0,09 Prozent auf 888,45 Punkte vorgerückt.
'WETTBEWERBSWIDRIGE MARKTBEDINGUNGEN'
Die Krise der Solarbranche bringt das Vorzeigeunternehmen finanziell immer stärker in Bedrängnis. Angesichts der wettbewerbswidrigen Marktbedingungen gehe der Vorstand davon aus, dass "gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft, insbesondere den ausgegeben Anleihen und Schuldscheindarlehen notwendig sind", teilte das Unternehmen nach Börsenschluss mit. Dies habe eine externe Prüfung der Unternehmensplanung für die kommenden Jahre ergeben.
Die erforderliche finanzielle Restrukturierung und notwendige Maßnahmen operativer Art dürften aber wohl im Interesse aller umgesetzt werden können, daher bestehe eine positive Fortführungsprognose für das Unternehmen, hieß es weiter. Der Vorstand prüfe laufend diese Prognose und werde "zielführende Gespräche" einleiten.
KEINE DETAILS
Details zu konkreten Maßnahmen und den Einschnitten bei den Anleihen und Schuldscheinen gab es nicht. Bei Solarworld war am Abend niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.
Marktbeobachter reagierten negativ auf die Nachricht. "Das Unternehmen hat sich zu lange in Sicherheit gesehen", meinte ein Börsianer. "Dabei wurde die Umschuldungsproblematik vollkommen missachtet." Die nun angedachten Schritte seien demnach vorhersehbar gewesen. Andere große Firmen aus der Branche seien entweder in die Insolvenz geschlittert oder es stünden massive Sanierungsprogramme an. Solarworld müsse aus seiner Sicht noch härtere Maßnahmen ergreifen und das bedeute nichts Gutes unter anderem für die Anleihegläubiger.
'WELCHEN BEITRAG LEISTET HERR ASBECK PERSÖNLICH?'
Thilo Müller, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft MB Fund Advisory, meinte: "Die Anleihen von Solarworld werden nicht ohne Grund auf dem derzeit niedrigen Niveau gehandelt". Um so trauriger sei der Blick zurück, meinte er mit Blick auf die groß angelegten Werbekampagnen mit dem Schauspieler Larry Hagman und dem Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski. Unternehmenschef Frank Asbeck müsse sich fragen, welchen Beitrag er persönlich eigentlich leisten könne, um die Aussichten für Solarworld wieder zu verbessern. So könnte er zum Beispiel seinen Anteil in Höhe von neun Prozent an der Privatbank Hauck & Aufhäuser verkaufen und mit diesem Geld Solarworld einen Kredit gewähren./la/stb