08.10.2017 17:33:42
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WOCHENENDÜBERBLICK/7. und 8. Oktober 2017
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
Mindestens 350.000 Menschen demonstrieren in Barcelona für Spaniens Einheit
An der Großdemonstration in Barcelona gegen eine Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien haben mehrere hunderttausend Menschen teilgenommen. Die städtische Polizei schätzte die Zahl der Kundgebungsteilnehmer am Sonntagnachmittag auf 350.000. Die Veranstalter sprachen sogar von bis zu 950.000 Teilnehmern. Zu der Kundgebung unter dem Motto "Es reicht! Lasst uns zur Vernunft zurückkehren" hatte die Organisation Katalanische Zivilgesellschaft aufgerufen, das die Unabhängigkeitsbestrebungen ablehnt. Das katalanische Regionalparlament könnte am Dienstag die Unabhängigkeit von Spanien ausrufen.
Rajoy gibt sich in Katalonien-Krise weiter unnachgiebig
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy gibt sich in der Krise um die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens weiter unnachgiebig. "Die Regierung wird sicherstellen, dass jede Unabhängigkeitserklärung zu nichts führen wird", sagte Rajoy der spanischen Zeitung El País. Er schließe auch nicht aus, die Teilautonomie Kataloniens auszusetzen, sollte die politische Führung in der Region ihre Drohung zur Unabhängigkeitserklärung nicht zurückziehen.
Credit Agricole schaut auf Coba und will Deutschland-Geschäft ausbauen
Die französische Großbank Credit Agricole will ihre Präsenz auf dem deutschen Markt deutlich stärken. Wie ihr Vorstandschef Philippe Brassac in einem Interview mit dem Handelsblatt sagte, würde sein Haus die Option, sollte die Commerzbank tatsächlich zum Verkauf stehen, "als eines der bedeutendsten Institute in der Euro-Zone sicher analysieren". In Deutschland fehlt den Franzosen bislang das Privatkundengeschäft, während sie in Frankreich und Italien als Universalbank für Unternehmen und Privatkunden tätig ist.
Airbus-Chef warnt vor hohen Strafen in Folge von Korruptionsermittlungen
Wegen Verstoßes gegen Anti-Korruptionsgesetze drohen dem Flugzeugbauer Airbus nach Einschätzung seines Chefs Tom Enders "hohe Strafen". Die derzeit in mehreren Ländern gegen das Unternehmen laufenden Ermittlungen wegen Schmiergeldzahlungen und Korruption hätten "potenziell ernste Konsequenzen - einschließlich hoher Strafen für das Unternehmen", erklärte Enders in einem Schreiben an Mitarbeiter.
Airbus muss sich für Erreichen des Auslieferungsziels 2017 strecken
Nach der Auslieferung von 454 Flugzeugen in den ersten neun Monaten muss die Airbus SE im Schlussquartal deutlich zulegen, um das Jahresziel von rund 720 Maschinen zu erreichen. Zugleich liegt der europäische Flugzeughersteller per September deutlich hinter dem US-Konkurrenten Boeing zurück, der es auf 554 Auslieferungen brachte. Allerdings war die Ausgangslage bei Airbus in den vergangenen Jahren ähnlich. 2016 schaffte es der im französischen Toulouse ansässige Konzern, in den letzten drei Monaten des Jahres 208 Flugzeuge an Kunden zu übergeben.
Fortum will Angebot für Uniper nicht über 22 Euro erhöhen
Der finnische Versorger Fortum schließt eine Erhöhung seines Angebots für den Energiekonzern Uniper aus. "Wir werden definitiv nicht aufstocken. 22 Euro ist und bleibt unser letztes Angebot. Wir werden sehen, wie viele Uniper-Aktionäre es annehmen", sagte Fortum-Chef Pekka Lundmark der Rheinischen Post.
United Internet optimistischer für Gesamtjahr - offen für weitere Zukäufe
United Internet ist auch nach dem Erwerb des Webhosters Strato und der Übernahme von Drillisch "für Zukäufe weiterhin offen" und gibt sich für Gesamtjahr optimistischer als noch zu den Halbjahreszahlen, wie Finanzchef Frank Krause im Gespräch mit der Börsen-Zeitung (Samstagausgabe) sagte. Am finanziellen Spielraum werden Akquisitionen nicht scheitern. Für das Geschäftsjahr 2017 ergeben sich "natürlich bessere Zahlen" durch die früher als geplante Konsolidierung der neu formierten Drillisch AG bereits im dritten Quartal, sagte Krause. Bislang basierten die zum Halbjahresergebnis vorgelegten Prognosen noch auf der Standalone-Planung.
