20.02.2015 22:01:48

WOCHENAUSBLICK 2: Einigung in Brüssel macht Fortsetzung der Rekordfahrt möglich

(aktualisierte Fassung nach Einigung im Schuldenstreit)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Einigung zwischen Griechenland und den Euro-Partnern im Schuldenstreit am Freitagabend macht eine Fortsetzung der Rekordfahrt am deutschen Aktienmarkt möglich. Die Unsicherheit, ob das südeuropäische Land wieder zur Drachme zurückkehren muss, hatte zuletzt immer mal wieder für allerdings nur kurze Zurückhaltung bei den Anlegern gesorgt. Experten hatten selbst für diesen Fall auch nur eine vorübergehende Abschwächung in Aussicht gestellt.

Nach komplizierten Verhandlungen verständigten sich Athen und die übrigen 18 Euroländer nun auf eine viermonatige Verlängerung des eigentlich Ende Februar auslaufenden Hilfsprogramms. Im Gegenzug verpflichtete sich die griechische Regierung unter Alexis Tsipras, die Reformen fortzusetzen.

REKORDHOCH AM FREITAG

Vor der späten Bekanntgabe der Einigung hatte Analyst Werner Bader von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) für einen solchen Fall weitere Kursgewinne beim DAX in Aussicht gestellt. Der Leitindex hatte am Freitag im Handelsverlauf bei 11 081 Punkten einen Rekordstand erreicht.

"Sofern die Vernunft siegt, gerade bei den griechischen Politikern, verschwindet ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor - das dürfte deutlich höhere Kurse bringen", sagte Uwe Eilers von der Geneon Vermögensmanagement AG. Generell führt Unsicherheit an der Börse zur Käuferzurückhaltung und drückt damit die Kurse.

FED-CHEFFIN YELLEN KÖNNTE BÖRSEN AUCH BEWEGEN

Auch die Krise in der Ukraine beherrscht die Märkte derzeit. Nach der Entscheidung um die Stadt Debalzewe scheinen die Kriegsparteien nun wirklich bereit, die schweren Waffen aus der vereinbarten Zone abzuziehen, hebt Eilers hervor. Demnach könnte das Minsker Abkommen eingehalten werden: "Auch das dürfte den Dax beflügeln."

In den Blick der Börsianer rückt zudem die Chefin der US-Notenbank. Janet Yellen wird dem Bankenkomitee des Senats Rede und Antwort über die künftige Geldpolitik der Federal Reserve stehen. Chefvolkswirt Edgar Walk von Metzler hält größere Überraschungen für unwahrscheinlich. An den internationalen Aktienmärkten wird seit Monaten heftig über eine erste Leitzinserhöhung in den USA spekuliert. Zuletzt hatte es Hinweise auf eine möglicherweise spätere Zinswende in der größten Volkswirtschaft der Welt gegeben. Denn viele Notenbänker sorgten sich um wachsende Risiken aus dem Ausland für die Wirtschaft der USA.

BERICHTSSAISON NICHT VERGESSEN

Indes rahmen wichtige Wirtschaftsdaten aus Deutschland die Woche ein. So blicken die Experten der LBBW dem zum Wochenauftakt anstehenden Ifo-Geschäftsklimaindex mit Zuversicht entgegen: Sie erwarten den vierten Anstieg in Folge. Von den zuletzt überwiegend positiven Überraschungen durch Konjunkturdaten sollte in der Umfrage vor allem die Einschätzung der aktuellen Lage durch die Unternehmen profitieren. Am Freitag werden die vorläufigen Verbraucherpreise für Februar aus Deutschland veröffentlicht. Für Eilers spielen die Konjunkturzahlern aber diese Woche nur eine untergeordnete Rolle. Sie würden von der Politik und der Geldpolitik dominiert.

Last but not least dürften jede Menge Nachrichten aus der Berichtssaison die Aufmerksamkeit der Börsianer binden. Am Mittwoch legen unter anderem die Dax-Konzerne Fresenius (Fresenius SECo) und Fresenius Medical Care (FMC) (Fresenius Medical Care) ihre Quartalszahlen vor, am Donnerstag folgen Allianz, Telekom (Deutsche Telekom) und Bayer. Zahlreiche weitere Unternehmen säumen mit der Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen dieses Bilanzenfeuerwerk. Zudem gibt es zum Wochenstart eine Veränderung im MDAX: Die Aktie des Anbieters von Entwicklungslösungen für die Automobil- und Luftfahrtindustrie, Bertrandt, ersetzt die Papiere der übernommenen Immobiliengesellschaft Gagfah.

Analysten dürften ihre Gewinnschätzungen für deutsche Aktiengesellschaften schrittweise anheben, blickt Jürgen Hackenberg, Leiter Europäische Aktien bei der Fondsgesellschaft Union Investment, weiter positiv auf die Börsen. Der schwache Euro beflügele die Exportwirtschaft im Euroraum. Das treibt die im Dax schwer gewichteten deutschen Paradebranchen wie die Automobilindustrie und den Maschinenbau an. Hinzu komme der niedrige Ölpreis, der für einen konjunkturellen Schub in der Eurozone sorge. Die Börse bleibe für in- und ausländische Käufer interessant./fat/he/la

--- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---

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