15.08.2013 20:38:58
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Weser-Kurier: Zur Lage in Ägypten schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 16. August 2013:
Bremen (ots) - Was in Ägypten in diesen Tagen passiert, könnte
einst als blutiges Ende des arabischen Frühlings in die
Geschichtsbücher eingehen, als Beginn des arabischen Herbstes. Nein,
es ist nicht nur eine weitere Krise auf dem langen, beschwerlichen
Weg zur Demokratie. Das Land schlittert in die Katastrophe. Die
Militärs, die den gewählten Präsidenten Mursi weggeputscht haben,
ließen die Chance auf einen wirklichen Ausgleich zwischen den
verfeindeten Gruppen verstreichen und gebärdeten sich genauso
kompromisslos wie die Muslimbrüder. Die nun folgenden Gewaltexzesse
waren absehbar. Und der Westen? Der reagiert ziemlich hilflos. Die
Aufrufe zur Deeskalation werden nicht gehört. Und bislang scheuen
sich die USA, die Regierung mit dem Einfrieren der Finanzhilfe
ernsthaft unter Druck zu setzen. Dabei ist - leider nur theoretisch
ziemlich klar, wie sich der Konflikt lösen ließe: Militärs und Islamisten rücken von ihren Maximalpositionen ab, und eine Übergangsregierung bindet alle relevanten Kräfte ein. Doch das ist Illusion. Die Scharfmacher auf beiden Seiten haben das Sagen, die Gesellschaft ist zutiefst gespalten. Und so könnten die Aussichten für die Zukunft düsterer kaum sein. Die Muslimbrüder werden ihren Widerstand nicht aufgeben. Im Gegenteil: Sie werden die Revolte in jeden Winkel des Landes tragen oder in den Untergrund gehen und sich auf Terroranschläge verlegen. Das Militär, steht zu befürchten, wird darauf mit weiter zunehmender Härte reagieren. Die Folgen sind absehbar: Die Touristen bleiben fern, die Wirtschaft kollabiert, die Armut wächst und damit die Wut der Ägypter. Was schließlich zu einer weiteren Radikalisierung führt und einen verhängnisvollen Kreislauf in Gang setzt. Der Sturz Mubaraks, der - vom Westen unterstützt - die islamistische Opposition in Schach hielt und das Land mit harter Hand führte, ließ Hoffnungen auf Demokratie und Wohlstand aufkommen. So zynisch es klingen mag: Inzwischen werden sich viele Ägypter nach seiner Herrschaft zurücksehnen. Und mancher im Westen klammheimlich auch.
ziemlich klar, wie sich der Konflikt lösen ließe: Militärs und Islamisten rücken von ihren Maximalpositionen ab, und eine Übergangsregierung bindet alle relevanten Kräfte ein. Doch das ist Illusion. Die Scharfmacher auf beiden Seiten haben das Sagen, die Gesellschaft ist zutiefst gespalten. Und so könnten die Aussichten für die Zukunft düsterer kaum sein. Die Muslimbrüder werden ihren Widerstand nicht aufgeben. Im Gegenteil: Sie werden die Revolte in jeden Winkel des Landes tragen oder in den Untergrund gehen und sich auf Terroranschläge verlegen. Das Militär, steht zu befürchten, wird darauf mit weiter zunehmender Härte reagieren. Die Folgen sind absehbar: Die Touristen bleiben fern, die Wirtschaft kollabiert, die Armut wächst und damit die Wut der Ägypter. Was schließlich zu einer weiteren Radikalisierung führt und einen verhängnisvollen Kreislauf in Gang setzt. Der Sturz Mubaraks, der - vom Westen unterstützt - die islamistische Opposition in Schach hielt und das Land mit harter Hand führte, ließ Hoffnungen auf Demokratie und Wohlstand aufkommen. So zynisch es klingen mag: Inzwischen werden sich viele Ägypter nach seiner Herrschaft zurücksehnen. Und mancher im Westen klammheimlich auch.
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