VW in Abgasaffäre offenbar durch interne Messergebnisse belastet
Interne, bislang vertraulich gehaltene Messergebnisse belasten nach einem Zeitungsbericht den Volkswagen-Konzern in der Abgasaffäre. Demnach hatten bei Messungen in den Jahren 2013 bis 2015 Hunderttausende VW-Serienfahrzeuge einen zu hohen CO2-Ausstoß. Besonders die angeblich umweltfreundlichen Blue-Motion-Modelle überschritten demnach die Herstellerangaben für den CO2-Ausstoß in erheblichem Umfang, so die Bild am Sonntag. Erstellt wurden die geheimen Listen dem Bericht zufolge von der Qualitätssicherung des VW-Konzerns.
Air-Berlin-Betriebsrat befürchtet 1.400 Kündigungen bis Ende Oktober
Bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin drohen nach Einschätzung des Betriebsrats noch in diesem Monat Kündigungen im großen Stil. Das geht aus einem Schreiben der Arbeitnehmervertretung an die Mitarbeiter hervor, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Betroffen sind demnach Mitarbeiter aus nicht für den Betrieb unmittelbar relevanten Bereichen. Dies wären in erster Linie etwa 1.400 Mitarbeiter von Bodenpersonal und Verwaltung.
Seit 2000 verschwand ein Viertel der Bankfilialen - KfW-Studie
Die Zahl der Bankfilialen in Deutschland ist seit der Jahrtausendwende deutlich gesunken, wobei sich der Rückgang zuletzt deutlich beschleunigt hat. Das Zweigstellennetz wurde nach einer Analyse von KfW Research gemeinsam mit der Universität Siegen um ein Viertel ausgedünnt. Pro Jahr wurden im Durchschnitt 680 Standorte geschlossen und damit insgesamt mehr als 10.000. Das Tempo hat der Untersuchung zufolge zuletzt deutlich zugenommen. Allein 2014 und 2015 seien 2.200 Filialen geschlossen worden.
Fed/Rosengren: Zinserhöhungen wichtig gegen Konjunktur-Überhitzung
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Boston, Eric Rosengren sieht weitere Zinserhöhungen als notwendig an, um die Wirtschaftsentwicklung in der Spur zu halten und letztlich einer Überhitzung vorzubeugen. Dabei müsste die Fed bei ihrer Geldpolitik stärker die langfristigen Aspekte im Blick haben als kurzfristige Ausschläge bei den Konjunkturdaten. Die Zinsen auf historisch niedrigen Niveaus zu halten, wenn Vollbeschäftigung erreicht sei, würde das Risiko einer konjunkturellen Überhitzung mit sich bringen. Das könnte sich in hohen Löhnen und Preisen oder auch hohen Aktivapreisen widerspiegeln.
Schulz: Auch bei Scheitern von Jamaika keine Große Koalition
SPD-Chef Martin Schulz hat eine Regierungsbeteiligung seiner Partei auch für den Fall des Scheiterns einer Jamaika-Koalition ausgeschlossen. "Unsere Rolle ist die Opposition. Dabei wird es bleiben", sagte Schulz der Bild am Sonntag. Zudem bekräftigte er, dass er unabhängig auch vom Ausgang der Landtagswahl in Niedersachsen auf dem Parteitag im Dezember erneut für den SPD-Bundesvorsitz kandidieren wolle.
Türkischer Außenminister will Normalisierung der Beziehung zu Deutschland
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat auf eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei gedrungen. "Es gibt keinen Grund für Probleme zwischen Deutschland und der Türkei", sagte Cavusoglu dem Spiegel. "Wenn ihr einen Schritt auf uns zugeht, gehen wir zwei auf euch zu." Das Auswärtige Amt in Berlin reagierte zurückhaltend.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/smh
(END) Dow Jones Newswires
October 08, 2017 11:33 ET (15:33 GMT)
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