01.04.2015 23:32:39
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Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner zur Atommacht Iran
Bremen (ots) - Eine israelische Karikatur brachte es schon früh
auf den Punkt: Vor einem Wald aus Ölbohrtürmen versichern zwei
Mullahs, dass sie unbedingt die Atomkraft bräuchten, um die
Energieversorgung Irans sicherzustellen. Mit rund 18 Milliarden
Tonnen verfügt die Islamische Republik über die drittgrößten
Erdölreserven der Welt. Von seiner jährlichen Fördermenge führt das
Gründungsmitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder etwa
drei Fünftel aus. Aber das allein wäre noch kein Grund, ihm
Atomenergie vorzuenthalten. Jeder weiß, dass fossile Energieträger
endlich sind - warum also nicht rechtzeitig Alternativen auftun? Und
auch andere Erdöl fördernde Länder nutzen die Atomkraft, zivil wie
militärisch: die USA, Großbritannien, Russland etwa. Nein, das
Misstrauen rührt natürlich daher, dass die Islamische Republik Iran
auch unter dem sich gemäßigt gebenden Präsidenten Ruhani eine
knallharte Diktatur ist. Die mischt aktiv in diversen Konflikten mit
Libanon, Syrien, Irak, nun auch Jemen. Ihren unverhältnismäßig großen Militär- und Sicherheitsapparat rüstet sie mit Hilfe finsterer Regimes wie Nordkorea hoch. Und die Vernichtung des jüdischen Staates ist nach wie vor Teil ihrer Staatsdoktrin. Angesichts dessen sollte man jene, die lieber Kontrolle statt Kompromisse wollen, nicht gleich als "Hardliner" und "Kriegstreiber" abqualifizieren - weder den israelischen Premier Netanjahu noch die Republikaner im US-Kongress. Erst einmal ist zu beweisen, dass die Welt durch einen Vertrag mit dem Mullah-Regime, der dann wohl auch ein Ende diverser Sanktionen beinhalten müsste, tatsächlich sicherer wird. Denn eine Atommacht ist Iran längst: Seit 2011 hat das Land die Zahl seiner Uran-Zentrifugen mehr als verdoppelt, es sitzt auf 8000 Tonnen leicht angereichertem Uran. Beides ist Verhandlungsmasse in den laufenden Gesprächen - und es ist gut, dass es zumindest einen Konsens gibt: Keine Einzellösung gilt, solange nicht das komplette Paket geschnürt ist. Aber selbst dann kauft man sich ja nur Sicherheit für die nächsten zehn, höchstens 15 Jahre. Nicht nur Israel, auch die Golfstaaten werden das mit weiterer Hochrüstung quittieren. Das absolut berechtigte Misstrauen gegenüber Iran wird erst weichen, wenn aus der Islamischen Republik eine islamische Demokratie geworden ist. Solange wird es beim scharfen Mix aus Angeboten und Sanktionen bleiben müssen - immer und immer wieder.
Libanon, Syrien, Irak, nun auch Jemen. Ihren unverhältnismäßig großen Militär- und Sicherheitsapparat rüstet sie mit Hilfe finsterer Regimes wie Nordkorea hoch. Und die Vernichtung des jüdischen Staates ist nach wie vor Teil ihrer Staatsdoktrin. Angesichts dessen sollte man jene, die lieber Kontrolle statt Kompromisse wollen, nicht gleich als "Hardliner" und "Kriegstreiber" abqualifizieren - weder den israelischen Premier Netanjahu noch die Republikaner im US-Kongress. Erst einmal ist zu beweisen, dass die Welt durch einen Vertrag mit dem Mullah-Regime, der dann wohl auch ein Ende diverser Sanktionen beinhalten müsste, tatsächlich sicherer wird. Denn eine Atommacht ist Iran längst: Seit 2011 hat das Land die Zahl seiner Uran-Zentrifugen mehr als verdoppelt, es sitzt auf 8000 Tonnen leicht angereichertem Uran. Beides ist Verhandlungsmasse in den laufenden Gesprächen - und es ist gut, dass es zumindest einen Konsens gibt: Keine Einzellösung gilt, solange nicht das komplette Paket geschnürt ist. Aber selbst dann kauft man sich ja nur Sicherheit für die nächsten zehn, höchstens 15 Jahre. Nicht nur Israel, auch die Golfstaaten werden das mit weiterer Hochrüstung quittieren. Das absolut berechtigte Misstrauen gegenüber Iran wird erst weichen, wenn aus der Islamischen Republik eine islamische Demokratie geworden ist. Solange wird es beim scharfen Mix aus Angeboten und Sanktionen bleiben müssen - immer und immer wieder.
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
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