26.04.2018 17:57:46

XETRA-SCHLUSS/DAX bekommt Rückenwind von der EZB

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Ein Schwächeanfall des Euro hat dem deutschen Aktienmarkt im späten Donnerstagshandel Rückenwind verliehen. Der DAX legte um 0,6 Prozent auf 12.500 Punkte zu. Nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) fiel der Euro bis auf 1,21 Dollar, das ist der niedrigste Stand seit Mitte Januar. Zugleich kamen die Anleihe-Renditen etwas zurück, so dass sowohl ausgewählte zinssensible als auch ausgewählte exportorientierte Aktien gefragt waren.

"Die Notenbank ist zwar weiter zuversichtlich, dass sich die Wirtschaft auf einem soliden Wachstumspfad befindet und die Inflation in den kommenden Jahren auf die Zielrate zusteuern wird, jedoch hat sie die jüngste Verschlechterung der europäischen Wirtschaftsdaten zu einer gewissen Vorsicht veranlasst", sagte Marktstratege Brendan Lardner von State Street. "Offenbar möchte die EZB noch warten, bevor sie sich auf eine Veränderung der Geldpolitik festlegt", ergänzte er.

"Die EZB hat für Ernüchterung unter den Zinsfalken gesorgt", sagte Jens Klatt, Global Head of Research bei JFD Brokers.

VW, Linde und Deutsche Börse nach Zahlen rauf

Daneben machten die Quartalszahlen die Musik. VW zogen um 2,7 Prozent an. Die Analysten von Evercore und der UBS hatten den freien Cashflow sehr positiv hervorgehoben. Bei der NordLB hieß es, die Verkaufszahlen seien "hervorragend", die Gewinne "in Ordnung". Zufrieden äußerten sich Händler auch zu den Geschäftszahlen der Deutschen Börse. Die Aktie stieg um 2 Prozent auf 112,25 Euro. Die DZ-Bank-Analysten erhöhten das Kursziel auf 123 von 117 Euro.

Auch Linde profitierten von guten Geschäftszahlen - und zwar von Zahlen des US-Konzerns Praxair, den Linde übernehmen will. Praxair hat den Gewinn im ersten Quartal um fast ein Fünftel gesteigert. Der Umsatz stieg um 10 Prozent. Zudem hat Praxair von Fortschritten bei den Fusionsbestrebungen gesprochen. Linde gewannen 3 Prozent auf 184,85 Euro.

Lufthansa flügellahm - Covestro lahmt beim Momentum

Nicht gut kamen dagegen die Geschäftszahlen und die gesenkte Kapazitätswachstumsprognose der Lufthansa an. "Eine gesenkte Wachstumsprognose ist das allerletzte, was der Markt bei den hohen Aktienbewertungen hören will", meinte ein Händler schon am Morgen. Die Fluglinie geht nur noch von einem Kapazitätswachstum von 8,5 nach zuvor noch 9,5 Prozent im Jahr aus. Auch die Gewinnziffern lägen unter den Erwartungen, hieß es am Markt. Die Lufthansa-Aktie verlor 5,5 Prozent.

Nach Zahlenvorlage ging es für Covestro um 4,2 Prozent nach unten. Gute Quartalszahlen würden offenbar ignoriert und stattdessen konzentrierten sich Anleger auf die längerfristigen Wachstumsperspektiven, sagten Marktteilnehmer. Nach einem Rekord beim operativen Ergebnis scheine das Momentum nachzulassen, so die Analysten von Baader Helvea. Der Trend bei den Gewinnen und beim Übertreffen der Konsenserwartungen sei schwächer als in den vorangegangenen Quartalen.

Nach schwachen Erstquartalszahlen schloss die Aktie der Deutschen Bank 1,3 Prozent im Minus. Die Einnahmen hätten die Erwartungen nicht erreicht, die Ergebnisse lägen sogar massiv unter den Schätzungen. Schwach habe sich auch die erst an die Börse gegangenen Tochter DWS entwickelt. Der Kapitalabzug bei DWS sei sehr viel höher als befürchtet ausgefallen, hieß es. In einer Analystenkonferenz stellte der Finanzvorstand höhere Restrukturierungskosten in Aussicht. DWS notierten gut 2 Prozent fester.

Für Wacker Chemie ging es um 2,5 Prozent nach oben. Die Geschäftszahlen lagen zwar insgesamt im Rahmen der Erwartungen. Die Anleger konzentrierten sich aber auf den besseren Gewinn. Daneben stützte eine Hochstufung von Hauck & Aufhäuser auf "Buy" von zuvor "Sell".

Ebenfalls im MDAX knickte der Kion-Kurs um 2,1 Prozent ein. Das bereinigte EBIT im ersten Quartal liege noch unter den niedrigsten Erwartungen, hieß es am Markt. Stark negativ wirke auch der schwächer als erwartet ausgefallene Auftragseingang.

TecDAX stark - aber Aixtron im Minus

Der TecDAX erholte sich mit den US-Technologiewerten deutlich um 1,9 Prozent. Hier zogen RIB Software um gut 7 Prozent an. Aixtron verloren dagegen nach anfänglichen Gewinnen 5,3 Prozent. Hatten Händler am Morgen noch auf starke Auftragseingänge verwiesen, monierten sie später, dass Aixtron die Prognose nicht erhöht habe, also wohl von einer sich abschwächenden Dynamik ausgehe. Kurz vor Handelsende erhöhte Aurubis ihre Gewinnprognose für das Geschäftsjahr erhöht, der Titel zog um 4,2 Prozent an.

Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 121,3 (Vortag: 111,0) Millionen Aktien im Wert von rund 4,32 (Vortag: 4,61) Milliarden Euro. Es gab 22 Kursgewinner und acht -verlierer.

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INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD

DAX 12.500,47 +0,63% -3,23%

DAX-Future 12.517,00 +0,75% -3,21%

XDAX 12.507,79 +0,44% -2,75%

MDAX 25.787,32 +0,98% -1,58%

TecDAX 2.616,56 +1,94% +3,46%

SDAX 12.243,49 +0,71% +3,00%

zuletzt +/- Ticks

Bund-Future 158,37% +60

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 26, 2018 11:58 ET (15:58 GMT)

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20.01.25 Covestro Neutral JP Morgan Chase & Co.
12.12.24 Covestro Add Baader Bank
09.12.24 Covestro Neutral UBS AG
02.12.24 Covestro Neutral JP Morgan Chase & Co.
08.11.24 Covestro Equal Weight Barclays Capital
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AIXTRON SE 13,41 -0,15% AIXTRON SE
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Deutsche Börse AG 238,10 -0,92% Deutsche Börse AG
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DWS Group GmbH & Co. KGaA 46,88 2,81% DWS Group GmbH & Co. KGaA
KION GROUP AG 35,75 1,02% KION GROUP AG
Lufthansa AG 6,24 -1,11% Lufthansa AG
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