21.03.2013 16:04:00

Wifo-Chef - Österreich 2013 das 12. Mal in Folge besser als Eurozone

Österreichs Wirtschaft steht heuer bereits das zwölfte Jahr in Folge besser da als der gemeinsame Euro-Währungsraum - und dies sogar mit wachsendem Abstand. Darauf verwies Wifo-Chef Karl Aiginger am Donnerstag bei der Vorlage der neuen Konjunkturprognose, die stark jener von Dezember ähnelt. Heuer dürfte Österreichs BIP real um 1,0 Prozent zulegen - 2014 um 1,8 Prozent, nimmt auch das IHS an. Die Eurozone dagegen, die 2012 um 0,6 Prozent schrumpfte, stagniert heuer und soll laut Wifo nächstes Jahr um 1,4 Prozent wachsen. Viel kräftiger dagegen dürfte die globale Wirtschaft expandieren: heuer um 3,3 Prozent, nächstes Jahr um 4,0 Prozent. Für den Welthandel erwartet man sogar 3,8 bzw. 6,0 Prozent Plus.

Europa insgesamt hat laut Aiginger mit seiner Wirtschaftsleistung noch immer nicht das Niveau der Vorkrise erreicht und hinkt im 5- Jahres-Vergleich ab 2008 noch immer 0,7 Prozent hinterher. Der Euro-Raum liegt sogar 1,7 Prozent unter dem damaligen BIP, die USA und die neuen EU-Mitglieder dagegen schon um 5 Prozent darüber. Die Welt insgesamt hat den Höhepunkt von vor der Wirtschaftskrise bereits um 16 Prozent übertroffen, China sogar um 53 Prozent, wie der Wifo-Chef sagte. Österreich liegt um 2,6 Prozent über dem Vorkrisen-Niveau, Deutschland um 3 Prozent darüber. Man könne also nicht von einem ganzen verlorenen Jahrzehnt sprechen: "Wenn es Reformen gibt in Europa, kann die zweite Hälfte besser verlaufen."

Das österreichische Budget sieht Aiginger auf "langsamem Konsolidierungskurs" und im internationalen Vergleich gut dastehend. Dennoch sei "keine Zeit für Wahlgeschenke", meinte er: "Wir brauchen jeden Cent, um den Faktor Arbeit zu entlasten." Auch IHS-Leiter Christian Keuschnigg betont: "Die Budgetkonsolidierung muss durchgezogen werden, sodass das Defizit wie geplant gesenkt wird - eventuell etwas gebremst durch die automatischen Stabilisatoren." Auch aus konjunkturellen Gründen gebe es keinen Grund, vom Budgetkonsolidierungspfad abzuweichen.

Die Budgetprognose ließen Wifo und IHS gegenüber der Dezember-Vorschau unverändert. Für heuer werden weiter rund 2,6 Prozent des BIP als Defizitquote erwartet, für kommendes Jahr 2,0 Prozent, nach einem Abgang von 3,1 Prozent voriges Jahr.

Beim Abbau der Schuldenquote könnte Österreich nächstes Jahr eine negative Überraschung erleben, warnt der Wifo-Chef - nämlich durch neue Regeln des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) im Rahmen des EU-Statistikamts Eurostat. Denn an sich wollte Österreich seine Schuldenquote nach 74,3 Prozent des BIP im Vorjahr und 75,8 Prozent im heurigen Jahr dann 2014 auf 75,3 Prozent senken. Hier drohe aber jetzt durch neue ESVG-Regeln ein Anstieg um vier Prozentpunkte, sagte Aiginger.

(Schluss) sp/snu

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