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30.12.2015 15:19:51

XETRA-SCHLUSS/Letzter Tag kostet den DAX etwas vom Jahresgewinn

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der letzte Handelstag des Jahres hat den deutschen Aktienmarkt noch etwas von seiner Jahresperformance gekostet. Für den Dax ging es an einem nachrichtenarmen Mittwoch bei dünnen Umsätzen um 1,1 Prozent auf 10.743 Punkte nach unten. Nach einem ereignisreichen Jahr mit zeitweise kräftigen Schwankungen erzielte das Börsenbarometer DAX gegenüber dem Jahresbeginn ein Plus von 9,6 Prozent. Damit hat der Index wesentlich besser als im Vorjahr abgeschlossen, damals lag das Plus bei nur 2,7 Prozent. Wer den DAX mit den anderen internationalen Indizes vergleichen will, schaut auf den DAX-Kursindex: Nach einem kleinen Minus 2014 erzielte dieser nun ein Plus von 6,9 Prozent.

   EZB und schwacher Euro sorgten für Rally im 1. Quartal

   Sein Jahreshoch bei 12.391 Punkten erreichte der DAX bereits am 10 April. In den ersten gut drei Monaten legte der Index, getrieben durch die Politik der Europäischen Zentralbank wie auch die Euro-Schwäche, um ein gutes Viertel zu. Wer damals verkaufte, hat alles richtig gemacht. Wer die alte Börsenweisheit "sell in may and go away" befolgte, verabschiedete sich noch bei Kursen um 11.500 Punkten aus dem deutschen Aktienmarkt.

   Sorge um Wachstum in China und Dieselgate bei VW schickten Börse auf Talfahrt

   Im Spätsommer fiel der DAX gegenüber dem Jahresbeginn sogar ins Minus, wobei die Verkäufe im August zeitweise panikartige Züge annahmen. Sein Jahrestief bei 9.325 Punkten erreichte der Index am 29. September. Unsicherheit über eine erste Zinsanhebung durch die US-Notenbank, die Sorge um ein Stottern des Wachstumsmotors China wie auch fallenden Rohstoffpreise sorgten zu jener Zeit für Verunsicherung unter den Investoren.

   Aber auch die US-Abgasmanipulation von VW brachte niedrigere Kurs für den DAX. Zum einen durch den Kursabsturz in der Aktie, die sich von Anfang August bis Anfang Oktober halbierte. Zum anderen ist VW das Unternehmen, das den größten Gewinnbeitrag aller DAX-Unternehmen für die DAX-Bewertung liefern sollte. Mit erwarteten Kosten und Klagen in Milliardenhöhe war zeitweise fraglich, ob der Automobilkonzern 2015 überhaupt einen Gewinnbeitrag liefert.

   Erst mit stabilen Wirtschaftsdaten aus China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, und der Ankündigung der Fed, im Dezember die Zinsen anzuheben, kehrte die Zuversicht an die Börse zurück. Ob der DAX 2016 erneut auf Rekordhoch handelt, wie von einigen Aktienstrategen prognostiziert, bleibt abzuwarten

   Aus der zweiten Reihe kommen die großen Gewinner

   Die Favoriten am deutschen Aktienmarkt kamen, wie bereits im Vorjahr, aus der zweiten Reihe. So legte der MDAX auf Jahressicht um 22,7 Prozent zu, zu verdanken war die gute Performance unter anderem den Profiteuren der Euroschwäche wie Airbus (plus 52,7 Prozent) oder dem Indexaufsteiger Ströer (plus 134,2 Prozent).

   Der TecDax beendete das Jahr mit einem Plus von 33,5 Prozent und konnte den DAX erneut weit hinter sich lassen. Dabei profitiert der Index seit Jahren von Unternehmen wie Drillisch (plus 32,2 Prozent), freenet (plus 32 Prozent) und United Internet (plus 36 Prozent), die mit ihrem Geschäftsmodell einen stabilen Cashflow generieren und zudem eine hohe Dividende an die Aktionäre ausschütten.

   Allerdings gibt es auch die klassischen Wachstumswerte. 2015 verdoppelten sich die Kurse von sechs TecDAX-Unternehmen. Dazu gehörte zum Beispiel SMA Solar (plus 238 Prozent), die nach harter Restrukturierung im Vorjahr nun schlank aufgestellt ist und wieder Geld verdient. Adva Optical stiegen sogar um 272 Prozent, sie profitierten von der Nachfrage nach immer schnelleren Übertragungsoptionen im Internet.

   Der SDAX beendete das Jahr mit einem Plus von 26,6 Prozent. Der Index profitiert seit längerem davon, dass er mehrmals im Jahr Wachstumswerte aufnimmt und die großen Verlierer aus dem SDAX entfernt werden. So kehrte die Aktie von Koenig & Bauer nach erfolgreicher Restrukturierung im Sommer in den SDAX zurück, mit einer Jahresperformance von 229 Prozent gehörte der Druckmaschinenhersteller zu den Top-Performern in diesem Jahr.

