10.03.2017 16:11:41

WOCHENAUSBLICK: Erwartete US-Leitzinsanhebung dürfte Dax kalt lassen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX 30) dürfte sich in der neuen Woche weiter stabil auf hohem Niveau halten. Trotz der in den USA erwarteten Leitzinsanhebung ist von erhöhter Nervosität am deutschen Aktienmarkt nichts zu spüren. Zu verdanken ist dies den äußerst positiven Wirtschaftsdaten, die seit geraumer Zeit aus der weltgrößten Volkswirtschaft veröffentlicht werden.

Die Zeit sei reif für einen weiteren Zinsschritt, sind sich Experten einig. "Es würde negativ überraschen, wenn dieser nicht kommt", zeigt sich Dirk Rogowski, Geschäftsführer von Veritas Investment, überzeugt. Darüber hinaus dürften die Wahlen in den Niederlanden im Blick stehen, weitere Unternehmensberichte über das abgelaufene Jahr sowie neue Konjunkturdaten für Deutschland, Europa und die USA. Am Freitag schließlich ist großer Verfallstag an den Terminbörsen, der zu überraschenden Schwankungen bei Aktien und Indizes führen kann. Ab Montag der Folgewoche wird - als einzige Änderung innerhalb der Dax-Familie - Aixtron (AIXTRON SE) wieder in den TecDAX aufgenommen. Weichen muss dafür Stratec (STRATEC Biomedical).

ZINSANHEBUNG BEREITS EINGEPREIST

Die Zinsanhebung der US-Notenbank Fed am Mittwoch ist nicht nur nach Rogowskis Einschätzung ausgemachte Sache. "Die US-Wirtschaft läuft aktuell so rund, dass eine Zinsanhebung mehr als angemessen ist", schreibt er. "Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf Niveaus wie vor 44 Jahren, davon kann Europa nur träumen." Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank verweist darauf, dass eine Zinsanhebung an den Börsen längst eingepreist sei und den Aktienmärkten nicht weh tue. Die Experten der Postbank haben wegen der starken US-Daten und der jüngsten Äußerungen von Fed-Mitgliedern ihre Zinsschätzungen bereits nach oben hin überarbeitet. "Die Fed dürfte rascher und auch etwas aggressiver agieren, als bislang von uns erwartet", heißt es dort.

Auf den Dax dürfte also von dieser Seite in der neuen Woche keine echte Überraschung zukommen. Die übrigen Konjunkturdaten sind angesichts der Fed-Entscheidung weitgehend nachrangig, wenn auch nicht uninteressant. Immerhin steht für die USA am Donnerstag unter anderem der Philly-Fed-Index für März auf der Agenda, der das Wirtschaftsklima in der Region Philadelphia misst. Für Freitag stehen die Industrieproduktions-Daten für Februar und die von der Universität Michigan ermittelte Stimmung der US-Konsumenten für März im Kalender. In Deutschland dürfte die ZEW-Umfrage zum Geschäftsklima am Dienstag das zentrale Ereignis sein und nach Ansicht der Helaba zeigen, dass die deutsche Konjunktur in einer "guten Verfassung" ist.

Von den Parlamentswahlen in den Niederlanden erwartet Baader-Bank-Experte Halver für Dax & Co auch keine Gefahren. Er rechnet nicht damit, dass eine eurofeindliche Regierung das Ruder übernimmt. Doch der Blick der Anleger wird sich nach der Fed-Entscheidung wohl wieder zunehmend auf Europa richten, wo im April und Mai die Präsidentschaftswahlen in Frankreich anstehen und im Herbst die Bundestagswahl in Deutschland.

NUR WENIGE DAX-BILANZEN

Unternehmensseitig verlagert sich die Berichterstattung allmählich in Richtung mittlerer und kleinerer Unternehmen, denn die meisten Flaggschiffe im Dax haben ihre Zahlen bereits vorgelegt. Am Mittwoch stehen Bilanz und Ausblick des Versorgers Eon (EON SE) an, der weiter mit seinem Umbau beschäftigt ist. Der Konzern dürfte einen deutlich zweistelligen Milliarden-Euro-Verlust ausweisen. Der Spezialchemiekonzern LANXESS und die Lufthansa (Deutsche Lufthansa) werden am Donnerstag Bilanz ziehen. Bereits am Dienstag lädt adidas zum Kapitalmarkttag ein. Erst vor wenigen Tagen hatte der Sportartikelhersteller mit seinen Jahreszahlen und angehobenen Zielen die Börse begeistert und der Aktie ein Rekordhoch beschert.

Alles im allem, so erwarten die Experten, dürfte sich in der neuen Woche die Nervosität der Anleger am deutschen Aktienmarkt kaum erhöhen. Doch ist die Luft in diesem extrem schwankungsarmen und laut Marktbeobachter Daniel Saurenz von "großer Sorglosigkeit" geprägten Handel bereits sehr dünn geworden. "Fundamental ist das Chance-Risiko-Verhältnis für den Dax bescheiden", sagte er. Auch wenn er einen Fortgang der Rally samt einem Anstieg des Leitindex auf sein Rekordhoch in nächster Zeit für möglich hält./ck/jsl/stw

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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