   Getoppt wurde dies nur durch Hypoport, deren Kurs sich in diesem Jahr mehr als versechsfacht hat. Diese Aktie ist erst seit einigen Tagen in dem Börsensegment vertreten. Da sich an dieser Charakteristik der viermaligen Index-Überprüfung im kommenden Jahr nichts ändert, sollte der SDAX auch 2016 zu den Outperformern gegenüber dem DAX gehören.

   Branchenselektion immer wichtiger

   Während der Aktienmarkt von der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und einem schwächeren Euro profitierte, galt und gilt es, die Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden. 2015 gab es erneut klare Trends, von denen einige fortbestehen dürften. Von niedrigen Zinsen wie einer starken Nachfrage nach Wohnraum in den Metropolen profitieren die Immobilienwerte, vor allem die Bestandshalter von Wohnungen in der Hauptstadt und anderen großen Metropolen. Zudem ist der Markt in Deutschland weiterhin fragmentiert, so dass es auch 2016 zu Übernahmen in dem Sektor kommen dürfte. Auch wenn die Kursgewinne der vergangenen Jahre schwerlich zu wiederholen sind, stellt die Branche ein solides Basis-Investment.

   Zu dem Lieblingen an der Börse gehörten 2015 die Unternehmen mit einem stabilen Geschäftsmodell, die auch an ihre Aktionäre denken. An diesem Trend dürfte sich wenig ändern, da die Zinsen niedrig bleiben dürften. Wer auf den Megatrend Gesundheit setzen will, kommt an einer Fresenius (plus 53 Prozent) kaum vorbei. Aber auch die Telekombranche, mit Deutsche Telekom (plus 26 Prozent), Freenet, Drillisch oder auch United Internet, dürfte ihren 2015er Trend fortsetzen.

   Auf der Verliererseite ragten 2015 unter anderem die Unternehmen aus der Bekleidungsindustrie heraus. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa. Eines der Probleme ist der Vertriebskanal. Während die Kunden immer häufiger im Internet shoppen, betreiben viele Unternehmen immer noch ihre eigenen Geschäfte. Zudem macht das unberechenbare Wetter den häufig langfristigen Planungen der Unternehmen einen Strich durch die Rechnung. Ein Umdenken hat bei Tom Tailor (minus 56,4 Prozent), Gerry Weber (minus 62,6 Prozent) oder auch Hugo Boss (minus 24,7 Prozent) bisher kaum stattgefunden, ihre Position wird damit schwierig bleiben.

   Zu den Verlierern der vergangenen Jahre gehörten zudem die Aktien der deutschen Versorger. Die politisch verordnete Energiewende stellte das Geschäftsmodell der Energieunternehmen auf den Prüfstand. Die Kosten für den Rückbau der Atommeiler sind kaum kalkulierbar, die Investoren machten auch 2015 einen weiten Bogen um die Aktien von EON (minus 37 Prozent) und RWE (minus 54 Prozent).

   Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten am Mittwoch rund 35,2 (Vortag: 53,3) Millionen Aktien im Wert von rund 1,41 (Vortag: 2,0) Milliarden Euro. Es gab zwei Kursgewinner, 28 -verlierer und keine unveränderten Aktien.

INDEX zuletzt +/- % DAX 10.743,01 -1,08% DAX-Future 10.741,50 -0,96% XDAX 10.860,64 -0,01% MDAX 20.774,62 -0,79% TecDAX 1.830,74 -0,68% SDAX 9.098,57 +0,16% Stand Ticks Bund-Future 157,78 4 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   December 30, 2015 08:49 ET (13:49 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 08 49 AM EST 12-30-15

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Aktien in diesem Artikel

1&1 AG (ex 1&1 Drillisch) 11,96 1,53% 1&1 AG (ex 1&1 Drillisch)
Adtran Networks SE 19,76 0,20% Adtran Networks SE
Airbus SE (ex EADS) 139,12 1,83% Airbus SE (ex EADS)
E.ON sp. ADRs 11,80 0,00% E.ON sp. ADRs
freenet AG 29,12 -0,48% freenet AG
HUGO BOSS AG 36,32 -4,35% HUGO BOSS AG
Hypoport SE 196,70 -0,86% Hypoport SE
Koenig & Bauer AG 11,80 2,97% Koenig & Bauer AG
RWE AG (spons. ADRs) 30,20 -1,31% RWE AG  (spons. ADRs)
SMA Solar AG 13,17 2,81% SMA Solar AG
Ströer SE & Co. KGaA 48,44 1,42% Ströer SE & Co. KGaA
TOM TAILOR Holding SE 0,48 0,00% TOM TAILOR Holding SE
United Internet AG 15,70 0,51% United Internet AG
Volkswagen (VW) St. 82,05 -0,61% Volkswagen (VW) St.

Indizes in diesem Artikel

DAX 19 261,75 -0,18%
SDAX 13 391,01 0,37%